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Schulentwicklung: Stadt schrumpft Schulcampus

Die Stadtverwaltung stellt neue Entwürfe für den Schulstandort in der Waldstadt vor. Doch offen bleibt, wo Sportplätze und eine Kita entstehen sollen, und wie die Stadt an die Grundstücke kommen will.

Potsdam - Das Thema gehört zu Potsdams Dauerbrennern: Seit 2014 wird der Schulcampus in der Waldstadt in der Schulentwicklungsplanung aufgeführt, diverse Varianten wurden erarbeitet, mehrere Bürgerversammlungen abgehalten. Doch bis heute ist nicht klar, was, wo, wann und wie gebaut werden soll. Nun gibt es den nächsten Anlauf.

Am Donnerstagabend veröffentlichte die Stadtverwaltung neue Entwürfe. Demnach hält die Stadt an dem viel kritisierten Vorhaben fest, im Süden der Waldstadt eine Gesamtschule, eine Förderschule, eine Kita und wettkampftaugliche Sportanlagen zu errichten. Dafür müsste jedoch ein großer Teil des dort vorhandenen Waldes abgeholzt werden. 

Aus den Planzeichungen wird deutlich, dass die Masse der Bebauung nun im vorderen Teil des Waldes errichtet werden soll – so wie es in den ursprünglichen Plänen der Stadt schon einmal vorgesehen war. Als sich seinerzeit dagegen Protest geregt hatte, hatte die Stadtverwaltung das Baugebiet ausgeweitet, um zwischen den Schulbauten mehr Baumbestand zu erhalten. Allerdings war die Fläche dadurch soweit gewachsen, dass mehrere Hektar Landschaftsschutzgebiet einbezogen wurden. Ein Schachzug, der sich rächte: Denn das Landesumweltministerium lehnte wie berichtet das bereits durch die Stadtverordnetenversammlung beschlossene Bebauungskonzept „Synergien im Wald“ im Winter ab.

Nun müssen alle Gebäude außerhalb des Landschaftsschutzgebietes angeordnet sein, wie die Stadt nun am Donnerstag mitteilte. Die Stadtverordnetenversammlung hatte vor der Sommerpause am Ende der letzten Wahlperiode noch keine Entscheidung darüber getroffen, welche Nutzungen am Standort untergebracht werden sollen. Vor allem der Platz für die wettkampftauglichen Sportanlagen war noch umstritten. 

In der Sommerpause seien daher zwei neue Entwürfe erstellt worden – einmal mit und einmal ohne die wettkampftauglichen Sportanlagen, erklärte das Rathaus in der Mitteilung. Geplant sind auf dem circa 4,5 Hektar großen Gelände außerhalb des Landschaftsschutzgebietes zwei Schulgelände, die Abstand zur Bahnstrecke wahren und räumlich voneinander getrennt sind, so die Stadt. Damit solle der Charakter der Waldstadt gewahrt und die Vernetzung mit dem Landschaftsraum erhalten bleiben. 

Eine Parkgarage ist geplant

Damit die Autos von Lehrern und Besuchern nicht das angrenzende Wohnviertel zuparken, sei eine Parkgarage unter der Vier-Feld-Turnhalle der Gesamtschule vorgesehen. „Wegeverbindungen zwischen den Schulen und Sportplätzen auf der einen Seite und den Haltepunkten der Straßenbahn und der Regionalbahn auf der anderen Seite sorgen für eine Durchlässigkeit des Geländes für Fußgänger und Radfahrer“, heißt es in der Erklärung. Die wettkampftauglichen Sportanlagen seien in der Verlängerung der Straße Zum Teufelssee/Caputher Heuweg geplant. Werden sie gebaut, können die Schulgelände kleiner ausfallen, da Teile des Schulsports dann auf den Großspielfeldern stattfinden kann, heiß es. 

Standort sei hervorragend angebunden

"Die Stadt ist verpflichtet, im gesamtstädtischen Rahmen ausreichend Kapazitäten für die Versorgung mit Schulen und Sportanlagen zu schaffen“, teilte Potsdam Baubeigeordneter Bernd Rubelt (parteilos) mit. Der Standort Waldstadt Süd sei aus einer Vielzahl von geprüften Standortalternativen ausgewählt worden, da er hervorragend an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen sei und in Zusammenhang mit vorhandener Bebauung realisiert werden könne. Für eine Förder- und eine Gesamtschule sowie wettkampftaugliche Sportanlagen, die aus der ganzen Stadt erreichbar sein sollen, sei das ideal. „Nicht zuletzt dienen die Schulen und Sportanlagen dem Bedarf, der in der Waldstadt selbst besteht, so Rubelt weiter.

Die Stadt hat einen Zeitplan: Nächste Woche sollen die neuen Entwürfe in den Fachausschüssen der Stadtverordnetenversammlung beraten werden. In der Sitzung des Stadtparlaments am 11. September soll dann eine Entscheidung getroffen werden, auch zu den Wünschen der Politik. Im zweiten Quartal 2020 soll der entsprechende Bebauungsplan öffentlich ausgelegt werden. Dann sollen Bürgern erneut die Möglichkeit zur Stellungnahme und zur Abgabe von Hinweisen zur Planung haben. Der Satzungsbeschluss ist für die zweite Jahreshälfte 2020 vorgesehen. Das Verfahren soll laut Stadtverwaltung sicherstellen, dass das Gesamtschulgebäude zum Schuljahr 2024/25 in Betrieb genommen werden kann.

Der Sportplatz liegt nach wie vor im Landschaftsschutzgebiet

Details sollten am Abend bei einer Bürgerversammlung im Humboldt Gymnasium vorgestellt werden. Dazu gibt es reichlich Anlass, denn in der Pressemitteilung der Stadt blieb eine Reihe von Frage offen: So ist auf den Planzeichnungen die Kita nicht zu sehen. Der Großsportplatz liegt offensichtlich nach wie vor im Landschaftsschutzgebiet. Und falls der Großsportplatz nicht dort gebaut werden sollte, müsste eine alternativer Standort gefunden werden. Ferner gehört ein Teil der Fläche nach wie vor dem Land. Die Verhandlungen darüber waren wie berichtet ins Stocken geraten.

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