zum Hauptinhalt

Straftaten in Potsdam und Umgebung: Weniger Einbrüche und mehr Gewalt

2017 wurden in Potsdam laut Polizei weniger Straftaten verübt. Einen Anstieg gab es bei Gewalt- und Rauschgiftdelikten.

Von Valerie Barsig

Die Zahl der erfassten Straftaten in Potsdam ist gesunken: 15 311 Fälle waren es im vergangenen Jahr, 1262 weniger als noch 2016. Das teilte die Polizei am gestrigen Mittwoch bei einer Pressekonferenz zur Kriminalstatistik der Polizeidirektion West in Brandenburg/Havel mit. Auch die Aufklärungsquote sei erfreulich: Inzwischen werden mit 56,6 Prozent mehr als die Hälfte aller Straftaten aufgeklärt. 2016 waren es noch 51 Prozent.

Weniger Diebstahl

Zuerst die gute Nachricht: Dem Bundestrend folgend ist auch in Potsdam die Zahl der Diebstähle rückläufig. Insgesamt 6437 Fälle erfasste die Polizei im vergangenen Jahr. 2016 waren es noch 1074 Fälle mehr. Peter Meyritz, Leiter der Polizeidirektion West, erklärte das unter anderem mit intensivierter Präventionsarbeit der Polizei. „Auch verstärkte Grenzkontrollen helfen dabei.“ Zudem werde das Wohlstandsgefälle zwischen Ost- und Westeuropa immer kleiner.

Vor allem die Zahl der Wohnungseinbrüche ist in Potsdam rückläufig. 2017 gab es 44 weniger als noch im Jahr davor, nämlich insgesamt 176. Auch die Zahlen beim Fahrraddiebstahl entwickelten sich erfreulich. Im vergangenen Jahr wurden in Potsdam 1416 Räder entwendet, 2016 waren es noch 1836. Besonders gefährdet sind Fahrräder, die an Bahnhöfen angeschlossen werden. Einen positiven Effekt habe allerdings die Videoüberwachung am Potsdamer Hauptbahnhof gehabt, sagte gestern Maik Toppel, Leiter der Polizeiinspektion Potsdam. Außerdem habe man bei Personenkontrollen verstärkt auf mögliche gestohlene Räder geachtet.

Mehr Drogen und Gewalt

Nun die schlechte Nachricht: Insbesondere die Delikte, bei denen Drogen im Spiel waren, haben in Potsdam zugenommen und zwar seit 2016 um 255 Fälle auf 816 im vergangenen Jahr. Das habe auch mit intensiveren Kontrollen zu tun, sagte Toppel. Dabei fanden die Polizisten bei den Verdächtigen vor allem Amphetamine und Cannabis.

Auch die Zahl der Gewaltdelikte hat zugenommen: 2017 waren es insgesamt 407 Fälle, davon 259 Körperverletzungen. 2016 wurden 375 Gewaltdelikte von der Polizei registriert. Achtmal gingen die Gewalttaten tödlich aus – entweder durch Mord, Totschlag oder Tötung auf Verlangen, sprich Sterbehilfe. 2016 gab es lediglich fünf Tötungsdelikte, alle wurden damals aufgeklärt. Bei den Fällen im vergangenen Jahr ist die Aufklärungsquote allerdings gesunken – auf 75 Prozent. Das liege daran, dass einige Fälle ungeklärt geschlossen worden sind, darunter auch der Fund einer Babyleiche in Potsdam-West im Jahr 2011. Auch die Zahl der Vergewaltigungen und sexuellen Nötigungen ist gestiegen. 2016 waren es noch zwölf Fälle, im vergangenen Jahr 23.

Die Tatverdächtigen

Insgesamt ermittelte die Polizei in Potsdam im vergangenen Jahr 5792 Tatverdächtige, von ihnen war der überwiegende Teil – nämlich 4201 – männlich. 2016 wurden 5310 Tatverdächtige ermittelt. Auch die Herkunft der Tatverdächtigen hat die Polizei erfasst, allerdings nur prozentual für den Bereich der gesamten Polizeidirektion West, also Potsdam, Teltow-Fläming, Potsdam-Mittelmark, Brandenburg und Havelland. Dort wurden im vergangenen Jahr insgesamt 54 390 Straftaten erfasst – fast 5000 weniger als 2016. Der überwiegende Teil der Straftaten wurde von deutschen Tätern begangen. Sie sind für 68 Prozent der Diebstähle, 69 Prozent der Gewaltkriminalität und für 74 Prozent der Vergewaltigungen und sexuellen Nötigungen verantwortlich.

Weniger Unfälle, weniger Verletzte

5447 Mal hat es 2017 auf Potsdams Straßen gekracht – vor allem, weil die Vorfahrt nicht beachtet wurde. Das war immerhin 120 Mal weniger als im Jahr davor. Unfallschwerpunkte waren laut Polizeiinspektionsleiter Toppel die Kreuzung Jägerallee/Reiterweg/Voltaireweg, die Ecke Breite Straße/Zeppelinstraße und die Kreuzung August-Bebel-Straße/Rudolf-Breitscheid-Straße. Insgesamt wurden 717 Menschen verletzt, davon 63 Kinder. Das waren weniger als 2016: In dem Jahr gab es 737 Verletzte. Zwei Radfahrer wurden im vergangenen Jahr bei Unfällen getötet, einer von ihnen bei einem Zusammenstoß mit einer Straßenbahn.

Kriminalität im Kreis Potsdam-Mittelmark

Gute Nachrichten für Potsdam-Mittelmark: Nachdem die Einbruchszahlen in Teltow von 2015 auf 2016 um rund 70 Prozent angestiegen waren (PNN berichteten), gab es vergangenes Jahr einen Rückgang: 66 Fälle registrierte die Polizei – 2016 waren es 137. Auch in Kleinmachnow sanken die Einbrüche von 147 im Jahr 2016 auf 59. Auch hier erklärt Toppel den Rückgang mit verstärkter Präventionsarbeit der Polizei: In der Mittelmark habe man viele Veranstaltungen zum Einbruchsschutz angeboten.

Auch auf der Autobahn gab es mehr Unfälle: 3445 waren es im vergangenen Jahr. Das sind 789 mehr als im Jahr davor. Das sei laut Polizei vor allem mit der Baustelle Michendorf zu erklären. Nahezu alle Unfälle dort seien Sachschäden, sagte der Leiter der Polizeidirektion West, Meyritz.

Zur Startseite