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Am Neuen Markt. Die Gewölbehalle im ehemaligen königlichen Kutschpferdestall soll Treffpunkt für "Hinter den Kulissen des Neuen Marktes" am 21. September sein.

© promo

Stadtgeburtstag Potsdam: Stelldichein mit dem Neuen Markt

Am 21. September laden die Forschungsinstitutionen und Kultureinrichtungen vom Neuen Markt zu Führungen, Getränken und Musik

Von Helena Davenport

Viele Jahre verbrachte er im Dornröschenschlaf und auch jetzt ist er noch immer weniger populär als andere Plätze in Potsdam: der Neue Markt. Dabei sei er doch einer der schönsten Barockplätze Europas, sagte am Mittwochvormittag Sigrid Sommer, Leiterin des Bereichs Marketing der Stadt Potsdam. Und nicht nur das: Während der vergangenen 25 Jahre hat sich hier viel getan. Im Rahmen des diesjährigen 1025. Stadtgeburtstages soll der Platz nun samt seinen Forschungsinstitutionen und Kultureinrichtungen, die gemeinsam das Forum Neuer Markt bilden, vorgestellt werden.
Am Freitag, dem 21. September, laden die dort angesiedelten sechs Einrichtungen von 15 bis 20 Uhr zu Führungen in den Häusern sowie über den Markt ein. Auch die Geschichte soll beleuchtet werden, aber im Vordergrund stehen die neuesten Entwicklungen. Der Eintritt für die Ausstellungen im Filmmuseum und im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG) ist ebenfalls frei. Am Mittwoch wurde das Programm von „Hinter den Kulissen des Neuen Marktes“ vor Journalisten präsentiert. Treff- und Mittelpunkt wird etwa die Gewölbehalle im ehemaligen königlichen Kutschpferdestall sein. Hier gibt es Getränke, Snacks, Filme zu den Geschichten der Häuser und Live-Musik.

Vor 25 Jahren machte das Einstein Forum einen der ersten Schritte

1993, im Jahr des 1000-jährigen Stadtjubiläums, habe es am Neuen Markt noch ganz anders ausgesehen, erinnerte sich Sommer. 1993 – das war vor der Sanierung, die erst 2003 zum Abschluss kam. Zu der Jubiläumsfeier sei etwa eine französische Künstlergruppe eingeladen worden, die nicht im Hotel übernachten wollte. Stattdessen quartierte man sie kurzerhand auf dem bislang leeren Kutschstallhof in einen Wohnanhänger ein. Noch im selben Jahr zog dann das Einstein Forum als eine der ersten Institutionen in die Nummer 7, fördert seither geisteswissenschaftliche Forschung in der Landeshauptstadt. „Am 21. September möchten wir einen Blick hinter die Kulissen des Wissenschaftsbetriebs geben“, sagte Martin Schaad, stellvertretender Direktor des Einstein Forums.

Alle Häuser werden geöffnet sein

Auch die Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW), die seit 1996 ihren Zweitsitz am Neuen Markt hat, wird ihre Türen für Besucher öffnen. Vier Schwerpunkte hat die Gelehrtengesellschaft, die ihren Hauptsitz in Berlin hat, hierher verlegt. Einen bildet die Arbeit mit politischen Schriften von Gottfried Wilhelm Leibniz – und dieser werde am Freitag kommender Woche präsentiert, so Ann-Christin Bolay, Leiterin des Referats Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der BBAW. Interessierte können beispielsweise versuchen, die Handschriften des Philosophen zu entziffern. Rund 80 000 sind es insgesamt, mit denen die Akademie arbeitet. Bis 2055 werde es dauern, bis die Forschungsarbeit abgeschlossen sein wird, sagte Bolay.

Das Moses Mendelssohn Zentrum (MMZ) und das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) können ebenfalls besichtigt werden. Letzteres hat seinen Sitz im Kabinetthaus, in dem der preußische Schriftsteller Wilhelm von Humboldt geboren wurde. Später bewohnte die königliche Familie das Haus. Fotomaterial soll die Geschichte des Hauses veranschaulichen.

Die Führungen sind eine Premiere

„Der Neue Markt ist klein, fein und stimmungsvoll, er ist das Wohnzimmer der Stadt“, sagte Brigitte Faber-Schmidt von der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte gGmbH (BKG), die das HBPG betreibt. Sie freue sich sehr, dass alle Häuser zu diesem Anlass geöffnet sein werden. Sommer betonte, dass die Führungen eine Premiere darstellen. Man wolle mitunter herausfinden, ob es sinnvoll wäre, öfter Führungen dieser Art anzubieten. „Wir wollen das aber erst einmal ausprobieren“, sagte sie. Eines sei jedoch klar: „Hier gehört Leben hin!“

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