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Steganlage an Havelwelle: Ärger um private Badestelle in Potsdam

Ärger um ein Badebecken: An der Yachthafenresidenz "Havelwelle"  wird ein Steg gebaut. Der Clou: Ein integriertes Badebecken. Dieses soll jedoch nur für die Bewohner der Havelwelle zugänglich sein.

Von Valerie Barsig

Potsdam-West - Die Potsdamer SPD-Fraktion kritisiert, dass ein Teil der Steganlage an der Yachthafenresidenz „Havelwelle“ am Ufer hinter dem Kaufland nur für die Bewohner des Luxuswohnriegels zugänglich sein soll. Besonderes Ärgernis: Ein geplantes Badebecken – also eine Aussparung im Steg, in der Mieter exklusiv in der Havel schwimmen können.

Eine erster Projektentwurf zeigte, wie die "Havelwelle" und der dazugehörige Steg - mit Badestelle - mal aussehen könnten.
Eine erster Projektentwurf zeigte, wie die "Havelwelle" und der dazugehörige Steg - mit Badestelle - mal aussehen könnten.

© Sebastian Gabsch/ PNN

Dass das Becken nur für die Bewohner der Anlage zugänglich ist, geht aus einer Antwort der Stadtverwaltung auf eine kleine Anfrage der SPD-Stadtverordneten Babette Reimers hervor. Reimers ist auch im Bauausschuss aktiv und teilte am Donnerstag mit, dass sie „das nicht so stehenlassen wolle“. Sowohl der Bootssteg, als auch „die Badelandschaft“ müssten öffentlich nutzbar sein. Bislang soll nur ein Teil des T-förmigen Stegs zumindest zeitweise für die Öffentlichkeit zugänglich sein und zwar der, der senkrecht zum Ufer liegt. Von Mai bis Oktober soll der Steg jeweils zwischen 8 und 20 Uhr geöffnet sein, von November bis April von 8 bis 18 Uhr.

Der parallel zum Ufer laufende Teil hingegen, an dem Boote anlegen können und an dem das Becken geplant ist, ist nur für die Havelwellen-Mieter. Eine Begründung, warum ein Teil des Stegs nur für die Mieter zugänglich sein soll, gibt die Verwaltung in der Antwort auf die Anfrage nicht an. Auch die PNN haben bereits Ende 2018 eine entsprechende Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt – diese blieb bislang unbeantwortet.

SPD will Antrag einreichen

SPD-Fraktionschef Pete Heuer äußerte sich am Donnerstag ebenfalls: Am westlichen Ufer der Havel gebe es keine Bademöglichkeit. „Und seit Jahren wird uns immer wieder von der Verwaltung gesagt, dass es auch keine Möglichkeit gibt, welche zu schaffen.“ Dass es am Ufer zwischen Kastanienallee und Schafgraben nun eine weitere weitgehend private Steganlage geben soll, sei misslich, so Heuer. Es widerspreche auch der Intention des Uferwegekonzepts. Die SPD will nun einen Antrag für die Stadtverordnetenversammlung Ende Januar einreichen. In dem Antrag wird Oberbürgermeister Mike Schubert beauftragt, dafür zu sorgen, dass die Steganlage komplett der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.

In die Havelwelle sollen im Sommer die ersten Bewohner einziehen. Insgesamt werden 102 Wohnungen vermietet. Baustart für das Projekt war 2017, die Idee dazu gab es bereits vor 23 Jahren. Entwickler ist der ehemalige Regierende Bürgermeister von Berlin, Walter Momper. Er hat das Areal zwischen dem Yachthafen an der der Kastanienallee und dem ehemaligen Elektrizitätswerk, auf dem bereits der Supermarkt Kaufland und die Seniorenresidenz der Johanniter gebaut wurden, mitentwickelt. Alle drei Projekte beziffert er auf rund 80 Millionen Euro. Die Havelwelle wurde an das oberpfälzische Logistik-Unternehmen Witron verkauft. Die Kaltmieten der Wohnungen in der Anlage werden zwischen rund 11,50 Euro und 17 Euro pro Quadratmeter liegen. Insgesamt sind rund 11 500 Quadratmeter Nutzfläche entstanden.

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