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Potsdam gehen die Flächen für den Wohnungsneubau aus.

© Ottmar Winter

Stadtentwicklung: Potsdam geht das Bauland aus

Vorhandene Flächen in Potsdam reichen bald nicht mehr aus für den Bedarf an neuem Wohnraum. Krampnitz birgt ein zusätzliches Risiko.

Potsdam steuert auf ein Problem beim Wohnungsbau zu: Mittelfristig fehlen nämlich die Flächen um ausreichend Wohnungen zu bauen. Das geht aus der aktuellen Mitteilung der Stadtverwaltung über die sogenannten Wohnungsbaupotenziale hervor, die am Dienstagabend im Bauausschuss den Stadtverordneten präsentiert wurde. Gemeint sind damit Flächen, auf denen schon jetzt Wohnungen gebaut werden könnten und solche, die im Flächennutzungsplan dafür vorgesehen sind. „Die Flächen reichen nicht aus, um die prognostizierte Einwohnerentwicklung abzudecken“, sagte der Bereichsleiter Stadtentwicklung Erik Wolfram. Man müsse weitere Flächen identifizieren.

2040 sollen in Potsdam 218.000 Menschen leben - bloß wo?

Die Wohnungsbaupotenziale wurden vom Rathaus zum vierten Mal analysiert. Zuletzt war das 2017 geschehen. Seitdem habe die Zahl möglicher zusätzlicher Wohnungen um 15 Prozent abgenommen – also um etwa 2600. Zum Teil sind die Flächen inzwischen tatsächlich mit Wohnungen bebaut oder kommen inzwischen nicht mehr für Wohnungsbau infrage.

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Zwar hatte das Rathaus im vergangenen Jahr erstmal eine Einwohnerprognose nach unten korrigiert, dennoch ist Potsdams Wachstumsprognose weiterhin beachtlich. Demnach geht man bis zum Jahr 2030 von einem Wachstum auf 203.000 Einwohner aus. Das wären etwa 21.000 mehr als jetzt. Für das Jahr 2040 rechnet die Stadt sogar mit fast 218.000 Einwohnern. Nun rechnet man im Rathaus bis zum Jahr 2035 mit einem Zuwachs von 30.224 Einwohnern verglichen mit dem Basisjahr 2019. Das hochgerechnete Wohnungsbaupotenzial auf den analysierten Flächen ergebe aber nur Wohnraum für 29.500 zusätzliche Einwohner.

Wenn Krampnitz verkleinert werden muss, wird das Problem noch größer

Prognose und Potenzial liegen also um einige Hundert Einwohner auseinander. Doch das Problem könnte noch deutlich größer werden. Denn in der Analyse der Wohnungsbaupotenziale ist das Entwicklungsgebiet Krampnitz in seiner vollen Größe mit Platz für bis 10 000 Einwohnern eingepreist. Doch wie berichtet hängt die Realisierung an der Zustimmung der Gemeinsamen Landesplanung: Ohne Straßenbahnanbindung dürften in Krampnitz nur Wohnungen für höchstens 5000 Bewohner entstehen. Die Lücke in Potsdams Wohnraumversorgung wäre also entsprechend größer.

Als möglichen Lösungsweg schlägt das Rathaus eine Mischung verschiedener Instrumente vor. Einerseits müsse man versuchen neue Flächen zu finden, die sich für ganz oder teilweise für Wohnungsbau eignen. Wolfram verwies in diesem Zusammenhang auf vorbereitende Untersuchungen zu Entwicklungsgebieten in Golm, Fahrland und am Bahnhof Pirschheide. Außerdem könnte die Stadt ihre Liegenschaftspolitik intensivieren – also Grundstücke auf Vorrat aufkaufen. Entsprechende Pläne sind Bestandteil einer vom Rathaus schon Anfang vergangenen Jahres vorgestellten Leitlinie. Allerdings ist dieser Vorschlag bisher nicht von den Stadtverordneten beschlossen worden. „Wir haben nichts dagegen, wenn Sie Geld für die Liegenschaftspolitik bereitstellen“, sagte Wolfram im Bauausschuss.

Alles steht und fällt mit Krampnitz: Dort befindet sich ein Drittel der Potenzialfläche

Der Blick ins Detail der Analyse zeigt die große Bedeutung von Krampnitz. Dort befinden sind 33 Prozent der gesamten Potenzialfläche und sogar 53 Prozent der Bauflächen im kommunalem Besitz. Das entspricht etwa 3460 Wohnungen. Dazu kommen noch etwa 1440 Wohnungen die der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen dort errichten will. Flächen für rund 780 Wohnungen der Pro Potsdam gibt es auf dem alten Tramdepot an der Heinrich-Mann-Allee und für 760 Wohnungen im Entwicklungsgebiet Bornstedter Feld entlang der Georg-Hermann-Allee. Zweitgrößtes privates Wohnungsbauprojekt sind die Hochhäuser am Stern-Center mit 600 bis 900 Wohnungen. Abgesehen von rund 260 Wohnungen am Humboldtring gebe es sonst nur noch kleine Lücken, die bebaut werden könnten.

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