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Die Potsdamer Saftunternehmer Olaf Karwasz und Anja Falke.

© Ottmar Winter

Start-Up aus Potsdam: Gute Laune aus der Flasche

Anja Falke und Olaf Karwasz aus Potsdam haben einen Bio-Trunk auf Kurkuma-Basis entwickelt.

Von Birte Förster

Potsdam - Ein Burnout war der Auslöser. Als Anja Falke vor drei Jahren in ihrem Beruf als Einzelhändlerin völlig überlastet war, sie nicht mehr weiterarbeiten konnte wie bisher und Antidepressiva einnahm, wurde das für sie zu einem Schlüsselmoment. Es habe bei ihr ein Umdenken stattgefunden, „dass Körper, Seele und Geist im Einklang stehen sollten“, erklärt die 48-Jährige. Im Internet stieß sie auf der Suche nach natürlichen Mitteln auf ein stimmungsaufhellendes Getränk auf Kurkuma-Basis und probierte verschiedene Rezepte aus. „Damit begann alles“, sagt die Potsdamerin.

Das Getränk soll stimmungsaufhellend wirken.
Das Getränk soll stimmungsaufhellend wirken.

© Ottmar Winter

Inzwischen hat sie ein Getränk mit dem Namen „Kumema“ auf den Markt gebracht. Im Mai gründete sie zusammen mit zwei weiteren Mitstreitern eine GmbH mit aktuell fünf Mitarbeitern. Darunter sind auch zwei Ärzte. Derzeit sind sie in einem Raum im Potsdamer Rechenzentrum untergebracht, von wo aus sie den Vertrieb des Getränks voranbringen.

Gelbwurzel, Pfeffer, Maca, Ingwer, Grapefruit und Apfel

Entwickelt hat sie das Rezept zusammen mit einem Lebensmitteltechniker. Mit ihm stimmte sie auch die Zusammensetzung der Zutaten ab – um deren Wirkung zu verbessern. Kurkuma, auch Gelbwurzel genannt, entfalte seine gesundheitsfördernde, entzündungshemmende Wirkung, unter anderem auf das Verdauungssystem und das Immunsystem, erst in Kombination mit Pfeffer. Weitere Bestandteile sind unter anderem die Maca-Wurzel, die leistungssteigernd, potenzfördernd und stressreduzierend wirken soll, sowie Ingwer, Grapefruit- und Apfelsaft. Ein geringer Anteil Passionsblume trage durch die darin enthaltenen ätherischen Öle ebenfalls zur Entfaltung mehrerer Zutaten bei. Die Gründerin bezeichnet das neue Getränk als „Funktionsdrink“, der sich positiv auf Gesundheit und Psyche auswirken soll. Eine tägliche Tagesdosis sei sinnvoll, aber es sei nichts, was man literweise trinke.

Als Wundermittel möchte sie den Saftmix nicht bezeichnen. „Es reicht nicht, nur etwas zu konsumieren, wenn es keinen ganzheitlichen Ansatz gibt“, sagt Falke, die nebenbei noch eine Ausbildung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie macht. Wichtig ist ihnen daher auch die dahinterstehende Philosophie: „Wir möchten dazu beitragen, dass ein Umdenken stattfindet“, sagt sie. Dass man mit sich, mit den anderen und der Natur achtsamer umgehe. Und man mehr auf seinen Körper höre.

Verkauft wird der Saft unter anderem im Potsdamer Bioladen "Lebensquell"

Das schließt auch die Unternehmensstruktur mit ein. Sie hätten ein Bewusstsein dafür, dass auch sie als Unternehmer Kohlendioxid produzierten, erklärt Geschäftsführer Olaf Karwasz, der auch als Sozialpädagoge in der Kinder- und Jugendhilfe arbeitet. Ihr Ziel sei es, diesen weitestgehend zu reduzieren. Das Bio-zertifizierte Getränk verkaufen sie daher in Glasflaschen. Später soll daraus eine Pfandflasche werden. Um in das Pfandsystem zu kommen, sei eine größere Investition nötig, sagt Falke. Aber: „Das streben wir an.“ Die Zutaten beziehen sie sowohl aus der Region, wie den Apfelsaft, als auch weltweit: Die Maca-Wurzel stamme aus Südamerika, Ingwer und Kurkuma kämen aus Indien.

Bisher haben sie 10.000 0,2-Liter-Flaschen von dem würzigen Fruchtgetränk in der MostManufaktur Havelland abfüllen lassen. Zwei Investoren hätten die Kosten dafür übernommen. Anbieten wollen sie es vor allem in Läden und Einrichtungen, die mit dem dahinter stehenden Konzept zusammenpassen. Derzeit werde das Getränk in dem Potsdamer Bioladen Lebensquell verkauft sowie in Hofläden, Reha- und Yogazentren sowie Wellness-Hotels. Außerdem sei bereits eine Anfrage von einer Schweizer Biomarktkette gekommen. Und sie seien dabei, mehrere große Biomärkte zu kontaktieren. „Jetzt müssen wir erst einmal Klinken putzen“, sagt der 39-jährige Karwasz, der auch in Potsdam wohnt. Im Laden kostet eine Flasche 2,79 Euro, in der Gastronomie 3,40 Euro. Bisher hätten sie eine überwiegend positive Resonanz erhalten, sagt Falke. Manche würden den herben Geschmack allerdings nicht mögen. „Es polarisiert“, meint Karwasz.

Ihren ideellen Werten in der Marktwirtschaft treu zu bleiben, sei nicht einfach, finden beide. Dennoch ist Falke mit ihrem beruflichen Neustart zufrieden: „Im Nachhinein bin ich dem Burnout sehr dankbar.“

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