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Schon lange, bevor sich die bedrohlichen Wetterumschwünge durch El Niño konkret bemerkbar machen, könnten jetzt Warnungen herausgegeben werden.

© dpa

Seltsames Klimaphänomen: Klimaforscher verbessern El-Niño-Prognose

Potsdamer Forscher haben eine Methode entwickelt, das Klimaphänomen El Niño früher vorauszusehen. Dessen unregelmäßiges Auftreten hat oft katastrophale Auswirkungen für die Menschen in den betroffenen Pazifik-Regionen.

Potsdam/Gießen - Forscher aus Potsdam und Gießen haben eine neue Methode entwickelt, mit der sie das Klimaphänomen El Niño früher und besser vorhersagen können. Der Prognosezeitraum steige damit von sechs auf bis zu 18 Monate, zudem seien die Warnungen vor El Niño deutlich treffsicherer, teilten das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und die Universität Gießen mit. Zu dem Forscherteam gehören unter anderem PIK-Chef Hans Joachim Schellnhuber sowie Armin Bunde und Josef Ludescher vom Institut für Theoretische Physik der Uni Gießen.

„Um einige der schlimmsten Auswirkungen von El Niño zu vermeiden, ist eine längere Vorwarnzeit unglaublich wichtig, denn das gibt den Menschen in den betroffenen Regionen mehr Zeit zur Vorbereitung“, sagte Schellnhuber. Zudem sei mit der neuen Methode die Fehlalarm- Quote auf unter zehn Prozent gesenkt worden, das sei mehr als doppelt so gut wie die bisherigen Prognoseverfahren. „Wir haben eine sehr hohe Trefferquote“, betonte der Physiker Bunde.

Seit den 1950er-Jahren gibt es im tropischen Pazifik ein Messnetz mit mehr als 200 Messpunkten zur Beobachtung von außergewöhnlichem Verhalten der Wasser- und Lufttemperatur. Die Forscher spürten nun Zusammenhänge und bislang unerkannte Fernwirkungen auf, wie sie in den „Proceedings“ der Nationalen Akademie der Wissenschaften in den USA („PNAS“) schreiben. Diese seien bereits im Jahr vor dem weltweit wichtigsten Phänomen natürlicher Klima-Schwankung erkennbar. El Niño tritt unregelmäßig, aber oft gegen Jahresende auf und führt unter anderem dazu, dass der Pazifik vor der Westküste Südamerikas wärmer wird und vor der Ostküste Australiens und Indonesiens kälter. Folgen sind unter anderem fehlende Fischströme, Wirbelstürme, sturzbachartige Regenfälle mit Überschwemmungen in Südamerika und Dürren in Australien. Einer kürzlich veröffentlichten Studie zufolge hat die Erderwärmung das Klimaphänomen in den vergangenen Jahrzehnten verschärft. (dpa/PNN)

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