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Strafe für Pogida-Chef noch nicht rechtskräftig: Müller will gegen Urteil vorgehen

Christian Müller, Organisator der Pogida-Demonstrationen in Potsdam, wurde zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr verurteilt. Er will nun Revision gegen das Urteil einlegen.

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Christian Müller, der Anmelder der fremdenfeindlichen Pogida-Aufmärsche, will das gegen ihn verhängte Urteil des Potsdamer Amtsgerichtes anfechten. Das sagte Müller am Wochenende der Deutschen Presseagentur. Das Amtsgericht hatte Müller wie berichtet am Freitag wegen Körperverletzung, Bedrohung und Fahren ohne Führerschein zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr ohne Bewährung verurteilt. Sollte die Staatsanwaltschaft keine Rechtsmittel einlegen, werde Müller es selbst tun. Staatsanwälte bezwecken allerdings in der Regel eine höhere Strafe, wenn sie in Revision gehen. Sollte keine Seite das Urteil anfechten, müsste Müller im Laufe der kommenden Monate seine Haft antreten und könnte keine Demonstrationen mehr anmelden, da der Veranstalter dem Versammlungsrecht zufolge an Kundgebungen persönlich teilnehmen muss.

Wie berichtet wurde Müller für Gewaltexzesse in der Neujahrsnacht vor einem Jahr verurteilt. Er sei gebissen worden, als er seinen Kampfhund aus einer Beißerei mit einem anderen Hund befreien wollte. Daraufhin soll er derart in Rage geraten sein, dass er zwei andere Partygäste geschlagen und schwer verletzt habe. In das Urteil floss auch ein vorheriges Fahren ohne Führerschein ein. Das hatte Müller zugegeben, die Schläge auf die Partygäste aber abgestritten. Er habe sie lediglich geschubst.

170 Strafverfahren gegen Christian Müller

Relevant für das Urteil des Amtsgerichtes war auch Müllers langes Vorstrafenregister: 170 Strafverfahren sind gegen ihn verzeichnet. Aus einer anderen Haftstrafe wurde Christian Müller im Jahr 2013 auf Bewährung vorzeitig entlassen. Die Potsdamer Staatsanwaltschaft prüft nun, ob Müller gegen die damaligen Auflagen verstoßen hat und womöglich den Rest der damaligen Haftstrafe nachholen muss. Es könnte sogar sein, dass die Justizbehörden Müller wieder ins Gefängnis schicken, bevor die jüngste Verurteilung rechtskräftig ist. Er könnte als besonders gefährlich eingestuft werden. Müller hat die nächste Demonstration der Pogida für Mittwoch angemeldet.

Christian Müller, der seit Januar die wöchentlichen Aufmärsche des Potsdamer Pegida-Ablegers organisiert, hat eine Karriere als Intensivstraftäter hinter sich. Er ist fünf Mal verurteilt worden und war zwei Mal im Maßregelvollzug für psychisch kranke Straftäter. Ihm wurde nun eine narzisstische Persönlichkeitsstörung attestiert. (mit dpa)

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Wer Müller jetzt noch folgt, stellt sich damit auch ein ganz spezielles Zeugnis aus. Ein Kommentar >>

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