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Die linksalternative Kneipe "Olga" in der Potsdamer Charlottenstraße.

© Andreas Klaer

Staatsschutz ermittelt: Anschlag auf die Potsdamer „Olga“

An der alternativen Bar "Olga" in der Charlottenstraße sind die Scheiben eingeschlagen worden. Im Gebäude fand die Polizei einen Diesel-Kanister. Als linke Einrichtung sei die "Olga" möglicherweise im Visier von Rechten, hieß es bei der Polizei.

Potsdam - Nach einem möglichen Anschlag auf die alternative Bar „Olga“ hat der polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Das bestätigte Polizeisprecherin Ingrid Schwarz am Donnerstag den PNN. Am Mittwochmorgen war die Frontscheibe des Lokals in der Charlottenstraße von zwei bisher unbekannten Tätern eingeworfen worden. Das 1,50 Meter mal 2,50 Meter große Fenster wurde dabei völlig zerstört. Bei der Untersuchung fand die Polizei im Inneren einen mit Diesel gefüllten und mit einem Papierkorb abgedeckten Kanister, der nach Zeugenaussagen nicht zur Gaststätte gehörte. Ein Zeuge hatte beobachtet, wie zwei dunkel gekleidete Männer unmittelbar nach dem Steinwurf in Richtung Platz der Einheit flüchteten. Eine sofort eingeleitete Fahndung blieb aber ergebnislos.

Derzeit werde wegen Sachbeschädigung in unterschiedliche Richtungen ermittelt, so die Polizeisprecherin. Genauere Angaben könnten aus ermittlungstaktischen Gründen nicht gemacht werden. Es könne derzeit keine Aussage getroffen werden, ob es sich um eine politisch motivierte Straftat handele. Da das Tatobjekt eine linke Kultureinrichtung sei, sei es üblich, dass die Ermittlungen vom Staatsschutzkommissariat übernommen werden. Außerdem sei weiterhin nicht klar, in welchem Zusammenhang der sichergestellte Kanister zu sehen sei. Im Haus über der Bar befindet sich ein linkes Wohnprojekt. Mit den Bewohnern habe die Polizei gesprochen. Hinweise hätten sich dadurch nicht ergeben. Es sei der Polizei bekannt, dass linke Einrichtungen Reizobjekte für rechtsgerichtete Personen darstellen. Dieses Wissen werde bei den Ermittlungen berücksichtigt.

Mit Besorgnis reagierte die Stadtverwaltung auf den Anschlag. „Wir dulden keine gewalttätigen Angriffe – von welcher Seite und gegen wen auch immer“, so der Leiter des Büros des Oberbürgermeisters, Dieter Jetschmanegg (SPD). Schon zuvor seien Anfang Februar mit dem Chamäleon und dem Archiv ähnliche Einrichtungen Ziel von Auseinandersetzungen gewesen, hieß es weiter. Allerdings hatte die Polizei bei der Spurensicherung am Archiv keine Anhaltspunkte dafür gefunden, dass dort abgebrannte Mülltonnen vorsätzlich in Brand gesetzt wurden. Vielmehr wurde davon ausgegangen, dass fahrlässig entsorgte heiße Asche die Brandursache war. (mar)

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