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Dreiteilig. Die Adlergruppe aus Sandstein besteht aus drei Teilen und wurde von der Berliner Bildhauerwerkstatt Fabbrica restauriert.

© Verein Potsdamer Stadtschloss

Skulpturen auf dem Potsdamer Landtag: Aufstellung der Attikafiguren verzögert sich

Weil noch Bauteile zur Befestigung fehlen, steht die Adlergruppe für den Landtag noch beim Restaurator.

Von Valerie Barsig

Innenstadt - Die geplante Aufstellung von drei Attikafiguren Ende des Monats und Anfang Juni verzögert sich auf unbestimmte Zeit. Das teilte der Verein Potsdamer Stadtschloss jetzt mit. Eigentlich sollte am 29. Mai die erste von insgesamt vier Adlergruppen an ihren Platz auf das Fortunaportal zurückkehren, im Juni sollten die mythologischen Figuren der Ariadne und des Theseus auf dem Stadtschloss aufgestellt werden.

Grund für die Verzögerung sind technische Probleme bei der Aufstellung der rund sechs Meter hohen Adlergruppe aus Sandstein. Das Ensemble, das aus insgesamt drei Teilen besteht, müsse mit einer Edelstahlvorrichtung verankert werden – damit die rund 4,8 Tonnen Gewicht auch sicher an ihrem Platz bleiben, erklärte der Historiker Willo Göpel, Mitglied des Vereins Potsdamer Stadtschloss, auf PNN-Anfrage. „Wir warten zurzeit noch auf die Teile“, sagte Göpel. Der technische Aufwand für ihre Verankerung sei schlicht unterschätzt worden. Denn eine Befestigung von einzelnen Figuren mit einem Durchschnittsgewicht von 600 bis 700 Kilogramm sei weniger aufwendig.

Die Restaurierung der Adlergruppe kostete rund 100 000 Euro

Auch die Abstimmung mit dem Potsdamer Landtag sei nicht immer einfach. Dennoch, so betonte Göpel, sei die Zusammenarbeit stets konstruktiv. „Aber Verwaltungsmühlen mahlen nun mal langsamer.“ Aktuell komme noch ein weiterer Faktor hinzu, der die Lage geändert habe: der Diebstahl des goldenen Kreuzes auf der Krone des eingerüsteten Brandenburger Tores (PNN berichteten). Unbekannte hatten das Baugerüst des Tores, das gerade saniert wird, erklommen und das Kreuz auf der Krone an der Westseite gestohlen. Um einen Diebstahl am Fortunaportal zu verhindern, solle auf Wunsch des Landtages in den zehn Tagen, in denen das Gerüst für die Aufstellung der jetzt restaurierten Figuren steht, eine zusätzliche Diebstahlsicherung eingerichtet werden, sagte Göpel.

Außerdem plane man nun, die Adlergruppe und die Figuren von Theseus und Ariadne zur gleichen Zeit aufzustellen – aus ökonomischen Gründen. Rund 14 000 Euro muss der Verein für die Technik zur Aufstellung der Figuren aus Eigenmitteln zahlen. Die Restaurierung der Adlergruppe kostete rund 100 000 Euro, 40 000 Euro kommen pro Einzelfigur von Ariadne und Theseus hinzu.

Um acht der Attikafiguren wird seit Jahren gerungen

Sie sind ein Teil des Figurenensembles, das einst das Potsdamer Stadtschloss zierte. Früher befanden sich 76 Skulpturen auf dem Dach des Potsdamer Stadtschlosses, insgesamt 34 davon – jene an der Außenfassade – kommen oder sind bereits zurück. Im Innenhof soll das Dachgesims leer bleiben, das hatte Landtagsarchitekt Peter Kulka so verfügt. Geht es nach Göpel, so sollen in Zukunft ein bis zweimal im Jahr Attikafiguren an ihren angestammten Platz zurückkehren – gemeinsam koordiniert mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, die ebenfalls Figuren der Gruppe restaurieren lässt.

Um acht der Attikafiguren wird seit Jahren gerungen: Sie stehen seit 50 Jahren auf dem Dach der Berliner Humboldt-Universität – und zuvor jahrhundertelang auf dem Potsdamer Stadtschloss, bis es 1959/1960 gesprengt und abgetragen wurde. Danach gingen die unzerstörten Figuren als Dauerleihgabe nach Berlin. Auch sie sollen restauriert werden – allerdings laut Humboldt-Universität auch künftig in Berlin bleiben.

Nach der für diesen Freitag geplanten Vorstandssitzung des Vereins Stadtschloss soll dann im Verlauf der nächsten Woche gemeinsam mit dem Landtag ein neuer Termin für die Aufstellung der Adlergruppe sowie Ariadne und Theseus feststehen. 

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