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Zwischen Pappelallee und Reiherweg soll eine Schule für bis zu 900 Schüler entstehen.

© Julian Stratenschulte/dpa

Schulen in Potsdam: Riesenschule am Ruinenberg

An der Pappelallee plant die Stadt eine Riesenschule: In der engeren Pufferzone des Welterbes soll Platz für fast 900 Schüler geschaffen werden. Unproblematisch ist der Standort nicht.

Potsdam - Potsdam treibt Pläne für neue Schulstandorte voran. Wie die Stadtverwaltung am Donnerstag mitteilte, startet bereits am heutigen Montag ein Beteiligungsverfahren für einen Bebauungsplan zwischen Pappelallee, Reiherweg und Ruinenberg. Laut dem Entwurf der Verwaltung soll eine weiterführende Schule mit sechs Zügen für die 7. bis 10. Klasse und drei Zügen für die Oberstufe mit entsprechenden Sport- und Freiflächen für insgesamt etwa 897 Schüler errichtet werden. Es wäre eine der größten Schulen der Stadt. Im Jahr 2022 soll sie den Betrieb aufnehmen. Die Stadt steht deshalb unter Zeitdruck.

Vorgesehen ist bisher, die Schulgebäude direkt am Reiherweg und der Pappelallee zu errichten. Dahinter ist Platz für die Sportanlagen reserviert. Auch eine Jugendfreizeiteinrichtung wäre auf dem Areal möglich. Der Bedarf soll im Verfahren geprüft werden, heißt es in der Begründung zum Entwurf. Westlich des Schulgebäudes sind Stellplätze für 72 Autos und 400 Fahrräder vorgesehen. Ganz im Süden des Planungsgebiets in unmittelbarer Nähe zum Ruinenberg ist eine rund 10 000 Quadratmeter große Fläche für den Wohnungsbau vorgesehen, die über eine Stichstraße vom Reiherweg aus erschlossen werden soll.

Im Umfeld des Ruinenbergs gab es schon mehrfach Streit um Bauprojekte

Ganz unproblematisch ist der Schulstandort nicht. Das Gebiet befindet sich in der engeren Pufferzone des Unesco-Welterbes. Die Baugrenzen dürfen somit nicht in die bewaldete Zone des Ruinenbergs eingreifen. Wegen der beengten Grundstücksverhältnisse sei für die Schule selbst eher eine kompakte Bauform zu empfehlen, so die Verwaltung. Vorgesehen sind drei Vollgeschosse.

Im Umfeld des Ruinenbergs lösten in der Vergangenheit bereits mehrere Bauprojekte Streit zwischen Stadt und Schlösserstiftung aus: So beklagte Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG), einst eine Umklammerung der Schloss- und Gartenanlagen durch den Bau eines Autohauses in der Pappelallee. Gebaut wurde trotzdem. Vor zwei Jahren setzte sich die Stiftung dann in einem Streit um Gebäudehöhen auf einem benachbarten Areal durch.

Die Stadt muss zuerst Grundstücke kaufen

Bevor es allerdings losgehen kann, muss die Stadt erst mal einen Großteil der Grundstücke erwerben. Das Grundstück für den geplanten Schulstandort gehört dem Land. Derzeit bemühe man sich, die Flächen vom Brandenburgischen Betrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB) zu erwerben, so die Stadtverwaltung. Das für den Wohnungsbau vorgesehene Areal ist im Besitz der Stadt. Sie könnte das innenstadtnahe Grundstück im Grünen also gewinnbringend verwerten.

Hintergrund der Planungen zum Schulbau ist, dass sich wegen des starken Wachstums der Stadt ab Mitte 2019 auch „Kapazitätsengpässe“ im weiterführenden Bereich abzeichnen, wie bereits am Mittwoch im Hauptausschuss mitgeteilt wurde. Bis die neue Schule am Ruinenberg steht, soll es ab Mitte 2019 eine Interimslösung in Containern am Schulstandort an der Esplanade geben, hieß es. Diese werden derzeit allerdings von der Grundschule genutzt, die ebenfalls ab 2019 hinter den Roten Kasernen eröffnen soll. Die Schulentwicklungsplanung ist seit Jahren eines der Hauptprobleme in der Stadt, vor allem weil die Planung stets hinter dem Bedarf blieb.

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