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Unterschätzt. Das Projekt von Stephan Ziegler verzögert sich.

© Andreas Klaer

Stadtentwicklung in Potsdam: Erneute Verzögerung beim neuen Ärztehaus in der Berliner Vorstadt

Das geplante Ärztehaus sollte erst im Herbst 2017 öffnen, dann im August dieses Jahres. Und jetzt verzögert sich es erneut. Der Investor wirft den Behörden vor, dass sie zu langsam arbeiten.

Potsdam - Eigentlich sollte das geplante Ärztehaus mit Zahnarzt, Kardiologe, Orthopäde und Apotheke im Palais Ritz schon im Herbst 2017 eröffnen. Doch noch immer ist das Eckhaus in der Berliner Straße/Behlertstraße eingerüstet – und die Eröffnung wird sich weiter verzögern. 

Wie der Investor, der Berliner Zahnarzt Stephan Ziegler, den PNN auf Anfrage erklärte, gab es bei der Sanierung gleich eine ganze Reihe unvorhergesehener Hindernisse. So sei etwa die geplante Heiz- und Kühltechnik per Geothermie, die er bereits im Mai vergangenen Jahres beantragt habe, immer noch nicht genehmigt. „Die Behörden schieben sich das gegenseitig zu und ich habe immer noch keine Ansage, ob das geht oder nicht“, sagte Ziegler.

Beim Dach gab es eine Kettenreaktion

Dazu kam eine Art Kettenreaktion beim Dach: Nach einer Prüfung des Brandschutzes durch die Feuerwehr musste am Dach eine Änderung vorgenommen werden. Dazu wurden die Dachziegel abgedeckt – und bemerkt, dass deren Befestigung auch nicht den Normen entspricht. Also musste das Dach neu gedeckt werden. Darunter kamen weitere Mängel zum Vorschein, unter anderem Hausschwamm durch eingedrungene Feuchtigkeit. „Der alte Schornstein, den wir eigentlich erhalten wollten, musste deshalb weg, auch ein Teil der Außenmauer musste erneuert werden“, erläutert Ziegler. All das kostet Zeit und Geld. Mehrere hunderttausend Euro mehr als die ursprünglich veranschlagten 1,8 Millionen wird das Projekt kosten. 

Ziegler kritisiert eine "behördliche Langsamkeit"

Zusätzlich erschwert habe die Arbeit, so stellt es Ziegler dar, die Verwaltung. „Die Baugenehmigung ist ausgelaufen“, beschreibt der Zahnarzt. Auch wenn er direkt eine neue beantragt habe, sei diese bisher nicht erteilt. „Bis auf das Dach besteht derzeit faktisch ein Baustopp“, sagt er. „Die behördliche Langsamkeit hier in Potsdam kenne ich aus Berlin so nicht“, so Ziegler. Häufig habe er niemanden erreicht, alles habe sich lange gezogen.

Einen genauen Termin für die Eröffnung will Ziegler nicht nennen. Das Dach soll bis Jahresende fertig sein, die Fertigstellung des Ärztehauses mit 1100 Quadratmetern Nutzfläche erhofft er im ersten Quartal 2019. Durch die Verzögerung ist der Apotheker wieder abgesprungen. „Dafür suche ich noch einen Ersatz“, sagt Ziegler. Er hat eine Genehmigung für einen Drive-In-Schalter für die Apotheke, „ein ganz modernes Konzept“, aber bisher keinen Betreiber gefunden.

Im Zweiten Weltkrieg war das Gebäude ein Lazarett

Ziegler hat das leerstehende Palais Ritz, dessen Name auf den ehemaligen Grundbesitzer, den königlichen Kämmerer Johann Friedrich Ritz, zurückgeht, im Jahr 2016 gekauft. Es soll zunächst als Lazarett gedient haben, bevor es vor dem Zweiten Weltkrieg modernisiert wurde. Zu DDR-Zeiten soll es Wohnungen für Ärzte des nahen Klinikums beherbergt haben.

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