Stadtleben: König auf Reisen: An der Grenze war Schluss

Bei der achten Potsdamer Geschichtsbörse am morgigen Sonntag dreht sich im Friedrichjahr 2012 alles um den Preußenkönig und seinen Einfluss auf Brandenburg. 70 Heimat- und Geschichtsvereine, Museen, wissenschaftliche Einrichtungen, Archive und Verlage aus Berlin, Brandenburg und Polen werden auf der „Historiker-Messe“ Publikationen, Ausstellungen und Projekte vorstellen.

Auch zahlreiche Vorträge stehen auf dem Programm, etwa um 10.15 Uhr über Friedrichs Verhältnis zu seinem verhassten sächsischen Gegenspieler Graf Brühl. Als Bauherr, Förderer der Künste – etwa der Meissner Porzellanmanufaktur – und politisches Schwergewicht war Graf Brühl einer der wenigen ernst zu nehmenden Gegner des Preußenkönigs. Aber das Herrscherdasein hatte auch beschauliche Seiten: Aufgelockert wird die Börse um 12 Uhr von der Hoftanzgesellschaft „Plaisier de la Cour“ vom Potsdamer Rokoko e.V., die in historischen Kostümen Tänze aus Friedrichs Zeiten darbieten werden.

Der Fokus liegt aber nicht nur auf der Residenzstadt Potsdam, so gibt es etwa ab 14 Uhr Vorträge zum Kronprinz Friedrich im Ruppiner Land oder zu den Reisen Friedrichs. Der Potsdamer Historiker Volker Punzel wird die zahlreichen Reisen beleuchten, die Friedrich zur Verwaltung seines Reiches unternehmen musste. Auch ins Ausland versuchte Friedrich privat und inkognito zu reisen, was ihm jedoch immer wieder wegen Grenzkontrollen misslang. Nur eine Reise hatte Erfolg, nämlich 1755 in die Niederlande, wo er seinen „Vorleser“ Henri de Catt kennen lernte.

Besonderer Höhepunkt der Messe wird der „Berlin-Brandenburgische Literatursalon“ in der Manege am Kutschstall sein, bei der Besucher Einblick in zahlreiche historische Schriften aus der Zeit des Barock nehmen können. Erik Wenk

Die Geschichtsbörse findet am Sonntag von 10 bis 16 Uhr im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte am Neuen Markt statt. Der Eintritt ist frei.