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Am Dienstag hat die Impfung der Mitarbeiter des Bergmann-Klinikums begonnen.

© Klinikum Ernst von Bergmann

„Sicherheit vor Schnelligkeit“: Brandenburg verteidigt seine Impf-Strategie

Brandenburg impft langsamer als andere Länder. Der Umgang mit dem Impfstoff sei äußerst komplex, hieß es dazu aus dem Gesundheitsministerium. 

Potsdam - Die Corona-Pandemie fordert in Brandenburg immer mehr Opfer. Am Dienstag wurde mit 60 Verstorbenen im Zusammenhang mit Covid-19 innerhalb von 24 Stunden die bisher höchste Anzahl an einem Tag gemeldet. Die Zahl der Corona-Infektionen ist in Brandenburg innerhalb eines Tages wieder gestiegen. Das Gesundheitsministerium meldete am Dienstag 846 neue Fälle. Am Montag waren es innerhalb von 24 Stunden 417, am Sonntag 408 neue Fälle. Die Infektionszahlen werden am Wochenende gewöhnlich verzögert gemeldet. Vor den Feiertagen lag die Zahl am Donnerstag bei 1181 Fällen und 1580 am Mittwoch.

Unterdessen macht der Start der Impfkampagne Hoffnung auf Besserung der Situation. So wurden am Dienstag auch in Potsdam die ersten Impfdosen in Kliniken verabreicht. Nach dem Start der Impfungen in Brandenburger Senioreneinrichtungen am vergangenen Sonntag haben auch in acht großen Kliniken die Impfungen des medizinischen Personals begonnen. 

Die ersten 100 Mitarbeiter von Covid-Stationen sind im kommunalen Bergmann-Klinikum geimpft worden. Am Mittwoch soll Brandenburg eine weitere Lieferung mit 19.500 Impfstoff-Dosen erhalten. Bis Jahresende sollen insgesamt 39.000 im Land zur Verfügung stehen. Jeweils die Hälfte werde für die zweite nötige Impfdosis zurückgehalten.

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Warnung vor zu viel Euphorie

Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) hat nach dem Impfstart gegen das Coronavirus vor zu viel Euphorie gewarnt. „Bis wir so viele Menschen geimpft haben, dass das zur Unterbrechung von Infektionsketten reicht, werden Monate ins Land gehen“, sagte die Ministerin am Dienstag bei einem Besuch am Carl-Thiem-Klinikum (CTK) in Cottbus. Tatsächlich kommt Brandenburg beim Impfen bisher vergleichsweise langsam voran: Während in vergleichbaren Flächenländern wie Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern schon mehrere Tausend Impfdosen verabreich wurden, waren es in Brandenburg nur wenige Hundert.

Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) bei einem Besuch am Carl-Thiem-Klinikum (CTK) in Cottbus am Dienstag.
Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) bei einem Besuch am Carl-Thiem-Klinikum (CTK) in Cottbus am Dienstag.

© ZB

Das Gesundheitsministerium verteidigte seine Strategie auf PNN-Nachfrage. „Unser Motto in Brandenburg: Sicherheit vor Schnelligkeit“, so Sprecher Gabriel Hesse. „Die Logistik, der Transport und Umgang mit dem Impfstoff ist äußerst komplex.“ Er verwies auf Pannen wie eine ungebrochene Kühlkette in Bayern und die Fünffachdosen in Mecklenburg-Vorpommern. 

Die hochbetagten pflegebedürftigen Menschen in stationären Einrichtungen, die mit zuerst geimpft werden sollen, müssten über die Impfung informiert werden und der Impfung zustimmen. „Oft gibt es gesetzliche Betreuer, die die Einverständniserklärung unterschreiben müssen.“ Damit ein Impfzentrum an Start gehen kann, brauche es viele Kräfte.

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Kommende Woche öffnet das Impfzentrum in Potsdam

Die ersten beiden Impfzentren sollen wie berichtet am 5. Januar in der Potsdamer Metropolishalle und Cottbus öffnen. Am Montag startet dafür die telefonische Terminvergabe. Über ein extra gebuchtes Call-Center mit etwa 150 Mitarbeitern können impfberechtigte Bürger unter der zentralen Telefonnummer 116 117 Termine ausmachen. 

Bis Anfang Februar werden neun weitere Impfzentren im Land eingerichtet. Die Bürger erhalten zwei Termine. Für eine vollständige Immunisierung mit dem Impfstoff der Firmen Biontech und Pfizer sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums zwei Impfstoffdosen im Abstand von 21 Tagen notwendig.

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