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Sicherheitskonferenz in Potsdam: Diverse Maßnahmen für mehr Sicherheit am Hauptbahnhof

Die Stadt Potsdam will das Sicherheitsgefühl rund um den Hauptbahnhof erhöhen. Auf einer Sicherheitskonferenz wurden verschiedene Maßnahmen vorgestellt - einige wurden bereits in die Tat umgesetzt.

Potsdam - Nach wochenlangen Debatten um die Sicherheit am Potsdamer Hauptbahnhof stellt Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) jetzt klar: „Wenn Menschen sich im öffentlichen Raum bewegen, müssen sie sich sicher fühlen.“ Es sei gemeinsame Aufgabe der Stadt, Polizei und Sozialarbeit, für ein entsprechendes Sicherheitsgefühl zu sorgen. Auch wenn es zwischen der gefühlten Sicherheitslage „und dem, was Zahlen hergeben, eine Diskrepanz geben kann“, so Schubert. „Wir tauchen nicht ab“, versicherte der Oberbürgermeister am Donnerstagabend nach der ersten Sitzung der von ihm ins Leben gerufenen Sicherheitskonferenz.

Sichtbare Streifen für mehr Sicherheitsgefühl

Konkret kündigte der Oberbürgermeister an, dass es weitere gemeinsame Streifen von Landespolizei und Ordnungsamt geben soll. Die Idee dahinter: Die sichtbaren Sicherheitskräfte sollen das Sicherheitsgefühl erhöhen. Dabei soll vor allem der Jugendschutz im Vordergrund stehen. Im Klartext: Es geht um den Alkoholkonsum Minderjähriger. Auch sollen den Händlern in den Bahnhofspassagen spezielle Schulungen zu dem Thema angeboten werden.

Zur Situation vor Ort habe er auch mit Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) gesprochen, sagte Schubert. „Der Minister hat seine Unterstützung zugesagt, sofern es Kräftebedarf gibt“, so Schubert. In welcher Stärke die Streifen stattfinden werden, dazu wollte Potsdams Polizeichef Maik Toppel aus operativen Gründen keine genauen Details nennen. Vor allem ab den Nachmittagsstunden seien die Beamten vor Ort, sagte der Polizeichef. „Aber so eine Streife kann auch mal am Vormittag stattfinden“, so Toppel. Die Streetworker seien derzeit zwei- bis dreimal pro Woche vor Ort, ergänzte Schubert.

Watsche für AfD-Antrag

Für ihren jüngsten Antrag nach einer Alkohol- und Waffenverbotszone am Hauptbahnhof – der krachend scheiterte – bekam die AfD noch einmal eine deutliche Watsche vom Oberbürgermeister: „Es herrscht dort schon lange ein Alkoholverbot. Da sieht man, wie viel Unwissenheit da vorhanden ist.“ Und eine Waffenverbotszone sei in einem Bahnhof nur schwer durchzusetzen, das hätte ihm die Bundespolizei in der Sicherheitskonferenz bestätigt. „Durchsucht man dann jede Damenhandtasche nach einem Pfefferspray?“ Andere Gegenstände wie Teleskopschlagstöcke oder bestimmte Kampfmesser dürfen ohnehin nicht mitgeführt werden. Um den Bahnhof weniger attraktiv für Jugendgruppen zu machen, ist jetzt zudem das W-Lan zwischen 20 und 5 Uhr abgeschaltet.

Besser beleuchtete Fahrradständer sollen kommen

Auch einen weiteren Punkt will Schubert vor Ort angehen: den Fahrraddiebstahl. Er kündigte „bauliche Veränderungen“ an, um diesen zurückzudrängen. So sollen besser beleuchtete Abstellmöglichkeiten geschaffen werden, die auch bei hoher Auslastung nicht den Verkehr behindern. „Da, wo Licht ist, ist der Wunsch, ein Fahrrad wegzunehmen, geringer“, formulierte es Schubert. Zudem soll der Wachschutz im inneren Bereich der Freundschaftsinsel verstärkt werden, wo es im vergangenen Jahr immer wieder Vandalismus-Vorfälle gegeben hatte.

An der Sitzung der neuen Sicherheitskonferenz hatten am Donnerstag neben Schubert, der Bundespolizei und dem Polizeichef die Managerin der Bahnhofspassagen, Jana Strohbach und Streetworker von Wildwuchs und Creso teilgenommen. Künftig soll es weitere Sitzungen des Gremiums geben. „Das ist keine Eintagsfliege“, sagte Schubert. „Wir sind uns aber einig, dass wir uns nicht über einen Ort unterhalten müssen.“ Dennoch soll etwa bis zum Herbst ein Winterkonzept für den Bahnhofsbereich erarbeitet werden.

In den vergangenen Monaten war die Sicherheitslage am Hauptbahnhof immer wieder Thema in der Stadt. Die Polizei führt den Bahnhof „in Bezug auf Fahrraddiebstähle und Körperverletzungsdelikte“ als Kriminalitäts- und Streifenschwerpunkt. Inzwischen beschäftigt die Situation am Hauptbahnhof auch die Landespolitik. Die CDU hat eine entsprechende parlamentarische Anfrage zur Sicherheitslage an die rot-rote Regierung gestellt. In wenigen Wochen wird mit einer Antwort gerechnet.

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