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Landeshauptstadt: Schulen engagieren sich für Afrika

Entwicklungs- und Lebenshilfe von Schülern / Heute Unicef-Aktionstag in der Brandenburger Straße

„Bildung ist der Zugang zu Freiheit, Demokratie und Entwicklung“, begründete der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela seine Schirmherrschaft für die Unicef-Kampagne „Schulen für Afrika“. Noch immer gehen rund 45,5 Millionen afrikanischer Kinder nicht in die Schule, da viele Familien zu arm sind, um das Schulmaterial für ihre Kinder zu bezahlen. Vor allem auf dem Land sind die Schulen oft überfüllt, schlecht ausgestattet oder einfach zu weit vom Wohnort entfernt. Qualifizierte Lehrer sind vielerorts Mangelware.

Um das zu ändern, sind auch Potsdamer Schüler aktiv. Die Gesamtschule Friedrich Wilhelm von Steuben unterstützt seit vier Jahren die Initiative „Bildung für Balanka“. Koko N’Diabi Affo-Tenin gründete 1999 den gleichnamigen Verein. Die in Potsdam lebende studierte Betriebswirtin stammt aus Balanka in der ehemaligen deutschen Kolonie Togo. Ihr Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen bei der schulischen Bildung und Ausbildung in dem rund 8000 Einwohner-Ort zu helfen. „Die meisten Kinder haben keine Bildungschance, weil Ihre Eltern sich Ausbildungskosten, etwa für Kreide, Schiefertafeln, Hefte, Bücher, Schuluniform sowie das jährliche Schulgeld nicht leisten können. Insbesondere Mädchen sind traditionell stärker benachteiligt“, sagt Affo-Tenin. „Bildung für Balanka“ wird inzwischen auch von der Potsdamer Gerhart- Hauptmann-Grundschule und mehreren Schulen in Berlin unterstützt.

Als Ines Möller, Geografie- und Sportlehrerin an der Steuben-Gesamtschule, 2006 aus der Zeitung von der Initiative erfuhr, konnte sie ihre Schüler spontan für das Projekt begeistern. Die Schule hat den Bau einer Bibliothek mit Solardach mit insgesamt 6000 Euro unterstützt. Hinzu kommen Eigenleistungen vor Ort und zahlreichen Sachspenden. Im Herbst fährt Möller bereits zum dritten Mal mit Affo-Tenin und einigen volljährigen Schülern nach Balanka. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Lars Herold sowie zwei Studenten von „Ingenieure ohne Grenzen“ überbringt Möller Geld- und Sachspenden wie Hefte, Buntstifte, T-Shirts und Turnschuhe. „Es ist für die Schüler faszinierend zu sehen, was das Engagement bewirkt“, sagt die Lehrerin. Die Spenden kommen durch regelmäßige Aktionen, wie etwa der weihnachtliche und österliche Kuchenbasar in der Potsdamer Staatskanzlei, zusammen.

Auch die Potsdamer Sportschule „Friedrich Ludwig Jahn“ unterstützt Schulen in Afrika. Über private Kontakte der Oberstufenkoordinatorin Evelyn Vollbrecht nach Mosambik entstand dort vor fast zehn Jahren eine erste Schulpartnerschaft. Inzwischen sind es drei Partnerschulen und ein Kinderheim, die Unterstützung erhalten. Bücher, Regale und Sportgeräte, der Bau einer Bibliothek und eines Sportplatzes sowie die Finanzierung eines schulischen Internet-Anschlusses gehören zu den konkreten Hilfen der Sportschule. Ermöglicht wird das etwa durch Sponsorengelder des jährlich durch die Schule organisierten „Running for Help“, der im vergangenen Jahr 10 000 Euro einbrachte. Im Herbst fliegen Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II regelmäßig für zwei Wochen nach Mosambik, um Spenden zu überbringen und Kontakte zu knüpfen.

Für den heutigen internationalen „Tag des afrikanischen Kindes“ hat Unicef Deutschland zu einem bundesweiten Aktionstag unter dem Motto „Gib ab! Deine Stimme für Schulen in Afrika“ aufgerufen. Von 9.30 bis 13 Uhr können Interessierte vor dem Brandenburger Tor bei Trommelmusik und afrikanischem Essen eine afrikanische Sprache kennenlernen, afrikanische Tiere malen oder – passend zur Weltmeisterschaft – Fußbälle basteln und an einer Torwand trainieren. Der Verein „Bildung für Balanka“ und die örtliche Unicef- Arbeitsgruppe informieren über Schulen in Afrika, die Manufaktur Martin Mehlitz sorgt für den künstlerischen Rahmen und Schüler der Steuben- Gesamtschule stellen ein Glücksrad auf, um Spendengelder zu akquirieren. Maren Herbst

Maren Herbst

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