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Autos als Terror-Sperren erschweren das Überqueren der Friedrich-Ebert-Straße.

© Andreas Klaer

Sicherheit: Weihnachtsmarkt im Visier der Polizei

Taschendiebe, Alkoholmissbrauch, mögliche Bedrohungslagen: Die Polizei auf dem Weihnachtsmarkt hat viel zu tun. Derweil sorgen die Terror-Sperren für eine Gefahr auf der Friedrich-Ebert-Straße.

Potsdam – Sicherheit auf dem Potsdamer Weihnachtsmarkt ist ein vielfältiges Thema: Es geht dabei um mutmaßliche Gefahren durch terroristische Attacken, aber auch um Taschendiebstähle und übermäßigen Alkoholgenuss – und neuerdings auch um den Straßenverkehr.

Zwar hat es in den vergangenen zwei Jahren keinerlei terroristische Bedrohungslage gegeben, wie die Polizei auf Anfrage mitteilte. Doch das Sicherheitskonzept, das nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz 2017 aufgestellt wurde, habe in Potsdam noch immer Gültigkeit. Dazu gehört, dass die Zufahrten zum Weihnachtsmarkt in der Brandenburger Straße durch Transporter und Container der Händler abgesperrt werden. Damit will man verhindern, dass ein Lkw in die Fußgängerzone rasen könnte.

Kritische Situationen auf der Friedrich-Ebert-Straße

Doch die versperrenden Transporter führen zu anderweitig unsicheren Situationen – insbesondere bei der Querung der Friedrich-Ebert-Straße. Dort müssen die Weihnachtsmarktbesucher, die vom kurzen Teilstück der Brandenburger Straße Richtung Luisenplatz wollen, zwischen den geparkten Transportern auf die von Trams, Bussen, Autos und Radfahrern befahrene Friedrich-Ebert-Straße treten. Dabei kommt es laut Augenzeugen immer wieder zu kritischen Situationen.

Der Weihnachtsmarktbetreiber und die Polizei haben damit allerdings kein Problem. Das Sicherheitkonzept habe der Veranstalter, die Coex GmbH, zuletzt Anfang November mit Stadtverwaltung, Feuerwehr und Polizei abgestimmt. Die Variante der Terror-Blockaden mit Transportern und Containern ist auch kostengünstig. „Die Transporter und Container, die den Weg zur Straße absperren, stammen von einzelnen Händlern“, sagte Geschäftsführer Eberhard Heieck am Freitag . Dass die Absperrungen direkt an den Straßenzugängen für Besucher auch ein Problem sein könnten, müsse man laut Heieck in Kauf nehmen: „Natürlich wird mal jemand betrunken gegen den Transporter rennen.“ Außerdem habe man sich ganz bewusst für mobile Sperren entschieden, damit Feuerwehr und Krankenwagen im Notfall noch durchkommen würden, sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums Brandenburg Joachim Lemmel.

Besucher sollen sensibilisiert werden

Die Polizei will künftig mit Piktogrammen an Gefahren erinnern.
Die Polizei will künftig mit Piktogrammen an Gefahren erinnern.

© Andreas Klaer

Unterdessen war die Polizei am Freitag vor Ort, um die Besucher des Weihnachtsmarktes vor Taschendieben zu warnen – und zu appellieren, sich nicht betrunken ans Steuer zu setzen. Dazu brachten Beamte Warnhinweise in Form von Piktogrammen an zentralen Orten wie dem Luisenplatz, am Brandenburger Tor und auch an der Friedrich-Ebert-Straße an. Sie sind Teil einer landesweiten Aktion und sollen nach Cottbus und Liebenberg nun auch in Potsdam dazu anregen, aufmerksamer zu sein. „Wir haben die Aktion aus Berlin übernommen“, sagte Ulrike Glowinski von der Kriminalprävention. „Wir wollen die Leute sensibilisieren.“ Flyer zu Taschendiebstahl und Alkoholprävention seien bisher meist im Papierkorb gelandet. Die Piktogramme wirkten da anders; die Schablonen sollen künftig auch bei anderen Großveranstaltungen eingesetzt werden. Die Leinwände mit den Zeichen wurden an Bauzäunen aufgehangen. Sie sollen Taschendieben ihr kriminelles Treiben erschweren und die Besucher dazu anregen, beim Genuss von Glühwein Maß zu halten und nüchtern ins Auto zu steigen. Gesonderte Zahlen zu Diebstählen und Verkehrsunfällen in Weihnachtsmarkt-Folge gebe es allerdings nicht, man arbeite hier präventiv, sagte Polizeisprecher Lemmel.

Könnten Kameras zum Einsatz kommen?

Ebenso präventiv sind auf dem Weihnachtsmarkt immer mit Maschinenpistolen bewaffnete Polizeibeamte und Zivilpolizisten unterwegs. Sie sollen in verdächtigen Situationen eingreifen können. Besucherin Morena Hameister aus der Nähe von Rostock findet das gut: „Man fühlt sich einfach sicherer“, sagte sie am Freitag. In ihrer Heimat sei die Polizeipräsenz sogar noch größer, in Potsdam habe sie bisher nur zwei vereinzelte Polizisten entdeckt. Der Potsdamer Dennis Weinert findet die Polizeipräsenz dagegen nicht gut: „Horden bewaffneter Polizisten, die über den Weihnachtsmarkt laufen“, da sei für ihn eine beängstigende Vorstellung.

Wie die Sicherheit künftig gewährleistet wird, damit soll sich der neue, vor kurzem gebildete kommunale Präventionsrat von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) beschäftigen. Darin sind verschiedene Experten auch von der Polizei vertreten. Die erste Sitzung ist für Januar 2020 geplant, und auch die Planung für den Potsdamer und den Babelsberger Weihnachtsmarkt im Jahr 2020 hat die Coex GmbH unter Eberhard Heieck schon begonnen. In der Kooperation aus Kommune, Polizei und Veranstalter könnte dann auch der Einsatz von Sicherheitstechnik wie etwa Kameras besprochen werden, so Heieck.

Sophie Laass

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