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Landeshauptstadt: Stadtpolitiker streiten erneut mit Tierschutzverein Stadtverwaltung will Betreuung herrenloser Tiere für drei Jahre regeln. TSV fordert kürzere Laufzeit

Inzwischen steht Aussage gegen Aussage: In Sachen Tierheim verlieren Teile der Stadtpolitik zunehmend die Geduld mit dem Potsdamer Tierschutzverein (TSV). Das wurde mit dem Hauptausschuss am Mittwochabend deutlich.

Inzwischen steht Aussage gegen Aussage: In Sachen Tierheim verlieren Teile der Stadtpolitik zunehmend die Geduld mit dem Potsdamer Tierschutzverein (TSV). Das wurde mit dem Hauptausschuss am Mittwochabend deutlich. Anlass für den neuen Streit ist die vom Rathaus geplante Ausschreibung der Betreuung herrenloser Tiere in Potsdam. Diese kommunale Pflichtaufgabe soll für drei Jahre vergeben werden. Mit der Laufzeit richte man sich nach einem Wunsch des TSV, sagte Sozialdezernentin Elona Müller-Preinesberger (parteilos) am Mittwoch im Ausschuss.

Fakt ist, dass der TSV eine Frist benötigt, bis er ein Tierheim in Potsdam eröffnen kann. Dass es sich um drei Jahre handelt, dementierte TSV-Chef Niklas Wanke am Donnerstag und betonte, dass sich der TSV „immer und unmissverständlich für eine kürzere einjährige Vergabe der Fundtierbetreuung ausgesprochen hat“. Schließlich hoffe man, das neue Tierheim auf dem sogenannten Sago-Gelände an der Michendorfer Chaussee schon im Frühjahr 2016 in Betrieb nehmen zu können, hieß es in einer weiteren Mitteilung des TSV vom Dienstag. Und weiter: Bei einer Vergabe des mit 150 000 Euro dotierten Auftrags für drei Jahre bestünde erst ab 2019 wieder die Chance, „die Fundtierbetreuung nach Potsdam zu holen“, so der TSV. Daher plädiere man maximal für zwölf Monate Vertragslaufzeit.

Das neue Signal des TSV habe ihn überrascht, sagte SPD-Chef Mike Schubert im Ausschuss. Im Tierheimbeirat, in dem er sitzt, habe man sich im Beisein von Vereinsvertretern auf die drei Jahre verständigt. Solches Agieren mache das Diskutieren mit dem TSV „deutlich schwieriger“. Carsten Linke von der Fraktion Die Andere nannte das Hin und Her anstrengend: „Es geht hier vor allem um das Tierwohl und nicht um das Wohl des TSV.“

Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) erklärte, er sei es leid, das Handeln der Verwaltung von den Launen des Vereins abhängig zu machen. Horst Heinzel (CDU) zielte direkt auf den TSV-Chef: Der führe die Verwaltung regelrecht vor. „Herrn Wanke werden wir es nie recht machen. Ich glaube, er will gar kein Tierheim bauen“, so Heinzel.

Für eine kürzere Vertragslaufzeit bei der Fundtierbetreuung sprachen sich dagegen – vergeblich – Linke, Grüne und Potsdamer Demokraten aus. Aus diesen Fraktionen hieß es, dass sich der TSV bei der nun gestarteten Ausschreibung kaum beteiligen könne – denn dafür müssen sich Bieter bereits bis 1. Juni bewerben. Noch immer gibt es die Bedenken der Kommunalaufsicht zum Verkauf des Geländes. Müller-Preinesberger hielt dagegen, eine längere Vergabe könne für mehr Qualität bei der Tierbetreuung sorgen. Dem folgte der Ausschuss. Derzeit werden die Fundtiere in Zossen betreut.

Zu den Vorwürfen der Stadtpolitik sagte Wanke, er habe noch nie an Sitzungen des Tierheimbeirates teilgenommen. Der TSV sei auch nicht Mitglied und „wurde auch noch nie zu solch einer Sitzung eingeladen“. Er könne also gar nicht die zitierten Einigungen getätigt haben. Dagegen hieß es aus dem Tierheimbeirat, zuletzt sei Susanne Prinzessin von Preußen anwesend gewesen, die seit Jahren den TSV unterstützt. Sie sagte den PNN: „Es gab keine Abstimmung über drei Jahre.“ Angesichts des Streits forderte Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg am Donnerstag, trotz aller Irritationen und im Sinne der Sache noch einmal über die Vertragslaufzeit abzustimmen.

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