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So sah es einst aus am Kanalabschnitt zwischen Post und Berliner Straße. 

© Potsdam Museum

Stadtteildialog mit Mike Schubert: Bürgerbeteiligung zum Stadtkanal ab dem Frühjahr

Potsdams Rathauschef will Studenten-Ideen und einen Gestaltungswettbewerb für den Stadtkanal. Auch sollen neue Wohnungen im Quartier zwischen Havel und Am Kanal entstehen.

Von Peer Straube

Innenstadt - Was wird aus dem Stadtkanal und aus dem Staudenhof-Wohnblock? Und wie lässt sich das Wohn- und Geschäftsviertel zwischen Am Kanal und Alter Fahrt aufwerten? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Stadtteildialogs von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) am Donnerstagabend. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Veranstaltung diesmal ins Fernsehen verlegt und vom Potsdam-Sender Hauptstadt-TV live übertragen. Um es vorweg zu nehmen: Sehr viel Konkretes gab es nicht.

Internationale Studenten sollen Ideen für Stadtkanal erarbeiten

Bei diesem Thema erfuhr der Potsdamer Zuschauer allerdings doch etwas Neues: Im nächsten Frühjahr soll die Bürgerbeteiligung für den Abschnitt zwischen Berliner Straße und Hauptpost starten, wie Schubert ankündigte. Geplant sei, parallel Ideen von internationalen Studenten zu erarbeiten, in sogenannten Masterklassen. Diese Vorschläge könnten dann Grundlage für eine Diskussion sein. 

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Auch ein Gestaltungswettbewerb soll im nächsten Jahr für diesen Abschnitt ausgelobt werden, sagte Schubert auf Anfrage. Ziel sei eine Aufwertung dieser „rein auf den Autoverkehr ausgerichteten Straße“, wie es der Potsdamer Architekt Karl-Heinz Winkens ausdrückte, der als Gast mit im Studio saß. Potsdams Barock-Fraktion wird dort allerdings eine Kröte schlucken müssen: Weil das alte Kanalbett nur zu einer Hälfte unter dem Parkplatz, zur anderen aber unter der Fahrbahn bis direkt ans Gleisbett der Tram verläuft, dürfte eine historische Rekonstruktion in diesem Abschnitt schon aus finanziellen Gründen unrealistisch sein. Dort könne der Kanal durchaus vom historischen Verlauf abweichen, sagte Schubert den PNN. 

Und so sieht es heute aus - viele Parkplätze zieren die Straße.
Und so sieht es heute aus - viele Parkplätze zieren die Straße.

© Foto

Wichtigstes Ziel sei eine Aufwertung nicht nur der Straße, sondern des gesamten angrenzenden Wohnviertels. Unklar blieb während der Sendung, welche Rolle das Angebot von SAP-Mitbegründer und Mäzen Hasso Plattner in den Überlegungen spielt. Wie berichtet hatte er zu Jahresbeginn in einem PNN-Interview von dem Kanalprojekt geschwärmt und Schubert seine Unterstützung zugesichert. Er sei mit Plattner dazu weiterhin im Gespräch, sagte der Rathauschef den PNN dazu lediglich.

Einkaufsmeile am Kanal soll Charme zurückgegeben werden 

Parallel zur Wiedergewinnung des Kanals soll auch das Wohnquartier zwischen der Havel, der Burgstraße sowie den Straßen Am Kanal und Am Alten Markt aufgewertet werden. Dabei sollen vor allem die Wohnhäuser entlang des Kanallaufs mit ihrer markanten, vorgezogenen Ladenzeile in den Fokus rücken. Diese „besondere Architektur“ habe eine ganze Epoche geprägt, so Schubert. Er stelle sich vor, wie man so, wie einst zu DDR-Zeiten dort wieder in einem Eiscafé sitze und statt auf Parkplätze aufs Wasser schaue. Es gelte, dieser Einkaufszeile ihren Charme zurückzugeben. Ersatz für wegfallende Parkplätze könnte womöglich in Tiefgaragen geschaffen werden. Die Veränderungen in dem Wohnquartier betreffen allerdings nicht nur das Kanalgrundstück. 

Werden die Innenhöfe des Quartiers verdichtet?

Aus einem Einspielfilm wurde deutlich, dass in dem Viertel auch neue Wohnungen entstehen sollen. Wo und wie das geschehen soll, wurde in der Sendung nicht thematisiert. Auch auf Nachfrage blieb Schubert in diesem Punkt nebulös. Da das gesamte Areal sich in der Hand der kommunalen Pro Potsdam sowie der Genossenschaften „Karl Marx“ und PWG 1956 befindet, müsse gemeinsam mit diesen beraten werden. Vorstellbar sei – in geringem Umfang – auch eine bauliche Verdichtung in den Innenhöfen des Quartiers.

Auch die Stadt selbst könnte der Bebauung noch etwas hinzufügen. Auf Nachfrage eines Anwohners erklärte Schubert, dass eine Erweiterung des Potsdam Museums geprüft werde. Allerdings sei dies nicht der einzige Standort, der untersucht werde. Das Museum braucht wie berichtet mehr Platz für seine Sammlung, den Prüfauftrag für einen Anbau hatten die Stadtverordneten Ende vergangenen Jahres beschlossen.

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Schubert will sozialen Mix am Staudenhof erhalten

Bis Ende 2022 genießt der umstrittene Wohnblock zwar noch Bestandsschutz, die Diskussion über sein Schicksal müsse aber jetzt geführt werden, sagte Schubert. Wichtig sei, am Standort den sozialen Mix zu erhalten, den es bereits in dem maroden DDR-Bau gibt. Dort leben viele ältere Bewohner, ein Drittel der Bewohner sind Geflüchtete. 

Das Integrationscafé im Erdgeschoss sei ein wichtiger Treffpunkt in der Innenstadt, der auf jeden Fall erhalten bleibe – entweder da, wo er ist oder in einer Neubebauung.

Dass es auf Letztere und demzufolge auf einen Abriss des Staudenhof-Blocks hinauslaufen wird, ließ der Rathauschef allerdings recht klar durchblicken. Man müsse sich gut überlegen, ob man angesichts der hohen Sanierungskosten, die mit einem starken Anstieg der Mieten verbunden wären, die Überlegung eines Neubaus „einfach so beiseite wischen“ könne. „Nostalgische Gefühle“ dürften bei dieser Abwägung keine Rolle spielen, sondern der Erhalt von preisgünstigem Wohnraum in der Innenstadt. Auch Pro-Potsdam-Chef Bert Nicke plädierte für einen Neubau. Man gewinne viel mehr Wohnraum, zudem könnten moderne, gefragte Grundrisse entstehen. 

Eine Sanierung würde wie berichtet nach Pro-Potsdam-Berechnungen 18 Millionen Euro kosten und zu Mieten jenseits von zwölf Euro führen. Für Abriss und Neubau gebe es Fördermittel, sodass Mieten von 5,50 Euro für einen Großteil der Wohnungen garantiert werden könnten.

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