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Schulen in Potsdam: Hotelrezeption statt Klassenzimmer

Was macht ein Hotelmanager? Und was muss man können, um an der Rezeption zu arbeiten? Welche Ausbildung braucht man als Koch? Potsdams jüngstes Gymnasium setzt inhaltlich auf Wirtschaft und Politik – mit Kooperationspartnern.

Potsdam - Berufsorientierung – dieses Schlagwort will das 2016 gegründete Hannah-Arendt-Gymnasium durch Kooperationen mit Leben füllen. Das jüngste Potsdamer Gymnasium wird dafür ab dem kommenden Schuljahr unter anderem mit dem Hotel Mercure zusammenarbeiten. „Bei einer Betriebserkundung sollen unsere Achtklässler dort die ganze Bandbreite unterschiedlicher Berufe im Hotel kennen lernen“, erklärt Bastian Schulz, der am Hannah-Arendt-Gymnasium den Lernbereich Gesellschaftswissenschaften leitet. Das Mercure habe sich nach der Anfrage sofort bereit erklärt, Schüler zu empfangen.

Integriert werden soll das in das Fach WAT, Wirtschaft, Arbeit, Technik. „Uns geht es darum, dass die Schüler für die Ausbildungs- aber auch Studienberufe im Hotelbetrieb die Tätigkeiten entdecken, aber auch lernen, welche Qualifikationen jeweils man mitbringen muss.“ In der neunten Klasse können dann auch einige Schüler ein Praktikum im Mercure absolvieren. Losgehen soll es im kommenden Schuljahr.

Die Zusammenarbeit mit dem Mercure ist nur eine von mehreren Kooperationen, die das prinzipiell dreizügig ausgelegte Gymnasium angeschoben hat. Für Schulz geht es dabei auch darum, das Profil der Schule zu schärfen: „Wir sind Potsdams einziges Gymnasium mit dem Schwerpunkt Wirtschaft und Politik“, betont er. Diese Ausrichtung könne nur mit Partnern auch unterstrichen werden. Gerade im Bereich Berufsorientierung – dessen Mangel an deutschen Schulen regelmäßig kritisiert wird – sei es wichtig, andere mit ins Boot zu holen. So führt das Gymnasium auch Gespräche mit den Recura-Kliniken in Beelitz, um den Bereich Gesundheitswirtschaft abzudecken und auch hier schon ein Fenster in die Berufswelt zu öffnen.

Um den Schülern zudem schon eine Vorstellung vom Studium zu geben, soll auch mit der geografischen Fakultät der Universität Potsdam eine Zusammenarbeit entstehen. „Der Großteil unserer Schüler wird später ein Studium aufnehmen, deshalb sollen sie schon mal an einer Vorlesung teilnehmen können und erfahren, wie Studium funktioniert“, sagt Schulz. So könnten Inhalte aus dem Geographieunterricht mit einem Einblick in den Studienalltag verbunden werden.

Im Rahmen der Kooperation, die derzeit noch von der Rechtsabteilung der Universität geprüft wird, sollen mit dem noch recht jungen Lehrstuhl für Geografiedidaktik auch gemeinsame Exkursionen von Schülern und Studenten organisiert werden. Im Gegenzug hat sich das Gymnasium bereit erklärt, regelmäßig Lehramtsstudenten der Uni für Praktika aufzunehmen.

Um den politischen Bereich abzudecken, arbeitet das Gymnasium mit der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung zusammen. Dort sollen Schüler an Workshops zu sozialpolitischen Fragestellungen teilnehmen. Die erste Runde soll im Frühjahr eine Willkommensklasse der Schule mit einer anderen Klasse zusammenbringen, gemeinsam mit zwei Theaterpädagogen.

Zusätzlich führen Schulz und seine Kollegen noch weitere Gespräche mit möglichen Partnern. „Wir wollen uns auch durch einen Fokus auf die Berufsorientierung und durch die spannenden Kooperationen profilieren“, beschreibt Schulz. Damit die derzeit knapp 200 Schüler und all die nachfolgenden Gymnasiasten gut vorbereitet ins Berufsleben starten. Oder zumindest eine Vorstellung davon haben, was sie erwartet, wenn sie Hotelmanager oder Koch werden wollen.

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Berufsvorbereitung und Schulwahl:

In den meisten Potsdamer Gymnasien findet die Berufsvorbereitung ab Klasse neun oder zehn statt, beispielsweise durch Besuche im Berufsinformationszentrum (BIZ). Das Hermann-von-Helmholtz-Gymnasium wird auf der Homepage des brandenburgischen Bildungsministeriums als „Schule mit hervorragender Berufs- und Studienorientierung“ genannt. Darunter zählt das Ministerium nur sieben Gymnasien im Land Brandenburg. Das Helmholtz-Gymnasium führt dazu regelmäßig Wissenschaftstage durch oder bietet einen Projekttag an der Fachhochschule in der zehnten Klasse. Für die Elftklässler gibt es laut Schulbeschreibung „praxisbezogene Information zu Berufsfeldern von Eltern und Mitgliedern des Freundeskreises“.

Für die Eltern von rund 1600 Sechstklässlern in Potsdam geht es momentan um eine andere Frage: An welche weiterführende Schule sollen sie wechseln? Im Februar werden an den Grundschulen die Anmeldeformulare für das sogenannte Ü-7-Verfahren, also den Übergang zur siebenten Klasse, ausgegeben. Bei der Entscheidung spielen nicht nur die Wünsche der Kinder und Eltern eine Rolle, sondern auch die Empfehlungen der Grundschule, das Platzkontingent und die Entscheidungen der Schulleiter und des staatlichen Schulamtes. Zur Wahl stehen 15 städtische Schulen. Für die acht Schulen in freier Trägerschaft, bei denen auch ein entsprechendes Schulgeld anfällt, gelten individuelle Anmeldefristen. Auch das Verfahren für die Sportschule „Friedrich Ludwig Jahr“ unterscheidet sich: Für die Aufnahme dort sind unter anderem eine sportfachliche Eignung sowie eine sportmedizinische Unbedenklichkeitserklärung nötig. Das Schuljahr 2018/19 beginnt am 20. August.

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