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Hoteldirektor Burkhard Scholz (r.) und Inselhotel-Chefin Kathrin Strempel (l.) mit Musikschuldirektor Lew Zakopets und Frau Lyudmilla. 

© Ottmar Winter

Spendenaktion für die Ukraine: Inselhotel-Direktor sammelt 30.000 Euro für Musikgymnasium in Lwiw

Mit den Spendengeldern werden Stipendien für Musikschüler, aber auch Mahlzeiten finanziert. Hotelier Burkhard Scholz plant bereits eine weitere Benefizaktion.

Potsdam - Aus einer kleinen Initiative kann eine große Summe werden: Das Benefizkonzert des Potsdamer Hoteliers Burkhard Scholz zugunsten des Musikgymnasiums im ukrainischen Lwiw, dem Kruschelnitska Lyzeum, hat bis zum Sonntag genau 29.368,66 Euro an Spenden eingesammelt. Scholz, der am Montag den Direktor der Einrichtung, Lew Zakopets, in seinem Inselhotel auf Hermannswerder empfing, konnte nach einer ersten gezahlten Spendenrate von 18.700 Euro nun versichern, dass der Restbetrag in wenigen Tagen ebenfalls an das Kruschelnitska Lyzeum überwiesen wird, teilte er Zakopets mit. „Und ich verspreche, wir sammeln weiter“, so Scholz.

Die Initialzündung, so erinnerte sich der Inselhotel-Direktor, gab im April ein Beitrag im ZDF-Morgenmagazin über Musikschüler, die im ukrainischen Lwiw im Eindruck der völkerrechtswidrigen russischen Invasion in ihr Land weiterhin lernen und an Instrumenten ausgebildet wurden. Die Schule, ein Gymnasium mit musikalischem Schwerpunkt, war aufgrund des Angriffskriegs in finanzielle Schwierigkeiten geraten. „Das hat mich so berührt, dass ich helfen wollte.“ Scholz organisierte ein Benefizkonzert in seinem Hotel, es traten ukrainische Musiker, die bereits nach Deutschland geflüchtet waren, auf. 

Für die gute Sache. Bei dem Benefizabend im Inselhotel traten auch geflüchtete Musiker aus der Ukraine auf.
Für die gute Sache. Bei dem Benefizabend im Inselhotel traten auch geflüchtete Musiker aus der Ukraine auf.

© Ottmar Winter

Livemusik per Zoom-Übertragung

Per Zoom-Übertragung gab es Livemusik von Musikschülern aus dem ukrainischen Musikgymnasium, der Direktor Lew Zakopets wandte sich an die Gäste des Benefizabends. „Da gab es mehrere, die gleich 1000 oder 5000 Euro gespendet haben“, erinnerte sich Scholz. Der Förderkreis des Berliner Bach-Musikgymnasiums, das bereits geflüchtete ukrainische Musikschüler aufgenommen hat, richtete ein Spendenkonto ein, erzählte der Hotelier. „Ich hatte insgeheim gehofft, dass es um die 8000 oder 9000 Euro auf dem Spendenkonto werden.“ Als nun die Summe von knapp 30.000 Euro erreicht wurde, sei er sprachlos gewesen.

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Direktor Zakopets erläuterte Scholz beim Treffen, was mit der ersten Rate bereits umgesetzt wurde. So werden derzeit Stipendien für Musikschüler in Lwiw finanziert, aber auch Mahlzeiten und Unterstützung bei der Unterbringung für die Schüler, erzählt er. Denn mittlerweile gehören auch ukrainische Schüler aus russisch besetzten Gebieten wie aus der Region Charkiw zu seinen Schützlingen, teils mit, teils aber auch ohne Eltern. 

„Derzeit helfen wir konkret 24 Schülern permanent mit einem Teil der Spendengelder, zahlen eine Art Kindergeld aus“, beschreibt der Direktor die Hilfe. Außerdem wurde mithilfe der Spende eine Geige für die Musikschule erworben und restauriert, damit Musikschüler an dem Leihinstrument üben können. Schließlich werden Spenden auch dafür genutzt, einen Saal der Schule zu sanieren und dort eine Bibliothek für die Schüler einzurichten, Lew Zakopets präsentierte mittels Handyvideos die Arbeiten im Musikgymnasium. 

Weitere Benefizaktion geplant

Gleichzeitig machte der Direktor auch die Unsicherheit deutlich, in der die Einrichtung weiterhin ist: So könne man derzeit nur etwa 250 Schüler und Lehrer in Präsenz unterrichten, weil der Schulbunker nur 250 Personen fasse. Wir haben aber allein rund 350 Schüler, dazu noch Lehrer und weitere Mitarbeiter, das heißt, wir müssen auf Online-Unterricht ausweichen“, so Direktor Zakopets.

Inselhotel-Chef Burkhard Scholz will sein Engagement für die Ukraine nicht beenden, denn: „Es ist in diesen Zeiten so wichtig, Hoffnung zu vermitteln – und das geschieht durch die musikalische und schulische Ausbildung an dieser Schule.“ Er kündigte an, seinen kommenden 66. Geburtstag erneut mit einer Benefizaktion zu verbinden. „Wenn ich am 22. August einlade, verzichte ich auf Geschenke und Blumen und fordere meine Geburtstagsgäste auf, stattdessen für das Musikgymnasium in Lwiw zu spenden.“

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