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Stadtplan für Flüchtlinge in Potsdam: Wegweiser in Farsi

Schüler des Potsdamer Humboldt-Gymnasiums haben gemeinsam mit der Landesvermessung einen mehrsprachigen Stadtplan für Flüchtlinge erstellt. Und der kann sich sehen lassen.

Potsdam - Wo ist der Bahnhof, das Rathaus, der Arzt? Fragen, die für neu ankommende Flüchtlinge in einer unbekannten Stadt existenziell sind, vor allem, wenn die Sprachkenntnisse noch nicht da sind. Dabei helfen soll ein neuer Stadtplan, der speziell für Flüchtlinge erstellt wurde: Schüler des Humboldt-Gymnasiums haben gemeinsam mit der Landesvermessung und Geobasisinformation (LBG) den handlichen Flyer erarbeitet, der vor allem in der unmittelbar benachbarten Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge an der Heinrich-Mann-Allee verteilt werden soll.

Die Idee dazu kam Schülerin Isabell Raue durch eine ehemalige Lehrerin, die mittlerweile als ehrenamtliche Deutschlehrerin in der Erstaufnahme arbeitet: Diese habe von ihren Erfahrungen mit den Menschen erzählt und dass sie dringend einen solchen Stadtplan bräuchten, sagte die 16-Jährige. Das war im November 2015. Die Schüler des Aktivteams „Humboldt für Flüchtlinge“ begannen zusammen mit dem Betreiber der Erstaufnahme, dem Deutschen Roten Kreuz, die Inhalte zu erarbeiten und nach Dolmetschern zu suchen.

Spezielle Infos für Flüchtlinge in Potsdam

Nur wenige Monate später ist ein sehr professionelles Produkt entstanden: Der Plan zeigt die Stadt vom Neuen Palais bis zum Bahnhof Babelsberg, inklusive aller Bus- und Tram-Linien. Wichtige Gebäude wie Krankenhäuser, das Stadthaus, die Polizei und die Erstaufnahmestelle sind rot hervorgehoben. Aber auch kulturelle Einrichtungen wie das Hans Otto Theater (HOT) oder die Bibliothek sind verzeichnet. „Wir haben nichts weggelassen“, sagt LGB-Geschäftsführer Christian Killiches. Speziell für Flüchtlinge wurden unter anderem Beratungsstellen für Familien, Schwangere und Jugendliche sowie die Al-Farouk-Moschee am Kanal eingezeichnet.

„Schon zu Beginn hatten wir die Idee, dass sich auch ein kleiner Sprachführer auf dem Stadtplan befinden soll“, sagte Raue. Auf der Rückseite des Flyers befindet sich daher eine Liste, auf der sich Übersetzungen von gebräuchlichen Wörtern und Sätzen wie „Guten Morgen“, „Können Sie mir helfen?“ oder „Wie viel kostet das Ticket?“ in Arabisch, Farsi, Englisch und Russisch finden. Ergänzt wird das Ganze durch wichtige Telefonnummern von Polizei und Beratungsstellen.

Bessere Orientierung für die neuen Mitbewohner

1000 Exemplare des Flyers wurden vorerst produziert. „Diese Flyer werden helfen, damit sich unsere neuen Mitbewohner besser in der Stadt orientieren können“, sagte Killiches. Auch die Stadt habe bereits nach mehreren Exemplaren gefragt, so der LGB-Chef. „Wenn es gut läuft, werden wir noch mehr produzieren.“ Finanziert werden die Flyer durch den Förderverein des Humboldt-Gymnasiums und die LGB.

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