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Golms Ortsvorsteher Marcus Krause (SPD) wurde nach einer Fahrt mit 3,0 Promille zum Rückzug gedrängt.

© SPD Potsdam

Stadtpolitiker in Potsdam und Golm vor dem Aus: Drei Promille: SPD drängt Krause zum Rückzug

Der Golmer Orstvorsteher und Stadtverordnete baute stark betrunken einen Autounfall. Warnzeichen gab es schon lange. Die SPD-Fraktion im Rathaus drängt den 46-Jährigen nun zum Rückzug von allen politischen Ämtern.

Potsdam - Der SPD-Politiker, langjährige Golmer Ortsvorsteher und Potsdamer Stadtverordnete Marcus Krause steht vor dem kommunalpolitischen Aus. Grund ist eine Autounfall unter erheblichem Alkoholeinfluss. Der Chef der SPD-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung, Pete Heuer, drängte den 46-jährigen Golmer deshalb am Donnerstag zum Rückzug von allen politischen Ämtern. „Ich fordere Herrn Krause auf, seine Mandate in der Stadtverordnetenversammlung und im Ortsbeirat Golm niederzulegen“, sagte Heuer den PNN. Er habe am Donnerstagmorgen von dem Unfall erfahren und sich dann mit seinen Genossen abgestimmt. Heuer sagte auf Anfrage: „Mandatsträger haben eine Vorbildfunktion und sich an Recht und Gesetz zu halten.“ Krause selbst war am Donnerstag bis Redaktionsschluss nicht zu erreichen, meldete sich weder auf E-Mail-Anfrage noch auf Anrufe oder SMS. 

Bereits am Mittwochabend hatte eine Polizeisprecherin auf Anfrage den Unfall eines 46 Jahre alten Potsdamers mitgeteilt, bei dem es sich nach von mehreren Seiten bestätigten PNN-Informationen um Krause handelt. Der hatte sich am Montag um 21.55 Uhr im havelländischen Nauen zugetragen. Laut Polizei war der Mann mit seinem Pkw Renault geradeaus über die Mittelinsel eines Kreisverkehr gefahren, hatte ein Verkehrszeichen überrollt und war kurz darauf zum Stehen gekommen. „Wie sich herausstellte, war der Fahrer mit annähernd drei Promille erheblich alkoholisiert“, sagte die Sprecherin.

Der Mann sei zur Abnahme von Blutproben in ein Krankenhaus gebracht worden. Dabei sei ihm gleich zwei Mal Blut abgenommen worden. Als Grund führte die Polizei eine sogenannte Nachtrunkbehauptung an. Im Klartext: Der Mann hatte den Beamten nach dem Unfall zunächst weismachen wollen, dass er erst Alkohol getrunken habe, nachdem sein Wagen stand. Auf eigenen Wunsch sei der Mann nach der Blutentnahme im Krankenhaus Nauen geblieben, hieß es weiter. Die Polizei ermittelt nun gegen ihn wegen Gefährdung des Straßenverkehrs. Bei einer Verurteilungen drohen eine Geldstrafe oder bis zu fünf Jahre Gefängnis. 

Von Problemen des ehrenamtlichen Kommunalpolitikers war bereits länger die Rede

Bereits im Sommer war Krause massiv unter Druck geraten, weil Mitglieder des Golmer Ortsbeirats einen Abwahlantrag gegen ihn stellten. Unter anderem war von einem gestörten Vertrauensverhältnis die Rede sowie bereits von persönlichen wie gesundheitlichen Problemen des ehrenamtlichen Kommunalpolitikers. Er selbst hatte sich gegenüber PNN verbeten, von einer Lebenskrise zu sprechen. De Abwahl scheiterte mehrfach, auch weil sich die SPD-Spitze damals noch vor den bekannten Kommunalpolitiker und Immobilienberater stellte. Seit 2014 war er Ortsvorsteher, seit 2012 saß er in der Stadtverordnetenversammlung. 

Der Golmer Ortsbeirat hatte das Thema am Donnerstagabend auf der Tagesordnung – allerdings nicht-öffentlich. Das Gremium wollte eine Stellungnahme zu Krause für den heutigen Freitag vorbereiten. Der Ortsvorsteher war nicht anwesend. Die Ortsbeiratsmitglieder wussten nicht, wo er war, Krause hatte sich nicht abgemeldet. Von einzelnen Teilnehmern hieß es bereits vorab, die SPD hätte aus reiner Fürsorgepflicht sowie angesichts der gesundheitlichen Probleme von Krause bereits im Sommer die Reißleine ziehen sollen und sich nicht vor ihn stellen dürfen. Heuer sagte dazu auf PNN-Anfrage, dies seien zwei getrennte Vorgänge – einmal eine Krankheit, einmal ein Unfall. 

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