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Landeshauptstadt: Sieben Kamele für die Braut

Familiäres und Öffentliches aus zehn Jahren Inselhotel / Restaurant soll erweitert werden

Am 10. Mai 1996 empfing das Inselhotel auf Hermannswerder offiziell die ersten Gäste. Ein Pärchen aus Magdeburg, das am 15. April heimlich in Potsdam geheiratet hatte, wollte aber partout schon vorher dort übernachten. „Wir haben uns einen Spaß daraus gemacht“, meint Geschäftsführer Burkhard Scholz, der das Inselhotel von Anfang an führt. Die beiden bekamen Kerze und Streichhölzer und eine Fischbüchse geschenkt, falls irgendetwas noch nicht funktionieren sollte. Aber alles lief wie am Schnürchen und die Brauteltern, die sich schließlich auch einstellten, zählen heute noch zu den immer wieder kehrenden Gästen.

Die sieben Kamele, die ein betuchter Bräutigam seinem Schwiegervater als Gegengabe für die Braut schenkte, sind allerdings längst wieder abgezogen. 1999 war das Ganze ein Riesengaudi. Die Kamele gehörten einem Berliner Zirkus und waren natürlich nur eine Leihgabe, denn was hätte der Brautvater, ein Industrieller aus München, mit den Wüstenschiffen in Bayern anfangen sollen?

In den zehn Jahren des Bestehens gehörte zu den Hotelgästen immer wieder viel Prominenz. Angela Merkel und Gerhard Schröder machten dort Station. Bundestagsfraktionen halten im 2004 angebauten Kongresszentrum Klausurtagungen ab, Heinz Sielmann stellt sich mit seinen Stiftungsmitarbeitern ein und Karl-Heinz Böhm findet, dass es sich an den Wassern der Havel wunderbar relaxen lässt. Landesvater Manfred Platzeck hat versprochen, die Festrede zum Zehnjährigen zu halten. Da er aber erst im August Zeit hat, wurde die Feier verschoben.

Neben vielen anderen Vorzügen ist Stetigkeit eine der Stärken des Inselhotels. „Die Gäste freuen sich, wenn sie beim Wiederholungsbesuch vertraute Gesichter sehen“, meint Scholz. Ein Drittel der Belegschaft sei von Anfang an dabei und dazu gehöre auch Silka Kokot, die es inzwischen zur Direktorin geschafft habe. Sie war als Leistungssportlerin (Fechten) 1976 nach Potsdam gekommen, hatte im Cecilienhof gelernt, sich in verschiedenen Hotels den Wind um die Nase wehen lassen und fühlt sich nun auf der Insel gut aufgehoben. Seit 1996 bildet das Inselhotel auch selbst Lehrlinge aus und die besten - so Scholz – behalte man selbst.

Bei der Gästewerbung gibt sich das Inselhotel, das zu keiner Kette gehört, aber durchaus weltläufig. Es hat unter anderem Partner in Paris und New York, wo kräftig für das Hotel Reklame gemach wird. „Nach dem 11. September gab es in den USA einen Einbruch bei den Europareisen“, meint Scholz. Aber inzwischen kämen die Amerikaner wieder. Gerade habe sich eine Gruppe aus Detroit angekündigt. Um den Gästestrom anzukurbeln, wünscht sich Scholz möglichst attraktive Potsdamer Events. Zur Schlössernacht sei er immer ausgebucht, auch die Bundesgartenschau habe viele Gäste angezogen und während der Fußball-WM sei das Hotel gut besucht.Je schöner Potsdam werde - und da zählt Scholz Stadtschloss, Stadtkanal und durchaus auch das Niemeyer-Bad auf – um so anziehender werde es auch für Gäste. Das Hotel selbst wird im Jubiläumsjahr seine Restaurantkapazität ausbauen und würde gern die Uferzone etwas intensiver für Badelustige nutzen. Doch auf Hermannswerder führen wegen des Naturschutzes nur wenige Wege zum Wasser.

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