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Starkregen-Schäden: Döpfners Pfingstbergpark ist wieder geschlossen

Nach dem Starkregen im Juni ist Döpfners Pfingstbergpark derzeit wieder geschlossen - es gab erhebliche Schäden an Wegen und Pflanzen. Wann wieder geöffnet wird ist unklar. 

Potsdam - Eigentlich sollte ein erster Teil des Welterbeparks der Villa Henckel längst wieder dauerhaft für Besucher und Anwohner zugänglich sein. Doch vor Ort ist das Gelände, das im Auftrag der Schlösserstiftung von Springer-Vorstand Mathias Döpfner umfangreich saniert wird, nun doch wieder komplett umzäunt – obwohl es zum sogenannten Welterbetag am 1. Juni und noch einige Tage länger schon geöffnet war. 

Der Grund für die erneute Sperrung ist laut der Stiftung der Rekordregen, den Potsdam am 11. Juni erlebte. Damals waren in wenigen Stunden rund 80 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen – es handelte sich um eines der schwersten Unwetter der vergangenen Jahrzehnte. Was damals in den vielen Schadensmeldungen unterging: Auch im Park der Villa Henckel wurden Wege weggeschwemmt. Es habe „erhebliche Schäden an den wassergebundenen Wegedecken sowie den Gehölzbeständen“ gegeben, bestätigte Ullrich Sachse, Referent des Generaldirektors der Schlösserstiftung, den PNN am Donnerstag auf Anfrage. So musste der schon fertige erste Bauabschnitt ab dem 13. Juni bis auf Weiteres wieder geschlossen werden, „weil die Verkehrssicherheit nicht gewährleistet werden kann“. Zuvor sei der sanierte Teilbereich „analog mit den Öffnungszeiten“ der anderen Anlagen der Schlösserstiftung zugänglich gewesen. Bei der Eröffnung am besagten Welterbetag hatte es wie berichtet bereits ausgebuchte Führungen durch den Park gegeben, wenngleich auf einen offiziellen Einweihungstermin verzichtet worden war. 

Nach dem Rückschlag infolge der Wetterunbilden würden laut Stiftungssprecher Sachse nun „verschiedene Maßnahmen geprüft“, die trotz der Hanglage des Pfingstberges solch gravierende Regenschäden an den Wegedecken künftig verhindern sollen. Im Anschluss an die Umsetzung „geeigneter Maßnahmen“ sollen die Schäden beseitigt und der Bauabschnitt für die Öffentlichkeit wieder geöffnet werden. Einen Termin nannte Sachse nicht. Die Darstellung wurde auch aus dem Umfeld von Döpfner auf PNN-Anfrage bestätigt – man müsse für Starkregenereignisse bessere Vorkehrungen treffen, hieß es. Daran werde gearbeitet.

Insgesamt zeigte sich Stiftungsmann Sachse aber zufrieden mit den Arbeiten vor Ort – „sowohl im Umfang wie auch der denkmalpflegerischen Qualität“. Als Beispiele nannte er die Gehölzarbeiten oder die Installation einer neuen Brücke über einen Teich. 

Eigentlich ist der Park ein Politikum

Dass es wegen der erneuten, nun schon vor einigen Monaten erfolgten Sperrung des Parks bisher keine öffentliche Kritik gegeben hat, ist etwas verwunderlich. Vor nun bald fünf Jahren hatte sich das Sanierungsprojekt zum Politikum entwickelt. Anwohner hatten gegen die auch aus Sicherheitsgründen erfolgte Schließung des Areals protestiert. Zudem zeigte sich auch die Stadtspitze irritiert, weil Döpfner und die Schlösserstiftung zunächst ohne die Bauverwaltung verhandelt und nur begrenzte Öffnungszeiten vorgesehen hatten. Auch den später zwischen Rathaus und Döpfner gefundenen Kompromiss war auf Kritik gestoßen: Der Investor erhalte zu viel Privatgelände aus einem einst öffentlichen Areal.

So hat sich hat sich Medienmanager Döpfner gegenüber der Schlösserstiftung verpflichtet, für das 6,3 Hektar große Gelände mindestens 1,8 Millionen Euro aufzuwenden. Knapp fünf Hektar des Parks werden wieder öffentlich zugänglich sein. Zudem soll die dortige Villa Schliefen saniert werden, dazu wird laut dem Döpfner-Umfeld gerade an den Bauanträgen gefeilt. Im Gegenzug kann Döpfner den Rest des Parkgeländes über einen sogenannten Nießbrauch-Vertrag zum Teil bis zu 60 Jahre lang privat nutzen. Dadurch vergrößert sich das Gelände seiner Villa Henckel deutlich. Die Schlösserstiftung hatte für die Sanierung des Parks keine Mittel übrig, auch dessen Pflege will Döpfner übernehmen. Wie berichtet hatte sich das Sanierungsprojekt auch wegen langer Genehmigungsverfahren verzögert – und wegen Schäden nach einem weiteren Sturm.

Auch das Rathaus kämpft mit schweren Unwettern, die laut Klimawandelforschern in Intensität und Zahl wachsen dürften. Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos) nannte vor den Stadtverordneten etwa die Stubenrauchstraße und den Patrizierweg in Babelsberg oder das Alte Rad in Golm als Bereiche, die regelmäßig bei Starkregen überschwemmt würden. Hier seien langfristig noch viele, teils kostspielige Investitionen für die Stadtwerke-Tochter Energie und Wasser Potsdam nötig, machte er deutlich. Eine Lösung kündigte er für die Ecke Zeppelin-/Geschwister-Scholl-Straße an, die auch schon mehrfach unter Regenwasser stand: Dort soll frühestens 2022 ein 3000 Kubikmeter fassendes Rückhaltebecken im Bereich Kiewitt ausgehoben werden. Kostenpunkt: Fünf Millionen Euro. 

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