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Engpässe an den Potsdamer Schulen zwingen die Stadt dazu, Übergangslösungen für Hunderte Schüler zu realisieren.

© Daniel Bockwoldt/dpa

Schulkrise in Potsdam verschärft sich: Klasse 5G: Übergroße Schulen für Potsdams Kinder

Die Schulentwicklung im rasant wachsenden Potsdam steckt voller Probleme. Eine geplante Schule in der Teltower Vorstadt steht wieder auf der Kippe. Dafür wird die erste Schule siebenzügig.

Potsdam - Die Schulplanung in der rasant wachsenden Stadt Potsdam bleibt holprig. So steht die geplante Grundschule in der Heinrich-Mann-Allee wieder infrage. Wegen Verzögerungen bei den Kaufverhandlungen über das benötigte Grundstück nahe des Humboldt-Gymnasiums in der Teltower Vorstadt sei offen, ob die geplante Eröffnung der Schule 2022 überhaupt noch möglich sei. „Gegebenenfalls ist eine erneute Standortsuche erforderlich“, hieß es in einem am Mittwoch im Hauptausschuss vorgestellten Bericht zur Schulplanung im Rathaus. Mögliche Alternativen wurden noch nicht benannt.

Zugleich hieß es in dem Papier weiter: Wegen des starken Wachstums der Stadt zeichneten sich ab Mitte 2019 auch „Kapazitätsengpässe“ im weiterführenden Bereich ab. Daher seien Übergangslösungen erforderlich – und zwar bevor die gleichfalls ab 2022 geplanten Gesamtschulen an der Pappelallee im Bornstedter Feld und am Bahnhof Rehbrücke in der Waldstadt II eröffnen können.

Übergroße Schulen in der Übergangsphase

Bevor diese neuen und mit sechs Zügen sehr großen Schulen ans Netz gehen, müssen Schüler an andere Standorte ausweichen: Für den Süden der Stadt will man die Steuben-Gesamtschule im Kirchsteigfeld von fünf auf sogar sieben Züge ausweiten. Schon jetzt werden dort fast 700 Schüler unterrichtet, die Prüfungsergebnisse in Deutsch, Mathematik und Englisch sind laut dem Bildungsserver Brandenburg schlechter als im Landesschnitt. Wie und wann die zusätzlichen Schüler integriert werden sollen, lässt der Bericht offen. Auch im Ausschuss gab es dazu keine Nachfrage von den Stadtverordneten.

Die Interimslösung für den Norden hängt dagegen an einer engen Zeitschiene. Dort soll die weiterführende Schule ab Mitte 2019 in eine schon bestehende Modul-Unterrichtsanlage an der Esplanade integriert werden – die übergangsweise bereits für die im Bau befindliche Grundschule hinter den Roten Kasernen errichtet wurde. Dieser Schulneubau müsse wiederum 2019 rechtzeitig fertig werden, damit der Plan so gelingen kann, machte der Bericht aus dem Schuldezernat der Stadt deutlich. Was passiert, sollte es Verzögerungen beim Bau geben, schreibt die Behörde nicht.

Schulpolitik in Potsdam: Planungen an der Realität vorbei

Die Schulentwicklungsplanung ist seit Jahren eines der Hauptprobleme in der Stadt, vor allem weil die Planung stets hinter dem Bedarf blieb. Beispielsweise wurden in diesem Jahr 1960 Erstklässler eingeschult – ausgegangen war man im noch geltenden Schulentwicklungsplan von nur 1770 neuen Schülern. Nun wartet man auf eine neue Bevölkerungsprognose, die noch für dieses Jahr erwartet wird. Dann werde sich zeigen, ob noch weitere neue Schulen errichtet werden müssen.

Allein für das geplante neue Stadtviertel in Krampnitz für 6500 Einwohner sind momentan die Errichtung einer dreizügigen Grundschule und eines dreizügigen Gymnasiums vorgesehen. Unklar ist laut dem Bericht immer noch, wo die dringend benötigte Grundschule für Babelsberg erbaut wird – ob am Filmpark oder auf dem Sportplatz Sandscholle. Hier laufen nach PNN-Informationen noch juristische Prüfungen und Verhandlungen, ob Filmpark-Chef Friedhelm Schatz tatsächlich für die Stadt eine solche Schule errichten darf, wie er es angeboten hat. Noch entschieden werden soll auch, ob die Regenbogengrundschule im Ortsteil Fahrland dauerhaft erweitert werden muss. Wegen solcher neuen Projekte hatte die Stadt in den vergangenen Jahren auch immer mehr Geld für die Schulplanung bereitstellen müssen, es geht pro Schulprojekt um zweistellige Millionenbeträge.

Die Stadt will wissen: Nach welchen Kriterien suchen Eltern die Schule für Ihre Kinder aus?

Um besser auf das Wachstum vorbereitet zu sein, hatte die Stadtverwaltung zuletzt erstmals eine gemeinsame Planung von Kita- und Schulbedarfen ausgeschrieben (PNN berichteten). Zudem beabsichtigt die Stadt, noch in diesem Schuljahr Potsdamer Eltern zu befragen – nach welchen Motiven sie und ihre Kinder bei der Auswahl einer weiterführenden Schule vorgehen, ob es dabei eher um Wohnortnähe oder das Schulprofil geht. In Auswertung dieser Informationen könnte das Anwahlverhalten „etwas genauer“ kalkuliert werden, heißt es im Bericht.

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