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Schülerprotest. Jüngere Jahrgänge des Humboldt-Gymnasiums protestierten gestern vor der Schule und solidarisierten sich mit der Demonstration in der Innenstadt.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Schulfach „Bildungsstreik“ für Humboldt-Schüler

Projekttag „Gelebte Demokratie“ am Gymnasium, Freistellungen für Kundgebung an Lenné-Schule

Es geht auch anders. Ohne Verbote und Androhung eines Schulverweises. Während einige Potsdamer Schulleiter ihren Unmut über die Schüleraktionstage deutlich zeigten, reagierten andere kreativ im Umgang mit den angekündigten Schülerstreiks: Sie genehmigten Freistellungsanträge, bezogen das Thema in den Unterricht ein beziehungsweise planten einen Projekttag zum Thema Demokratie.

„Man kann nicht einerseits über Defizite im Bildungsbereich jammern, und sich andererseits bei einer Aktion für eine bessere Bildung nicht solidarisieren“, befand die Rektorin des Humboldt-Gymnasiums, Carola Gnadt. In Absprache mit Schülern, Eltern und Lehrer der Schule habe man sich entschlossen, einen Projekttag unter dem Motto „Gelebte Demokratie“ zu veranstalten. Schüler der neunten bis 13. Klassen konnten nach Antrag der Eltern und einer Belehrung an der Demonstration teilnehmen, hatten gleichzeitig aber einen Studienauftrag zu erledigen, erklärte die Rektorin. „Sie sollen versuchen herauszufinden, welchen Sinn Demonstrationen wie diese haben können, welche Möglichkeiten der Meinungsäußerung existieren, wie Protest sichtbar gemacht werden kann.“ Die jüngeren Jahrgänge diskutierten in der Schule über das Demonstrationsrecht, Meinungsfreiheit und die Bildungspolitik und fertigten Transparente an. Demnach habe es keinen Unterrichtsausfall gegeben, man habe den Unterricht nur modifiziert. „Es geht an unserer Schule auch darum, Schüler zu Staatsbürgern zu erziehen“, begründete Gnadt den Projekttag die aktive Teilnahme ihrer Schüler an den Protesten.

In der Lenné-Gesamtschule sind Anträge auf Unterrichtsfreistellungen genehmigt worden. Etwa 20 seien es gewesen, sagte Schulleiter Ingo Müller. Es habe aber auch Trouble gegeben, weil einige diese im Vorfeld geklärte Möglichkeit nicht genutzt haben und dennoch zur Demo gegangen sind. Diese müssten nun mit unentschuldigten Fehlstunden rechnen. Es habe Abmachnungen mit der Schülervertretung gegeben, ein Demo-Tourismus müsse allerdings verhindert werden. Unentschuldigtes Fehlen – dass wird auch auf dem Zeugnis der Schüler der Voltaire-Gesamtschule stehen, die gestern demonstrieren gegangen sind. Es habe klare Absprachen zwischen Schülervertretung und Eltern sowie Schulleitung gegeben, sagte Schulleiterin Ortrut Meyhöfer. Wer will kann gehen, aber er fehlt unentschuldigt, so Meyhöfer. KG/jab

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