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Werner Ruhnke ist der Vorsitzende des sans titre e.V., der das gleichnamige Kunsthaus in der Innenstadt betreibt.

©  privat

Serie | Krisentagebuch: Werner Ruhnke (73) handelt tatkräftig

Wie erleben Potsdamerinnen und Potsdamer die Coronakrise? Das erzählen sie im Krisentagebuch der PNN. Heute berichtet Werner Ruhnke, Vorsitzenderdes sans titre e.V., der das gleichnamige Kunsthaus in der Innenstadt betreibt.

Wie erleben Potsdamerinnen und Potsdamer die Coronakrise? Wie kommen sie im neuen Alltag zurecht? Was bewegt sie – und was macht ihnen Freude? Wir führen ein Krisentagebuch und fragen nach, wie es den Menschen in unserer Stadt geht.

Wie sieht Ihr neuer Alltag aus?

Unter dem Motto „Kunsthaus trotz(t) Corona“ haben wir uns gesagt, dass es nicht hilft zu jammern, sondern tatkräftig zu handeln. Deshalb haben wir neue Angebote in Form von Lesungen, einem Tutorial in 3D-Fotografie und Bastelanleitungen für Kinder ins Internet gestellt.

Was fällt Ihnen am schwersten?

Es ist schwer zu akzeptieren, wie gering offenbar die Wertschätzung mancher Politiker über die Bedeutung der kulturellen Angebote ist. Um wie viel ärmer wäre unser Land, wenn es nicht freiberufliche Künstler gäbe. Sie erhalten derzeit nichts Vergleichbares wie etwa Kurzarbeitergeld und haben in der Regel auch kaum etwas auf der hohen Kante.

Was ärgert Sie am meisten?

Mich ärgert, wenn Unternehmen wie die Lufthansa und Autokonzerne Steuergelder erhalten, ohne dass sie einen wirkungsvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Es ist geradezu unappetitlich, wenn Unternehmen, die einerseits öffentliche Mittel abkassieren andererseits dicke Dividenden ausschütten.

Worüber haben Sie sich in den letzten Tagen gefreut?

Ich habe mich einerseits über die sachliche und fundierte Berichterstattung in den klassischen Medien gefreut. Andererseits wäre etwas weniger Corona-Berichterstattung auch ausreichend gewesen. Besonders freue ich mich natürlich darüber, dass im Kunsthaus langsam der Ausstellungs- und Aufführungsbetrieb wieder beginnt. Wir starten am Wochenende mit einer Werkstatt zum Denkmal der Demokratiebewegung 1989, einer Theateraufführung und einem Jazzkonzert, alles natürlich mit den erforderlichen Maßnahmen zum Infektionsschutz.

Ihr persönlicher Tipp zum Umgang mit der Krise?

Ich habe für mich gleich erst einmal aufgeschrieben, was gut an der Krise ist, und bin auf immerhin dreißig Punkte gekommen. Wichtig ist, gelassen zu bleiben, positiv zu denken und sich klar zumachen, dass wir dank einer kompetenten öffentlichen Verwaltung und eines gut funktionierenden Gesundheitssystems bislang vor schlimmeren Verhältnissen bewahrt wurden.

Alle Teile unserer Serie zum Nachlesen

Teil 1: Christian Neusser (42) über kleine Freuden im Corona-Alltag

Teil 2: Bei Eszter Kalmár (44) ist bisher alles entspannt

Teil 3: Jann Jakobs (66) über nervige Ignoranten und Panikmacher

Teil 4: Jihan Alam (44) nutzt die Zeit mit ihren Töchtern

Teil 5: Ute Parthum (54) freut sich über Kulturangebote im Internet

Teil 6: Wolfgang Bivour (70) ärgert sich über Hamsterkäufer

Teil 7: Uta Gerlant (54) freut sich über Menschen mit Improvisationstalent

Teil 8: Susanne Halke (41) tut der Dank der Kunden gut

Teil 9: Julien Norman Melke (26) meistert den harten Alltag

Teil 10: Jenny Gartemann (32) hat endlich Zeit zum Planen

Teil 11: Christine Anlauff (49) entdeckt Park Sanssouci neu

Teil 12: Ariane Füchtner (53) setzt auf Hüpfen und Yoga

Teil 13: Sven Stricker (49) bleibt ruhig und freundlich

Teil 14: Susanne Fienhold Sheen (53) wünscht sich mehr Contenance

Teil 15: Matthias Michel (49) behält seinen Galgenhumor

Teil 16: Lydia Poppe (59) geht gegen Ängste vor

Teil 17: Gisela Rüdiger (72) beschäftigt sich viel im Garten

Teil 18: Mathias Selbach (43) wünscht sich Licht am Ende des Tunnels

Teil 19: Björn O. Wiede (58) fehlen die Proben mit dem Nikolaichor

Teil 20: Marie-Luise Glahr (48) hat gut zu tun

Teil 21: Renate Schmidt-Reichstein hört auf das Glockenläuten

Teil 22: Marcus Golter (54) freut sich über Selfies und Spargel

Teil 23: Mytran Xhyra (44) hofft, dass weniger gemeckert wird

Teil 24: Else Vösgen (92) fehlen Umarmungen

Teil 25: Simon Plate (33) blickt zum Himmel

Teil 26: Anna Tauschke (38) geht raus in die Natur

Teil 27: Jenne Baule-Prinz (53) hat eine Liste zum Freuen

Teil 28: Christoph Freytag (37) ärgert sich über Panikmache

Teil 29: Jan Kretzschmar (49) versucht Ruhe zu bewahren

Teil 30: Carolin Huke (33) engagiert sich vielseitig

Teil 31: Nadja von Saldern (53) übt sich in Selbstliebe

Teil 32: Julia Förster (26) kommen die Belange der Kinder zu kurz

Teil 33: Fabian Vallone (24) ruft zu Unterstützung auf

Teil 34: Erich Benesch (57) radelt in Ruhe

Teil 35: Nina Gummich (28) hat ihre letzte Gage gespendet 

Teil 36: Andrea Peters (56) freut sich, wenn es wieder losgehen kann

Teil 37: Matthias Müller (56) ist im Tiefschlaf

Teil 38: Anne Braun (34) gestaltet den Balkon opulent

Teil 39: Christine Handke (53) fehlt die Mimik

Teil 40: Claire Dörfer (43) wird nicht resignieren

Teil 41: Ludger Brands (63) steigt aufs Rennrad

Teil 42: Marianne Seibert (71) fehlt der Kontakt zu anderen Menschen

Teil 43: Thomas Drachenberg (57) bleibt gelassen

Teil 44: Jörg Schröder (60) freut sich über die kleinen Dinge des Lebens

Teil 45: Max Schäfer (17) empfiehlt, sich ein Projekt zu suchen

Teil 46: Annette Paul (49) will mehr lachen

Teil 47: Raimund Jennert (59) genießt die Pausen im Garten

Teil 48: Jaro Samuel Abraham (17) vermisst den politischen Protest

Teil 49: Antje Michel (46) simuliert ihren Arbeitsweg

Teil 50: Karin Junkel (69) bleibt gelassen

Teil 51: Werner Ruhnke (73) handelt tatkräftig

Teil 52: Herrmann A. Kremer (76) freut sich über die neue Atmosphäre

Teil 53: Daniel Vetter (39) genießt die kleinen Momente

Teil 54: Gunnar Belden (46) kann wieder mit den Kollegen Mittag essen

Teil 55: Matthias Noack (33) grüßt täglich das Murmeltier

Teil 56: Julia Ziemann (26) bringt die Tropenwelt ins Netz

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