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Schulanfang in Potsdam: „Container sind besser als große Klassen“

Kreiselternratsprecher Markus Kobler fordert eine höhere Vertretungsreserve an Potsdams Schulen. Ein Interview zum Schulstart.

Herr Kobler, zum Schulstart am Montag lernen voraussichtlich wieder 390 Schüler in Potsdam übergangsweise in Container-Bauten – eine akzeptable Lösung?

Natürlich wäre eine feste Schule immer besser. Aber Container sind eine gute Lösung – anstatt zusätzliche Schüler in die Klassen hineinzupressen. Wir haben in der Vergangenheit gehört, dass die Schüler damit ganz zufrieden waren.

Wie steht es um die Schulwegsicherheit in der Landeshauptstadt?

Wir haben im Februar mit dem Oberbürgermeister gesprochen und er hat uns zugesagt, dass das Geld für die Umsetzung des Schulwegsicherheitskonzepts da ist, vom zuständigen Fachbereich haben wir die Zusage, dass das Konzept im Herbst fertig wird. Ansonsten habe ich das Gefühl, dass wenn direkt ein Problem auftaucht, das auch schnell behoben wird – zum Beispiel, als es um die Einrichtung einer Tempo-30-Zone am Campus Helmholtz-Gymnasium/Eisenhartschule ging.

Im vergangenen Schuljahr ist die Zahl der ausgefallenen Stunden an Potsdams Schulen wieder gestiegen. Was muss aus Ihrer Sicht passieren?

Es müssten einfach mehr Vertretungsstunden eingeplant werden. Das Land reagiert zwar schnell, wenn man dem Schulamt meldet, dass ein Lehrer länger ausfällt – dann wird in der Regel schnell ein Lehrer geschickt. Das Problem sind die Kurzzeitvertretungen: Dafür müsste es eine höhere Vertretungsreserve an den Schulen geben. Das ist eine Frage des Geldes.

Angesichts des Fachkräftemangels wird es immer schwerer, Lehrerstellen zu besetzen. Was sollte aus Sicht der Eltern passieren?

Das Land muss Lehrkräfte besser bezahlen oder andere Anreize, zum Beispiel eine Verbeamtung, bieten, damit Lehrer nach Brandenburg kommen oder hier bleiben. Eines der Probleme ist ja, dass die Lehrkräfte in die westlichen Bundesländer abwandern, weil dort die Bedingungen besser sind.

Wo sieht der Kreiselternrat derzeit sonst Handlungsbedarf?

Wir müssen jetzt gucken, wie es mit unseren Baustellen weitergeht, aber da bin ich trotz der einen oder anderen Verzögerung recht zuversichtlich. Und dann müssen wir darauf achten, dass die Planungen bei den Schulsozialarbeitern eingehalten und umgesetzt werden. Dieses Jahr starten die ersten zwei Sozialarbeiter an Gymnasien, dem Bertha-von-Suttner-Gymnasium und dem Leibniz-Gymnasium. Das ist ein richtiger Schritt. Das Ziel ist, dass alle Schulen Sozialarbeiter bekommen.

Die Fragen stellte Jana Haase

Markus Kobler (46) ist seit zwölf Jahren Sprecher des Kreiselternrats Potsdam. Er ist Vater von vier Kindern, die staatliche Schulen in der Landeshauptstadt besuchen.

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