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Die Sonnenuhr steht jetzt wieder auf dem Schlossvorplatz in Sacrow. Vor zwei Jahren musste sie wegen starker Beschädigungen abgebaut werden. Restauratorin Judith Teichmann von der Schlösserstiftung präsentierte am Freitag den Zeitmesser, der zu den ältesten Ausstattungsstücken im einstigen Gutspark gehört.

© Andreas Klaer

Sonnenuhr restauriert: Schattenspiele in Sacrow

Sie gehört zu den ältesten erhaltenen Artefakten im Park: Vor dem Schloss in Sacrow wurde nach zweijähriger Restaurierung eine historische Sonnenuhr wieder aufgestellt.

Sacrow - Erstmals seit zwei Jahren ist die Sonnenuhr im Park des Schlosses Sacrow wieder auf dem Schlossvorplatz zu bewundern. Am Freitag konnte die Schlösserstiftung den historischen Zeitmesser nach einer zweijährigen Restaurierung, die aus einer Spende bezahlt wurde, wieder aufstellen. Die Uhr wurde um 1775 gebaut und gehört somit noch zur Originalausstattung des Gutsparks Sacrow.

1764 hatte Johan Ludwig Graf von Hordt (1719-1798), der preußische Generalleutnant und Gouverneur der Festung Spandau, die Südspitze der Halbinsel Sacrow in Potsdam gekauft und darauf ein Gutshaus errichtet. 1773 ließ er das Herrenhaus zum heutigen Schloss umbauen und im Zuge dessen auch einen Park mit barocken Elementen anlegen. Im Jahr 1779 erwarb Heinrich Karl de la Motte Fouqué aus der Stadt Brandenburg Gut und Herrenhaus. Sein Sohn, der spätere Dichter Friedrich de la Motte Fouqué, verlebte hier einige Jahre seiner Jugend.

Schloss und Park wechselten in den folgenden Jahren mehrmals den Besitzer und sollten ab 1811 sogar in bürgerlicher Hand bleiben, bis König Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) das Gut kurz nach seiner Thronbesteigung 1840 erwarb. Jener Monarch war es auch, der die Heilandskirche errichten ließ und den Park auf der Halbinsel von Sacrow von Peter Joseph Lenné gestalten ließ.

Risse mit Injektionen geschlossen

Die Sonnenuhr gehört zu den ältesten erhaltenen Artefakten im Park und ist eine von insgesamt vier Sonnenuhren im Bestand der Schlösserstiftung. Sie besteht aus einem 120 Zentimeter hohen Marmorsockel, den schneckenförmige Ornamente, sogenannte Voluten, und kleine Girlanden zieren. Auf dem Sockel liegt eine 46 mal 46 Zentimeter messende Marmorplatte, die als Zifferblatt dient. Vom Mittelpunkt eines Kreises aus verlaufen Linien zu römischen Ziffern, die in den Marmor eingeschnitten wurden und die letztendlich die jeweilige Uhrzeit anzeigen.

Risse am Sockel hatten 2017 die Statik der Uhr gefährdet und eine Restaurierung notwendig gemacht. Die Risse wurden mit Injektionen geschlossen und die ursprüngliche optische Wirkung des Sockels durch eine Kunststoffergänzung mit Marmorgranulat nachempfunden. Mit heißem Dampf wurde der Sockel außerdem gereinigt und damit von dunklen Verfärbungen befreit, die sich im Laufe der Zeit gebildet hatten.

Zurückhaltend-klassische Form aus Edelstahl

Der ursprüngliche Schattenstab war leider nicht maßstabsgetreu wiederherzustellen. Der vermutlich aus Bronze gefertigte Originalstab ging verloren. Auch waren nach Angaben der Stiftung trotz aufwendiger Recherche keine historischen Abbildungen zu finden, anhand derer die originale Form hätte ermittelt werden können. Für die Rekonstruktion haben sich die Experten daher für eine witterungsbeständige und zurückhaltend-klassische Form aus Edelstahl entschieden. Mithilfe des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam wurde der Winkel des Schattenstabs exakt bestimmt. Somit zeigt dessen Schattenwurf zu jeder Sonnenstunde wieder die korrekte Zeit an.

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