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Landeshauptstadt: Semmelhaack prüft Kaufhallen-Erhalt

Bauunternehmen will Betreiber für DDR-Bau in der Waldstadt suchen / Gut besuchte Bürgerversammlung

Waldstadt II - Für die von Schließung bedrohte Kaufhalle in der Straße Zum Teufelssee besteht eine Chance auf Rettung. Man sei erstaunt gewesen, dass der Erhalt des Marktes so dringend gewünscht werde, sagte Semmelhaack-Projektentwickler Berko Dibowski bei einer Bürgerversammlung am Donnerstagabend, zu der die Bürgeriniative „Pro Nahversorgung Am Teufelssee 8“ eingeladen hatte. Es werde derzeit geprüft, ob die Kaufhalle modernisiert werden könne, erklärte Dibowski zur Verblüffung der weit über 100 Waldstädter, die ins Haus der Begegnung gekommen waren.

Er musste allerdings eingestehen, dass erst ein Betreiber gefunden werden müsse. „Wir bauen nur, müssen wirtschaftlich denken und brauchen Mieter“, sagte Dibowski. Für die bisher an diesem Standort geplanten fünfstöckigen Gebäude mit altersgerechten barrierefreien Wohnungen sei der Bedarf vorhanden. Deshalb habe man dafür die Planung gemacht. Für eine Mischnutzung konnte sich Dibowski nicht erwärmen. Damit habe Semmelhaack an anderen Standorten sehr schlechte Erfahrungen gemacht, weil sich die Mieter über den Lärm der Warenanlieferung beschwert hätten und die Wohnungen deshalb sehr schlecht zu vermieten waren. Am Ende der teils hitzigen Diskussion, in der die Versammlungsteilnehmer, meist ältere Leute, immer wieder den Erhalt einer fußläufig erreichbaren Nahversorgung gefordert hatten, sah sich Dibowski gezwungen, auch über Mischnutzung neu nachzudenken, die Nahversorgung, aber auch Friseur und Physiotherapie, dazu ein kleines Café mit Bäckerei und die Poststelle einschließen könnte.

Der vehementen Forderung nach Erhalt der Kaufhalle hatte nämlich die jetzige Betreiberin der alten DDR-Halle, Dagmar Opitz, die Spitze genommen. Die Kunden würden durch die Angebote von Discountern immer weniger. Die Bedürfnisse seien so, wie sie jetzt eingefordert würden, nicht da. Heiz- und Stromkosten für die alte Halle seien zwar enorm und würden nach der Rekonstruktion sinken, im Moment bezahle sie jedoch nur einen Euro Miete pro Quadratmeter und damit wäre Semmelhaack nach Sanierung sicher nicht zufrieden. „Ich habe eine Kündigung zum 30. September“, sagte sie. Sie müsse jetzt ihren Vertrag mit der Post lösen, wenn es nicht weitergehe. Sollte es einen Aufschub geben, müsse sie das sofort wissen. Dibowski versprach, dass es kurzfristig eine Beratung mit ihr, Firmenchef Semmelhaack und Edeka geben werde, das die Einzelhändlerin beliefert. Zur Prüfung des Standortes erklärte sich auch Thomas Egel von Edeka bereit.

Stadtplanungschef Andreas Goetzmann, der auf Antrag der Bürgerinitiative die Einwohnerversammlung moderierte, betonte mehrfach, dass die Stadt immer nur beratend eingreifen könne, wenn sich der Bauantrag im Rahmen des Gesetzes bewege. Das sei beim beantragten Wohnungsbau der Fall. Den Erhalt der Nahversorgung könne man nicht fordern, dafür gebe es keine Handhabe. Das Grundstück habe Semmelhaack ohnehin schon aus privater Hand erworben. Als Stadtverordnete sahen da Hans-Jürgen Scharfenberg (Linke) und Wolfgang Cornelius (Potsdamer Demokraten) zusammen mit der FDP mehr Möglichkeiten. Auch Dittmar Zengerling von der Bürgerinitiative, der selbst als Immobilienkaufmann arbeitet, hält eine Mischnutzung durchaus für möglich, zumal sich schließlich doch einige der Anwesenden für den sozialen Wohnungsbau ausgesprochen hatten. Eine Poststelle soll auf jeden Fall in der Waldstadt II, eventuell im Waldstadtcenter, gesichert werden.

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