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Sonntagsöffnung gefordert: Neues Konzept für Potsdams Einzelhandel

Die Stadt schickt Mitarbeiter zur Datenerfassung für ein neues Einzelhandelskonzept durch Potsdam, die IHK fordert derweil die Ladenöffnung an Sonn- und Feiertagen.

Potsdam - Potsdams Stadtverwaltung ist wissbegierig. In den nächsten Wochen und Monaten werden deshalb im Auftrag des Rathauses Mitarbeiter eines Planungsbüros in Potsdam ausschwärmen, wie die Stadtverwaltung nun mitteilte. Sie sollen herausfinden, wo man in Potsdam einkaufen gehen kann und woher die Kunden kommen. Zudem werde zusammen mit der Industrie- und Handelskammer Potsdam (IHK) eine Passantenbefragung vorbereitet.

Auch das gastronomische Angebot wird erfasst

Hintergrund ist die Arbeit an Potsdams neuem Einzelhandelskonzept, das turnusmäßig überarbeitet wird. Zunächst wird dazu erstmal der Status quo erfasst. Dafür sei nun das auf Einzelhandelsfragen spezialisierte Planungsbüro Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH aus Köln beauftragt worden, hieß es. Schon am heutigen Montag soll es damit losgehen. Es sollen ausgewählte Daten zu den vorhandenen Einzelhandelsbetrieben, insbesondere zur Verkaufsfläche und Branchenzugehörigkeit, ermittelt werden. Darüber hinaus sollen in der Innenstadt und in Babelsberg auch Dienstleistungen, gastronomische und medizinische Angebote sowie öffentliche Einrichtungen kartiert werden, um die Versorgungssituation umfassend bewerten zu können. Das aktuelle Einzelhandelskonzept stammt aus dem Jahr 2014.

Bürger werden gebeten, Datenerfassung zu unterstützen

Für Potsdams Wirtschaftsdezernenten Bernd Rubelt (parteilos) geht es aber nicht nur um den Einzelhandel in der Innenstadt und in Babelsberg. „Es werden auch alle anderen Einkaufslagen untersucht, unter anderem im Hinblick auf die wohnortnahe Versorgung“, so Rubelt. Entwicklungen im bundesweiten Einzelhandel, der regionale Wettbewerb, der demografische Wandel und die wachsenden Marktanteile des Onlinehandels beeinflussen auch die örtliche Einzelhandelsstruktur, hieß es. Man bitte die örtlichen Einzelhändler sowie die Bürger, die Datenerfassung zu unterstützen. Die Daten soll nämlich die Grundlage für ein neues Einzelhandelskonzept liefern.

Die IHK fordert Sonderöffnungen

Bei der IHK hat man schon vor Beginn der Datenerfassung eine genaue Vorstellung, was in das künftige Konzept gehört: „Der Einzelhandel muss endlich Rahmenbedingungen erhalten, die einer Landeshauptstadt mit Unesco-Status gerecht werden“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Mario Tobias. „Dazu gehören liberale Sonn- und Feiertagsöffnungszeiten, um den stationären Handel gegenüber dem Online-Shopping wettbewerbsfähig und bei internationalen Besuchern attraktiv zu machen.“ Allerdings werden die Ladenöffnungszeiten per Gesetz vom Land geregelt.

Wie berichtet hatten Einzelhändler Anfang des Jahres über wachsenden Leerstand in der Innenstadt geklagt. Potsdams Flaniermeile wird allerdings bald zu einer Baustelle werden. Ab Frühjahr 2020 soll drei Jahre lang das marode Pflaster saniert werden. Für 2,2 Millionen Euro soll der Belag aus indischem Granit ersetzt werden.

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