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Auch noch nach dem 31. März geöffnet? Um die Zukunft des „Archiv“ in der Leipziger Straße wird gerungen. Nur bis Ende März will die Bauaufsicht den Betrieb erlauben, wenn weiter unsicher bleibt, wie die Sanierung des Kulturzentrums finanziert wird.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Stadt will „Archiv“ an Träger verkaufen

Verein könnte marodes Gebäude für einen Euro kaufen – um einen Kredit für die Sanierung zu beantragen

Templiner Vorstadt - Die Stadt bietet dem Betreiber des alternativen Kulturzentrums „Archiv“ das marode Gebäude an der Leipziger Straße zum Kauf an. Für einen symbolischen Euro könne der Verein Archiv e.V. das Haus übernehmen, so die Kommunalaufsicht dieses Geschäft genehmige, sagte Bürgermeister Burkhard Exner (SPD) am Mittwochabend im Finanzausschuss des Stadtparlaments.

Ob sich damit allerdings die Probleme um die Zukunft des Kulturzentrums lösen lassen, scheint ungewiss. Bekanntlich muss das „Archiv“-Haus dringend saniert werden, um die Auflagen der Bauaufsicht und des Brandschutzes zu erfüllen. Rund eine Million Euro kostet diese Minimalstandard-Sanierung, bei der selbst eine Heizung fehlt, die Stadt zahlt 625 000 Euro. Damit bleibt eine Finanzlücke von rund 400 000 Euro. Wie die zu stopfen ist, darauf wollte sich nach dem Hauptausschuss nun auch der Finanzausschuss nicht festlegen. Einen Beschluss zum „Archiv“-Erhalt vertagten die Mitglieder. Damit ist nach wie vor offen, ob das Kulturzentrum zum 31. März schließen muss, weil die Betriebsgenehmigung der Bauaufsicht ausläuft (PNN berichteten). Baubeigeordneter Matthias Klipp (Bündnisgrüne) hatte im jüngsten Hauptausschuss gesagt, die Bauaufsicht werde die Genehmigung nicht verlängern, wenn die Finanzierung nicht geklärt sei.

Der Archiv e.V. habe zwar einen Antrag auf Verlängerung gestellt, aber bisher keine Antwort erhalten, sagte Sprecher Kay Kärsten am Mittwochabend. Vor den Stadtverordneten im Ausschuss sagte Kärsten, der Trägerverein sei „absolut willig“, mehr Geld und Eigenleistung zur Verfügung zu stellen als die jetzt eingeplanten 100 000 Euro. Das gehe aber nicht ohne einen „belastbaren Mietvertrag“ und einen Dialogprozess. Der Verein, der seit 20 Jahren ohne institutionelle Förderung arbeite, dürfe nicht „einem Kommerzialisierungszwang unterworfen“ werden, so Kärsten. Mit keinem Wort ging der Vereinssprecher auf den bereits im Hauptausschuss von Bürgermeister Exner unterbreiteten Vorschlag ein, wonach der Archiv e.V. versuchen soll, ein spezielles zinsgünstiges Darlehen bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zu beantragen. Dafür würde die Stadt auch eine langfristige Vertragsbindung als Sicherheit stellen – oder eben dem Verein das Gebäude verkaufen. Im Finanzausschuss appellierte Exner zudem an den Verein, sich nicht komplett von kommerziellen Angeboten zu distanzieren. Sie könnten nötig sein, um das Gesamtprojekt zu sichern, so Exner.

Einen sehr weitreichenden Antrag stellte Peter Schultheiß (Potsdamer Demokraten). Danach sollte das Archiv an die Pro Potsdam überschrieben werden. Der Stadt-Konzern sollte das Haus sanieren, Wohnungen und Gewerberäume einrichten, so Schultheiß. Das Erdgeschoss könne dann der Archiv e.V. nutzen. Diese Idee wurde abgelehnt – auch angesichts des Grundsatzbeschlusses des Stadtparlaments, wonach das „Archiv“ erhalten werden soll. Wie das bezahlt werden kann, wird nun wiederum der Hauptausschuss am 28. März beraten.

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