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Straßenbahn nach Norden: Neues Datum für Tram-Verbindung nach Krampnitz

Der Potsdamer Verkehrsberieb hat ein neues Datum für die Trasse nach Krampnitz genannt. Im Rathaus ist man skeptisch. Zudem sind noch längst nicht alle Probleme entlang der möglichen Strecke geklärt.

Potsdam - Die eigentlich schon für Ende 2025 vorgesehene Tramtrasse in das geplante neue Potsdamer Stadtviertel Krampnitz soll nun erst drei Jahre später fertig werden. Das teilte ein Referent der erst vor wenigen Tagen geschassten Geschäftsführung des Verkehrsbetriebs (ViP) am Mittwochabend im Hauptausschuss den Stadtverordneten mit. Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) wollte hingegen die Zahl 2028 nicht bestätigen. Auch Stadtverordnete äußerten Zweifel, ob der Zeitplan so zu halten sei.

So gebe es für die 4,7 Kilometer lange Strecke entlang der Bundesstraße noch viele Risiken, etwa den Naturschutz, den nötigen Grunderwerb aus teils privater Hand und die Finanzierung an sich, so der ViP-Referent. Es gehe um rund 100 Grundstücke, die man kaufen müsse. Zum Gesamtprojekt soll es nach den Sommerferien eine Informationsoffensive geben, auch mit Vor-Ort-Veranstaltungen und direkten Gesprächen mit Eigentümern.

Eine weitere Ausbaustufe der Trasse, die dann 2,7 Kilometer weiter nach Fahrland führen soll, würde dann bis 2032 realisiert werden können, so der ViP. Dann soll dort auch ein weiterer Betriebshof stehen. Zu Kosten wurden noch keine genauen Angaben gemacht. Nach PNN-Informationen wird samt den nötigen Straßenbahnen von einer mindestens dreistelligen Millionensumme ausgegangen. Allein für das nötige Planfeststellungsverfahren waren erst jüngst 3,8 Millionen Euro in den Nachtragshaushalt eingestellt worden.

Bei 6000 Anwohner wäre Stopp möglich

Rathauschef Schubert sagte, schon mit dem nächsten Doppelhaushalt müssten in der Mittelfristplanung schon Teile der Gesamtfinanzierung enthalten. Eine Konsequenz sei, dass der Übergangsbetrieb mit einem Anschluss des auf dem früheren Kasernengelände entstehende Viertels mit Bussen verlängert werden müsse. Bert Nicke vom kommunalen Entwicklungsträger für Krampnitz sagte, man könne theoretisch die Entwicklung des Projekts stoppen bei 6000 von maximal 10 000 Anwohnern, ein Bremsen hätte aber höhere Vorfinanzierungskosten zur Folge. Zudem müsse man dringend vorher schon marode Bestandsgebäude sanieren lassen. Die Deutsche Wohnen AG als ein vor Ort tätiger Großinvestor hatte erklärt, er halte an seinen Wohnbauplanungen fest – demnach sollen die ersten Wohnungen schon Ende 2021 bezogen werden.

Die Federführung für das bisher holprig vorangekommene Projekt soll laut Schubert nun Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos) übernehmen. Dafür erhält er Extra-Personal und die Spitzen von Stadtwerken und Pro Potsdam an seine Seite. „Die Umsetzung der Ziele wird die Verwaltung der Landeshauptstadt für mehr als ein Jahrzehnt erheblich beanspruchen und bedarf einer enormen, geschäftsübergreifenden Koordinierung. Dafür brauchen wir eine klare Aufgabenzuordnung zwischen den Gesellschaften und der Verwaltung“, sagte Schubert. Ferner wird ein eigener Ausschuss mit Stadtpolitikern und Ortsbeiräten zu dem Thema vorgeschlagen. Die Stadtverordneten billigten das Vorgehen.  

An Grundsätzen der Planung wird festgehalten

In einer etwas später versendeten Pressemitteilung der Stadt hieß es weiter, die Landeshauptstadt halte uneingeschränkt an der Entwicklung des neuen Stadtteils fest - dies solle mit "lebendigen Wohnquartieren, Freiflächen, sozialer Infrastruktur und Gewerbe- und Versorgungseinrichtungen entwickelt werden". Dafür werden man noch in diesem Jahr erste Bebauungspläne zur Entscheidung vorlegen, hieß es. Schubert sagte, es sei wichtig, dass die Entwicklung der Infrastruktur mit dem geplanten Zuzug in den Stadtteil Schritt hält - auch in Sachen Nahverkehr.

Einen Masterplan gibt es schon  

Nachdem die Stadtverordneten im vergangenen Monat den Masterplan Krampnitz beschlossen haben, soll nun bis zum Eckwertebeschluss des neuen Doppelhaushaltes 2020/2021 eine überarbeitete Kosten- und Finanzierungsübersicht für die Gesamtmaßnahme erstellt werden, hieß es. In dem Masterplan sind laut Stadt soziale Infrastruktur und Gewerbeflächen verortet, Wohntypologien entwickelt und Straßen- und Freiräume festgehalten, um dem angestrebten grünen Charakter des Stadtquartiers gerecht zu werden. Ferner sind die Errichtung von insgesamt sieben Kindertagesstätten, zwei Grundschulen, einer weiterführenden Schule sowie die Schaffung ergänzender Angebote wie beispielsweise ein Stadtteilzentrum und Nahversorgungseinrichtungen vorgesehen. Die ersten Einrichtungen sollen mit dem Einzug der ersten Bewohner im Jahr 2022 öffnen. Zur etwa von der CDU geäußerten Kritik zur autoarmen Verkehrskonzept für das Viertel sagte Schubert, dazu seien erst jüngst Beschlüsse gefallen.

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