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Viele Akten. Die meisten Bürger nutzen das Archiv zur Ahnenforschung.

© r.b.

Stadtarchiv in Potsdam: Blick in die Fundgrube: 200 Besucher beim Tag der offenen Tür im Archiv

Mehr als 700 historische Fundstücke lagern im Potsdamer Stadtarchiv, die meisten davon sind wenig bekannt. Am Wochenende hat es 200 Neugierige in die Fundgrube gezogen. Sie konnten unter anderem herausfinden, dass 1946 ein Wettbewerb zur Gestaltung des Stadtwappens ausgelobt wurde.

Alte Urkunden, die älteste aus dem 14. Jahrhundert, akribisch abgeheftete Zeitungen, Fotos – das Potsdamer Stadtarchiv ist eine Fundgrube der Geschichte Potsdams. Mehr als 700 Stücke lagern bei konstanten 19 Grad in dem Gebäude in der Helene-Lange-Straße, überwiegend in meterhohen Regalen – und meist im Schatten des öffentlichen Bewusstseins.

Um dem verstaubten Ruf der Einrichtungen entgegenzuwirken, fand am Wochenende der bereits neunte Tag der Archive statt. In Potsdam nutzten mehr als 200 Neugierige die Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen – und etwas über Potsdams Geschichte zu lernen. Möglichkeiten dazu gab es reichlich.

Wer weiß etwa heute noch, dass 1946 ein Wettbewerb zur Gestaltung des Stadtwappens ausgelobt wurde? Damals waren Kreative aus ganz Deutschland aufgerufen, Vorschläge zu machen. Etwa 400 Einsendungen gingen ein, die meisten Ideen bezogen sich auf den Wiederaufbau, als Symbole dienten oft Schaufeln oder Hämmer. Doch auch Überraschendes ist darunter: ein Wappen zeigte etwa eine aus Steinen errichtete Mauer, dahinter ist die Garnisonkirche zu sehen. Verwirklicht wurde am Ende allerdings keiner der Vorschläge.

Auch die Veränderungen im Stadtbild sind dokumentiert: Fotos vom abgerissenen „Haus des Reisens“ oder vom ehemaligen Stadion am Lustgarten ließen dabei einige Besucher nostalgisch werden.

Den weitaus größten Bestand machen Akten aus. Am häufigsten nutzen Bürger das Archiv denn auch, um Ahnenforschung zu betreiben. Auf sogenannten Seelenlisten ist zum Beispiel festgehalten, wer in der Nachkriegszeit in Potsdam gelebt hat. Diese Listen wurden nach der Vertreibung aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten angelegt und können Aufschluss über Verwandte geben.

Erstmals hat sich der Magistrat der Stadt im Jahr 1822 mit der Einrichtung eines Archivs beschäftigt. Hauptamtlich besetzt ist die Einrichtung jedoch erst seit 1951. In dem Gebäude war bis 1999 die Alexandrinen-Grundschule untergebracht, das Archiv befindet sich hauptsächlich in der ehemaligen Turnhalle.

Carolin Kulling

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