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Hans Joachim Schellnhuber war bis zum vergangenen Jahr Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung.

© Bernd Settnik/dpa

Schulstreik fürs Klima: Potsdamer Forscher Schellnhuber unterstützt „Fridays for Future“

Der renommierte Potsdamer Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber lobt die Proteste von Schülern für das Klima. In Potsdam soll am Freitag die nächste Demonstration stattfinden.

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Potsdam - Der Potsdamer Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber hat die „Fridays for Future“-Bewegung als wichtiges Hoffnungszeichen für die Zukunft bezeichnet. Die von der Schwedin Greta Thunberg initiierten Schülerdemonstrationen für den Klimaschutz seien eine „positive Überraschung“ und ein Beweis für den Mut der jungen Generation, sagte der langjährige Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung jetzt im Interview mit dem  Familienmagazin „Don Bosco Magazins“.

Jetzt gibt es auch „Scientists for Future“

Auch diesen Freitag wollen wieder Schüler in 80 Ländern und 150 Städten für mehr Klimaschutz auf die Straße gehen – dieses Mal mit offizieller Unterstützung der Forschung. Mehr als 700 Wissenschaftler haben sich in der Initiative „Scientists for Future“ zusammengetan, um Solidarität mit den jungen Aktivisten zu zeigen.

Bereits seit Anfang des Monats sammelt „Scientists for Future“ Unterschriften von Wissenschaftlern für eine Stellungnahme zu den Klimastreiks der „Fridays for Future“-Bewegung. Unter den Unterzeichnern sind prominente Namen aus allen Disziplinen, darunter auch der weltweit renommierte Potsdamer Ozeanologe Stefan Rahmstorf. „Die Klimaprofis sind klar aufseiten der Schüler“, sagte der Klimaforscher, der bereits bei der jüngsten „Fridays for Future“-Demo in Potsdam dabei war. „Die Schüler gehen auf die Straße, weil die Politiker trotz schöner Worte die Klimaziele verfehlen“, so Rahmstorf. Ihre Initiative wollen die Wissenschaftler am heutigen Dienstag vorstellen – in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Organisatoren von „Fridays for Future“.

Demo in Potsdam beginnt um 5 vor 12 

Auch in Potsdam soll am Freitag wieder demonstriert werden. Die Organisatoren haben dazu aufgerufen, sich um 5 vor 12 Uhr vor dem Brandenburger Landtag am Alten Markt zu treffen. Von dort aus soll es zur Staatskanzlei in der Heinrich-Mann-Allee und wieder zurück gehen. Außerdem wollen sich Vertreter von „Fridays for Future“ um 11 Uhr im Landtag mit Abgeordneten treffen, um ihre Anliegen vorzutragen und mit diesen darüber zu diskutieren.

Dem „Don Bosco Magazin“ sagte Schellnhuber, ihn berührten Aussagen der demonstrierenden Schüler wie „Ich will mir meine Zukunft nicht stehlen lassen“. Er selbst sei mittlerweile 68 Jahre alt. „Mich selbst werden die negativen Auswirkungen des Klimawandels nicht mehr intensiv betreffen. Aber unser heutiges Handeln ist eine fatale Bedrohung für die künftigen Generationen“, so Schellnhuber. „Wir Älteren müssen zur Verantwortung gezwungen werden. Und das über alle Landesgrenzen hinweg.“ Für den Klimaschutz sei es bereits „sehr spät, aber faktisch noch nicht zu spät“, so der Klimaexperte weiter im Interview mit dem kostenlosen Heft der Salesianer Don Boscos und der Don-Bosco-Schwestern.

Entscheidend sind laut dem Klimaexperten die nächsten zwei bis drei Jahrzehnte. Bisher machten die Entscheidungsträger jedoch weiter wie bisher, „weil sie angeblich populistische Bewegungen fürchten“. Stattdessen riet er zu enormen Kraftanstrengungen für eine „Kehrtwende, die früher sehr viel leichter gegangen wäre“. (mit KNA)

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