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Stelle seit Jahren unbesetzt: Studie kritisiert mangelnde Ehrenamtskoordination in Potsdam

Seit 2015 gibt es keinen Ehrenamtskoordinator mehr in Potsdam, seitdem lief vieles schief. Die Stelle sollte dringend nachbesetzt werden, heißt es nun von Experten. 

Potsdam - In Potsdam gibt es erhebliche Mängel bei der Koordinierung des Ehrenamts. Das ist das Ergebnis einer Studie, die die Landeshauptstadt in Auftrag gegeben hat und deren Ergebnisse jetzt vorliegen. Vor allem das Fehlen eines Ehrenamtskoordinators wird hierfür als Grund genannt. Im Rathaus will man reagieren und eine solche Stelle wieder einrichten. Einen konkreten Zeitplan gibt es aber offenbar noch nicht. 

Erstellt wurde die Studie von der Akademie für Ehrenamtlichkeit Deutschland sowie der Agentur 4K-Projekte. Die Experten untersuchten dafür die bereits bestehenden Konzepte zum Thema Ehrenamt in Potsdam, interviewten ausgewählte Akteure, führten eine Online-Befragung durch und veranstalteten ein sogenanntes „Engagement-Forum“. Die mangelnde Koordination durch die Landeshauptstadt sei übereinstimmend festgestellt worden, heißt es in der Studie. 

Ausgerechnet während der "Flüchtlingskrise" ging der Koordinator

Die Stelle des einstigen Ehrenamtskoordinators der Stadt, Gerhard Meck, war nicht mehr neu besetzt worden, nachdem dieser 2015 in den Ruhestand gegangen war. Die nicht erfolgte Neubesetzung habe Folgen für das ganze Engagementfeld gehabt, da der Informationsfluss sich verlangsamte, der fachliche Austausch sich verschlechterte, manche Aktivitäten ganz zum Erliegen kamen und vor allem keine konzeptionelle Weiterentwicklung mehr stattfand, so die Autoren. Während der sogenannten Flüchtlingskrise habe sich im Engagement zwar vieles dynamisch und spontan neu entwickelt. „Leider konnte dieser starke Impuls für das Thema Ehrenamt strukturell kaum genutzt werden.“ 

Der neue Koordinator sollte mehr Kompetenzen haben

Die Wiedereinrichtung der kommunalen Koordinierungsfunktion sei „dringend angeraten“, so das Fazit der Experten. Diese sollte mit einem umfassenden Auftrag sowie eigener Budgetverantwortung und einer angemessenen Personalausstattung versehen sein. Mit anderen Worten: Die einstige Stelle soll deutlich ausgeweitet werden. 

Laut Studie hatte Meck nur ein Viertel seiner Vollzeitstelle für die Ehrenamtskoordinierung zur Verfügung und war zudem nicht selbst operativ tätig. Für das operative Geschäft wurde ein Dienstleister beauftragt, der seitdem unter anderem für den jährlichen Ehrenamtspreis und die Internetplattform www.ehrenamt-potsdam.de zuständig ist. Der Kontakt zu den Freiwilligen selbst wurde Ehrenamtsagenturen und Beratungsstellen überlassen.

In der Stadtverwaltung reagierte man den Empfehlungen der Studie gegenüber aufgeschlossen. Diese bildeten die Arbeitsgrundlage für den weiteren Dialogprozess, so Dieter Jetschmanegg, Fachbereichsleiter Kommunikation. Jetzt werde ein Konzept erarbeitet. Sicher ist schon jetzt, dass die Stelle künftig direkt im Geschäftsbereich des Oberbürgermeisters angegliedert wird. „Dort erfährt das Thema Ehrenamt die notwendige Aufmerksamkeit und Handlungsfähigkeit nach innen und außen.“

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