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Mit Maus und Elefant. Armin Maiwald hat mit der „Sendung mit der Maus“ schon Generationen die Welt erklärt und hat es auch am Samstag im Filmmuseum Potsdam wieder getan. Bis die Zuschauerfragen in der Sendung beantwortet werden, kann es allerdings länger dauern – manchmal sogar drei Jahre.

© R.B.

Sendung mit der Maus in Potsdam: Erklärer mit Maus und Elefant

Armin Maiwald von „Die Sendung mit der Maus“ stellte sich in Potsdam den Fragen seiner Zuschauer.

Da, wo das Wissen von Eltern und Lehrern endet, beginnt die Arbeit der „Sendung mit der Maus“ und ihres Erfinders Armin Maiwald. Er und sein Team haben in ihren Erklärvideos schon tausende Kinderfragen beantwortet. Als am Wochenende ein junger Zuschauer erfahren möchte, was denn seine liebste sei, antwortet er jedoch ohne lang nachzudenken: „Immer die, an der wir gerade arbeiten, es soll ja schließlich immer die Beste werden!“

Maiwald besuchte am Samstag im Rahmen der Kinderfilmuniversität das Filmmuseum Potsdam und stellte sich dieser und anderen Fragen seiner Zuschauer. Er ist einer der Erfinder und vor allem die einprägsame, tiefe Stimme hinter der „Sendung mit der Maus“. In der Kinderfilmuniversität lernen Filmbegeisterte zwischen neun und zwölf Jahren alles über die Geheimnisse der Filmwelt und hatten so die Möglichkeit, mit Maiwald ins Gespräch zu kommen.

Wissenswertes seit 47 Jahren

„Die Sendung mit der Maus“ wird seit mittlerweile 47 Jahren ausgestrahlt, weshalb sich nicht nur die Kinder, sondern auch deren Eltern für den Vortrag begeistern konnten. Im vollen Kinosaal des Filmmuseums beantwortete Armin Maiwald geduldig die Fragen der jungen Zuschauer. Inzwischen gibt es die Sendung seit so vielen Jahren, erklärte er, dass er sich weder an das Thema der ersten Folge, noch an die genaue Anzahl der Sendungen erinnern kann – 2122 sind es mittlerweile.

Jeden Sonntagvormittag widmet sich die Kindersendung der Unterhaltung ihres jungen Publikums. Mit den Lach- und Sachgeschichten von „Die Sendung mit der Maus“ sind schon mehrere Generationen an Fernsehzuschauern groß geworden. Heute, so erzählt Maiwald, fragt man sich in der Redaktion manchmal, ob die Fragen wirklich von den Kindern oder nicht doch eher von den Eltern kommen, die ihre Kinder vorschicken.

Als eine der Publikumsfragen lautet: „Wissen Sie eigentlich alles?“, reagiert Maiwald mit einem ausgedehnten: „Nee!“ Er bezeichnet sich im Gespräch selbst als blöden Filmemacher, der es nur mit Hilfe von Experten schafft, die unterschiedlichsten Fragen in den Sachgeschichten der Sendung zu beantworten.

Bis zu 2000 Zuschriften pro Woche

Die Begeisterung für „Die Sendung mit der Maus“ ist dabei auch nach mehr als 40 Jahren ungebrochen: jede Woche gehen bei der Redaktion der Sendung zwischen 1000 und 2000 Zuschriften ein. Einmal hat sich das Team die Mühe gemacht und zusammengetragen, welche Masse an Fragen es beantworten müsste, um jedes Rätsel der Kinder zu lösen: 18 Din-A4 Seiten voller ungelöster Fragen pro Jahr kamen dabei heraus – in kleiner Schrift.

Hinter der Sendung steckt ein Team von Perfektionisten. Die Beantwortung einzelner Fragen kann dabei schon einmal mehrere Jahre dauern. Bis der Clip zur Frage: „Was macht eigentlich Vitamin C im Körper?“ fertig war, hat es ganze drei Jahre gedauert. Davor war man mit dem Ergebnis einfach nicht zufrieden.

Auch bis zur Erklärung von Erdöl und Kopfschmerztabletten hat es mehr als zwölf Monate gebraucht. Bevor ein Video ausgestrahlt wird, lässt sich die Redaktion der Sendung von Experten bestätigen, ob alles korrekt wiedergegeben wurde und ob die Fachwörter auch richtig in simple Sprache übersetzt wurden. Erst dann laufen die fünf- bis zehnminütigen Clips im Fernsehen.

Armin Maiwald schaut gerne den Tatort

Wenn sich die Redaktion der „Sendung mit der Maus“ eine Idee in den Kopf gesetzt hat, dann soll diese auch umgesetzt werden – koste es, was es wolle. Einmal nahm sich das Team vor, die Schlacht im Teutoburger Wald nachzustellen. Da es unmöglich schien, zigtausende Statisten zu finden, sie einzukleiden und vor allem zu bezahlen, machte man einfach eine Massenbestellung bei Playmobil. Über 15 000 Spielfiguren wurden einzeln angepasst und verkleidet. Ganze 14 Tage inklusive einiger Nachtschichten brauchte man, bis alles abgedreht werden konnte. Darauf war das Team dann allerdings so stolz, dass ausnahmsweise ein Making-of gedreht wurde. Übrigens war die Aktion nicht gesponsert von Playmobil, das betont Maiwald am Samstag. Die Figuren wurden selbst bezahlt, lediglich einen Rabatt für die Massenlieferung gab es.

Wenn Armin Maiwald selbst Fernsehen schaut, so erzählt er nach der Veranstaltung, dann kann er sich für die Erwachsenen-Version von „Die Sendung mit der Maus“ begeistern: Leschs Kosmos. Aber auch den Tatort und die Talkshow von Markus Lanz schaut er gerne, wenn er nicht gerade selbst Fernsehen macht. Und Fernsehmacher möchte er auch noch so lange bleiben, wie er fit ist. Der 78-Jährige hat auch nach fast 50 Jahren mit der Maus noch nicht genug vom Fragenbeantworten.

Das Geheimnis um den Sendungsnamen

Besondere Aufmerksamkeit bekam am Samstag folgende Publikumsfrage: „Warum heißt es eigentlich ,Die Sendung mit der Maus’ und nicht ,Die Sendung mit dem Elefanten’?" Alle horchen gespannt auf. Es wird darüber getuschelt, dass sich wohl jeder Zuschauer diese Frage schon gestellt hat. Die Idee sei ganz spontan in einem Gespräch auf dem Gang des Redaktionsbüros entstanden, erklärt Maiwald. Jeder mochte die orangefarbene Maus, es hätte aber auch jedes andere Tier werden können.

Carolin Kulling

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