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Landeshauptstadt: „Stolperstein“ für Oberkantor Gutmann

Finanzierung für 17 Steine sicher / Mithilfe gefragt /Voltaire-Schule und Filmmuseum unterstützen Projekt

Innenstadt – Das Projekt „Stolpersteine“ geht weiter. Es gibt bereits Spender für 17 so genannte Stolpersteine, also Gedenksteine, mit denen an ermordete jüdische Potsdamer erinnert werden soll. Das sagte Birgit-Katharine Seemann, die Leiterin des Fachbereichs Kultur und Museum, bei einer Sitzung der AG Stolpersteine am Dienstagnachmittag. Erster Verlegetermin für die Steine in Potsdam ist der 3. Juli 2008 (PNN berichteten).

Problematisch sei allerdings die Rekonstruktion der Lebensgeschichten, erklärte Rechtshistoriker Wolfgang Weißleder. Zwar gelinge es, Namen und Lebensdaten der Ermordeten ausfindig zu machen: „Die eigentlichen Leben liegen aber noch im Dunkeln.“ Es gebe keine Familiennachlässe jüdischer Potsdamer, bestätigte Edeltraud Volkmann-Block vom Potsdam-Museum. Weißleder bittet um Mithilfe der Bevölkerung: „Jeder Hinweis, jeder Splitter, ist wichtig.“

Momentan konzentrieren sich die Nachforschungen auf sieben Personen: Den Oberkantor der Potsdamer Synagoge Samuel Gutmann, den Bankier Wilhelm Kann, die Witwen Selma Neumann und Bertha Simonsohn sowie die dreiköpfige Familie Gormanns.

Unterstützt wird die Recherche bisher durch eine achte Klasse der Voltaire-Gesamtschule in der Lindenstraße. Die Schüler versuchten über Kontakte nach Großbritannien und in die israelische Stadt Haifa, eventuelle Nachkommen zu finden, berichtete Religionslehrerin Ulrike Boni-Jacobi. Ende Januar gebe es einen Recherche-Termin im Landeshauptarchiv. Aufgabe der Schüler sei es danach, die Leerstellen zwischen den erarbeiteten Eckdaten mit einer „fiktiven Biografie“ zu füllen, erklärte die Lehrerin.

Das Filmmuseum Potsdam beteilige sich an dem Projekt mit passendem Filmprogramm anlässlich der Verlegung der Steine, erklärte Fachbereichsleiterin Seemann. Angefragt sei weiterhin die Unterstützung des Helmholtz-Gymnasiums sowie der Fachhochschule Potsdam.

Das Gedenkprojekt für in der Zeit des Nationalsozialismus ermordete Juden initiierte der Kölner Künstler Gunter Demnig: Nach seinen Angaben wurden deutschlandweit seit 1997 etwa 12 500 Messingtafeln mit Namen und Lebensdaten vor der letzten Wohnung der Ermordeten in den Gehweg eingelassen. Die Steine kosten je 95 Euro. Jana Haase

Kontakt zur AG Stolpersteine über Bianka Peetz-Mühlstein unter Tel. (0331) 289 19 44 oder per Mail an bianka.peetz@rathaus.potsdam.de

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