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Fahrerlos. HPI-Chef Christoph Meinel (l.), Katherina Reiche und Ministerpräsident Dietmar Woidke schauen sich einen autonomen Bus der Berliner Verkehrsbetriebe an.

©  Kay Herschelmann

Smart Cities: Schlaue Ampeln und kommunizierende Mülltonnen

Am Hasso-Plattner-Institut wurde diskutiert, was Smart City für kommunale Unternehmen bedeutet

Griebnitzsee - Im zweiten Teil der Film-Trilogie von „Zurück in die Zukunft“ aus den 1980er-Jahren wird ein fiktives 2015 präsentiert: Dort gibt es fliegende Autos und Schuhe, die sich selbst zuschnüren. Menschen benutzen Flachbildschirme und Smartphones. Es ist also nicht alles wahr geworden, was man damals so erwartet hat.

Um Zukunftsvisionen ging es am Donnerstag auch am Potsdamer Hasso-Plattner-Institut (HPI). Dort trafen sich Forscher, Praktiker und politisch Verantwortliche, um sich darüber auszutauschen, wie sich Städte an neue Technologien anpassen können – möglichst zu ihrem Vorteil. HPI-Direktor Christoph Meinel konnte unter anderem Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), den zuständigen Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Matthias Machnig und Katherina Reiche vom Verband kommunaler Unternehmen begrüßen.

Nur dahin, wo die Mülltonne tatsächlich voll ist

Die bereits vierte Industrie 4.0-Konferenz des HPI beschäftigte sich mit dem Thema Smart Cities. Hinter dem Schlagwort verbirgt sich die Annahme, dass sich sämtliche Bereiche des Alltags wegen der technologischen Entwicklung verändern: Mit neuen Technologien und moderner Sensorik werde es in der Stadt der Zukunft möglich sein, den Straßenverkehr in urbanen Zentren zu entspannen, dabei gleichzeitig die Umweltbelastung zu verringern. Öffentliches Personal könne besser eingesetzt werden, indem beispielsweise Bedienstete der Abfallwirtschaft Routen optimal planen können und nur dorthin fahren, wo tatsächlich Mülltonnen voll sind.

Der Kunde soll sich darum gar nicht mehr kümmern müssen: Ein Sensor in der Tonne meldet dem Versorger, wenn sie voll ist. Ganz so fern ist die Vision vielleicht gar nicht. Im hessischen Darmstadt laufe gerade ein entsprechender Versuch, wie Katherina Reiche vom Verband kommunaler Unternehmen berichtete. Ein anderes Projekt laufe in München: Dort melden Sensoren, ob ein Parkplatz frei ist. Per App wird das an Parkplatzsuchende gemeldet.

„Bei Smart-City-Projekten handelt es sich um einen enormen Wachstumsmarkt, in dem sich Unternehmen frühzeitig positionieren müssen“, so Meinel. Bis das Ganze Gestalt annimmt, ist noch eine Menge Arbeit zu tun, wie am Donnerstag deutlich wurde. Neben den konkreten technischen Lösungen, sei auch ein regulatorischer Rahmen notwendig. Schließlich fällt eine riesige Menge Daten dabei an.

Was planen die Potsdamer Stadtwerke? 

Für die Konferenz hatte sich das HPI mit dem Verband kommunaler Unternehmen zusammengetan. Denn Strom, Wasser, Entsorgung und Nahverkehr werden nun mal im Alltag gebraucht. Man wolle innovative Ansätze präsentieren, die aufzeigen, wie Kommunen und kommunale Unternehmen von Vernetzung profitieren und sich weiterentwickeln können.

Auch die Potsdamer Stadtwerke waren zu Gast. Geschäftsführerin Sophia Eltrop wollte die Erwartungen allerdings nicht zu groß werden lassen. Wichtigstes Projekt sei derzeit, für jeden Kunden einen einheitlichen Zugang zu Wasser, Strom oder Abfallentsorgung zu schaffen. Die Versuche in anderen Kommunen beobachte man intensiv. „Wenn das läuft, übernehmen wir das.“

Potsdams Sozialbeigeordneter Mike Schubert (SPD) hatte die Konferenz auch besucht. Anschließend lobte er auf Twitter die Chancen des Internets der Dinge für Kommunen. Bisher tut sich allerdings nicht viel: Wie kürzlich aus einer Mitteilungsvorlage der Stadtverwaltung deutlich wurde, soll an einer einzigen Potsdamer Ampel getestet werden, ob Rettungswagen danke einer automatischen Vorrangschaltung schneller vorwärtskommen.

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