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Pfannkuchen für die Freiwillige Feuerwehr in Babelsberg von Oberbürgermeister Schubert. 

© Manfred Thomas

Silvester in Potsdam: Die letzte Nacht des Jahres

Potsdam startet bislang ruhig in die Silvesternacht. Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) besuchte die Rettungsstelle des Bergmann-Klinikums und die Feuerwehr in Babelsberg. 

Von
  • Manfred Thomas
  • Sarah Stoffers

Nach einem für die Einsatzkräfte eher turbulenten Wochenende mit einigen Bränden, Einbrüchen und der Geburt eines Kindes in einem Auto in Potsdam-West ist Potsdam ruhig in die Silvesternacht gestartet.

Um jenen Anerkennung zu zollen, die am Jahreswechsel Dienst schieben müssen, besuchte Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) am späten Nachmittag erst die Notaufnahme des Klinikums "Ernst von Bergmann" in der Innenstadt und dann die Feuerwache in der Tuchmacherstraße in Babelsberg.

Im Klinikum überreichte er Pfannkuchen an die Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte, die in der Silvesternacht im Einsatz sind. "Auch heute Nacht, wenn alle anderen feiern, geben Sie Ihr Bestes, um Menschen zu helfen. Dafür danke ich Ihnen", so Schubert. Schon am Vormittag und Mittag des Silvestertages mussten in der Notaufnahme gut 50 Patienten versorgt werden.

In Babelsberg sprach Schubert mit den 24 Feuerwehrleuten, die in der Tuchmacherstraße für die Freiwilligen Wehren Babelsberg, Klein Glienicke und Zentrum / Holzmarktstraße im Einsatz sind und machte sich ein Bild der aktuellen Lage.

2017 gab es 69 Rettungseinsätze

Im vergangenen Jahr war der Jahreswechsel in Potsdam verhältnismäßig friedlich verlaufen. Damals hatte es 69 Rettungseinsätze mit drei Verletzten, 28 Feuerwehreinsätze wegen durch Pyrotechnik verursachte Brände und eine volle Rettungsstelle im städtischen Bergmann-Klinikum gegeben.

Eine Stiege Pfannkuchen brachte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) der Freiwilligen Feuerwehr in Babelsberg.
Eine Stiege Pfannkuchen brachte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) der Freiwilligen Feuerwehr in Babelsberg.

© Manfred Thomas

Alles in allem sprachen die Verantwortlichen bei Feuerwehr, Polizei und im Klinikum von einem „ganz normalen“ Silvesternachtgeschehen. Das Feuerwerk sorgte zudem für eine drastische Erhöhung der Feinstaubwerte im Stadtgebiet.

Drei Verletzte nach Umgang mit Pyrotechnik

Der Rettungsdienst der Feuerwehr Potsdam wurde in der Silvesternacht 2017/18 nach eigenen Angaben 69 Mal gerufen – im Stadtgebiet waren demnach drei Verletzte nach dem Umgang mit Pyrotechnik zu beklagen. Auch die Rettungsstelle des Bergmann-Klinikums war voller als an anderen Tagen . Es stellten sich unter anderem drei Erwachsene und fünf Kinder und Jugendliche mit Augenverletzungen vor – zwei von ihnen mussten stationär aufgenommen werden.

Erinnerung an tödlichen Unfall in Kleinmachnow

Dramatischer verlief die Silvesternacht in Potsdam-Mittelmark: In Kleinmachnow war beim vergangenen Jahreswechsel ein 19-jähriger Stahnsdorfer auf tragische Weise durch die Explosion eines offenbar selbstgebastelten Feuerwerkskörpers ums Leben gekommen. Er trug schwere Kopfverletzungen davon und verstarb trotz Reanimationsversuchen noch am Unfallort. Er hatte in Kleinmachnow eine private Feier mit rund 20 Freunden besucht. Nach diesem tödlichen Böller-Unfall hat die Gemeinde Kleinmachnow keine besonderen Maßnahmen zum Umgang mit Feuerwerk in der Silvesternacht in die Wege geleitet. Das erklärte die Gemeinde auf Nachfrage gegenüber den PNN. So tragisch der Tod des jungen Mannes sei, so sei es doch ein rein persönliches Ereignis gewesen und zudem durch den unsachgemäßen Umgang mit Pyrotechnik selbst verschuldet, erklärte Gemeindesprecherin Martina Bellack. „Man kann nur immer wieder an die Vernunft der Menschen appellieren, mehr Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Böllern und Feuerwerk zu zeigen, und die Finger von illegaler Ware zu lassen“, teilte Bellack schriftlich mit. Eine Gedenkveranstaltung werde es für den 19-jährigen Stahnsdorfer nicht geben.

Debatte über strengere Regeln für Feuerwerk

Zudem war in der Silvesternacht 2017 ein 35-jähriger Brandenburger in Gusow in Märkisch-Oderland durch die Explosion eines Feuerwerks getötet worden. Nach den beiden Todesfällen hatte es in Brandenburg eine Diskussion über strengere Regeln für private Feuerwerke und härtere Strafen für den Kauf illegaler Pyrotechnik gegeben.

Warnung vor illegalen Böllern

Polizei und Feuerwehr warnten auch in diesem Jahr wieder vor dem Zünden illegaler Böller und riefen zu Achtsamkeit beim Umgang mit Feuerwerk auf. Brandenburgs Gesundheitsministerin Susanna Karawanskij (Linke) erklärte: „Der Jahreswechsel ist ein schöner Anlass, es mal richtig krachen zu lassen. Und ‚in‘ sind diejenigen, die dies mit Verstand tun, nur zugelassenes Knallzeug verwenden und sich nicht zum Selberbasteln verführen lassen.“

Schröter: "Finger weg, sonst Finger weg"

Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) warnte vor dem Kauf nicht zugelassener Feuerwerkskörper. „Bei illegaler Pyrotechnik gilt: Finger weg, sonst Finger weg. Auch zugelassenes Feuerwerk bitte nur mit aller Vorsicht zünden. Keine Party ist es wert, am Ende mit Verbrennungen oder Schlimmerem da zu stehen“, sagte der Minister. Im Übrigen seien Einfuhr und Handel mit nicht zugelassener Pyrotechnik in Deutschland verboten und können bei Zuwiderhandlung als Ordnungswidrigkeit oder Straftat geahndet werden.

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