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Mehrle Fuhr (l.) und das Führungsteam von "Konditoria".

© J. Bergmann

Schülerfimra der Gesamtschule "Peter Joseph Lenné": Frisch aus dem Einmachglas

Die Schülerfirma „Konditoria“ stellt Kuchen im Glas her. Die Mitarbeiter verdienen Geld, organisieren sich in Arbeitsgruppen und müssen sogar Steuern zahlen - wie im wahren Berufsleben.

Erstaunlich frisch schmeckt der Regenbogenkuchen von „Konditoria“ – und das, obwohl er schon einige Zeit verschlossen im Einmachglas ruht. Konditoria ist eine neue, 16-köpfige Schülerfirma der Gesamtschule „Peter Joseph Lenné“. Ihre Geschäftsidee: Glaskuchen. Denn der ist lange haltbar und eignet sich gut als Geschenk für Freunde und Familie. Gegründet wurde das Unternehmen vergangenen September im Rahmen des Projektes „Junior“ vom Institut für Wirtschaft in Köln. Es soll Schüler zum Gründen und zur Ideenumsetzung ermutigen. „Die Jugendlichen können Wirtschaft in einem geschützten Rahmen erleben. Man kann nicht scheitern“, sagt Thomas Jandt, der Lehrer des Seminarkurses für Berufs- und Studienvorbereitung, der die Firma betreut.

Die Mitarbeit in solchen Projekten ist fester Bestandteil des Lehrplans. Die Schüler nehmen in den letzten zwei Schuljahren je zwei Stunden die Woche am Projektkurs teil. „Es gibt drei Abteilungen in unserem Unternehmen“, sagt die Zwölftklässlerin Merle Fuhr, die Vorstandsvorsitzende von „Konditoria“ ist. „Marketing, Finanzen und Produktionsmanagement.“ Jede Abteilung hat einen Chef, der sich um die Effizienz der Firma kümmert. Alle Mitarbeiter verdienen 50 Cent in der Stunde, müssen aber am Ende des Monats Steuern zahlen. Die Rolle des Finanzamtes übernimmt „Junior“.

Auch auf Messen hat sich "Konditoria" schon präsentiert

Ende vergangenen Jahres wurde „Konditoria“ von der Stadt Potsdam finanziell unterstützt und konnte sich somit Geräte und Unternehmenskleidung leisten. Denn bei Auftritten auf Messen, wie den „deutschen Gründer- und Unternehmenstagen DeGut“, auf der sie im vergangenen Oktober waren, wollen die Schüler genau wie die großen Firmen in Hemd und Bluse erscheinen. Auch der Förderverein der Schule hat bereits Geld für Flyer und anderes PR-Material gespendet. „Das Startkapital der Schülerfirma ist das Geld, das sie durch den Verkauf der Anteilscheine eingenommen haben“, sagt Jandt. 80 von 90 Scheinen à zehn Euro wurden schon verkauft. „Dabei sind diese zehn Euro ein absolutes Risikokapital, am Ende muss man schauen, ob und wie viel Geld überbleibt.“

Für die Schüler bringt die Mitarbeit viele Vorteile. Sie bekommen einen „Entrepreneur-Ship-Pass“, ein Zertifikat, das besonders bei Bewerbungen für ein Betriebswirtschaftslehre-Studium ein Pluspunkt ist, gehen auf Messen, lernen Verantwortung für ein kleines Unternehmen zu tragen. „Konditoria“ ist verblüffend gut organisiert. Um die Räume in der Schule nutzen zu können, mussten die Schüler sogar einen Vertrag abschließen. Alles soll so realistisch wie möglich sein. Neben der Schule hat „Konditoria“ noch zwei weitere Kooperationspartner: die Schülergenossenschaft „PraLenné“, die sich um die Herstellung der Kuchen mit selbstgemachter Schokolade kümmert, und die Schüleraktiengesellschaft „Medien und Büro“. Diese druckt die Etiketten für die Kuchengläser, hilft beim Design und erstellt einen Business-Plan. Das Ziel von „Konditoria“ ist die Vermarktung der eingeweckten Kuchen in der Schule, auf Messen, aber auch im Online-Shop. Der Preis steht noch nicht fest, um die fünf Euro wird er kosten. Neben dem Streben nach Gewinn soll auch der soziale Aspekt nicht zu kurz kommen. „Wir wollen kostenlose Workshops in Kitas und Horten geben“, sagt Merle Fuhr. Außerdem wollen die Schüler regionale Äpfel aus Werder für ihren Kuchen verwenden.

Mitte Mai wird „Konditoria“ am Junior–Landeswettbewerb teilnehmen und in Interviews und auf der Bühne die Firma präsentieren. 

Merh Infos zu der Schülerfirma gibt es hier >>

Neben "Konditoria" gibt es außerdem noch die Schülerfirma "Deskcubes", die sich im vergangenen Jahr gegründet hat.

Emilie Brummel

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