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Internationales Sportturnier. Am Gymnasium Hermannswerder traten etwa 120 Schüler aus den Niederlanden, England, Polen und Deutschland am Mittwoch im Fußball und Basketball gegeneinander an.

© Andreas Klaer

Schüleraustausch in Potsdam: Vier Nationen auf Hermannswerder

Das Evangelische Gymnasium Hermannswerder hat Schüler aus England, Polen und den Niederlanden zu Gast.

Mit quietschenden Turnschuhen und in bunten Trikots laufen die Jugendlichen schnell von einem Ende der Turnhalle zum anderen. Je nachdem ob der Ball den Korb triff oder nicht, ertönen laute Jubelschreie oder ein Raunen. Mehr als 120 Schüler und Lehrer sitzen am Spielfeldrand und feuern ihre Teammitglieder an oder warten darauf, selbst zu spielen. Am Mittwoch fand in der Sporthalle des Evangelischen Gymnasiums Hermannswerder ein besonderes Sportturnier statt: Schüler aus vier Nationen spielten gegeneinander Fußball und Basketball. Der Wettkampf ist Teil des internationalen Austausches, der in dieser Woche mit Schülern der Partnerschulen des Gymnasiums stattfindet.

„Das ist schon lange Tradition bei uns“, erklärt Jeannette Hoffmann, Französisch- und Sportlehrerin am Gymnasium, den internationalen Besuch. Für eine Woche sind etwa 55 Oberschüler aus England, den Niederlanden und Polen zu Gast. Eigentlich sollten auch Schüler von der französischen Partnerschule „Saint Vincent“ aus Rennes dabei sein, aber wegen des laufenden Streiks bei der Fluggesellschaft Air France mussten sie ihren Besuch absagen.

Im September vergangenen Jahres durften die Hermannswerderaner Schüler der 10. Klasse bereits sieben Tage lang eine der Nachbarschulen besuchen. „Sie dürfen sich aussuchen, wohin sie fahren wollen. Der Austausch ersetzt bei uns die Klassenfahrt, die an anderen Schulen in der 10. Klasse stattfindet“, so Hoffmann. Das Evangelische Gymnasium der Hoffbauer-Stiftung auf Hermannswerder hat seit den 1990er-Jahren eine Kooperation mit dem Liceum Ogólnksztalcace Towarzystwa Ewangelickiego im polnischen Ciescyn und dem niederländischen Amadeus Lyzeum in Utrecht. Im Jahr 2001 kam die französische Schule Saint Vincent in Rennes und 2002 die Bromsgrove School bei Birmingham dazu.

Beim Rückbesuch versuche das Evangelische Gymnasium, alle europäischen Austauschnachbarn gleichzeitig nach Potsdam zu bekommen. Die Schüler bleiben eine Woche und sind in der Zeit bei den Familien der deutschen Gymnasiasten untergebracht, um den normalen Familienalltag kennenzulernen. „Sie verbringen einen Vormittag im regulären Unterricht bei uns. Ansonsten sind sie viel auf Exkursionen unterwegs“, sagt Hoffmann. So gebe es Führungen zum ehemaligen Gefängnis- und Gerichtskomplex in der Potsdamer Lindenstraße, zur Nikolaikirche, Schloss Sanssouci oder dem Neuen Palais. Und eine Fahrt mit dem schuleigenen Drachenboot rund um die Halbinsel. Auch ein Ausflug nach Berlin ist für die Schüler geplant, bei dem unter anderem die Gedenkstätte Berliner Mauer besucht wird. Höhepunkt sei aber das Sportturnier, so Hoffmann. Am Dienstag waren alle Austauschschüler gemeinsam auf der Freundschaftsinsel, erzählt einer der polnischen Schüler. „Wir haben Musik gehört, uns kennengelernt und viel Spaß zusammen gehabt.“

Mit beim internationalen Besuch auf Hermannswerder ist auch der 16-Jährige Hugo aus Leiden, Holland. Er geht in die 10. Klasse des Amadeus Lyceum in Utrecht. Der Besuch gefällt ihm sehr. „Hier ist alles so ruhig und gelassen und alle sind unglaublich nett“, erklärt er auf Englisch. Deutsch könne er zwar verstehen, aber leider nicht so gut sprechen. Zwei Jahre habe er die deutsche Sprache in der Schule gelernt, sich dann aber doch lieber aus Interesse für Französisch entschieden. Deutschland hat er vorher noch nie richtig besucht. „Ich bin bisher nur mal durchgefahren“, sagt er. Am Dienstag war Hugo zusammen mit seinem Austauschpartner klettern, irgendwo in einem Park in Potsdam. Den Namen habe er leider vergessen. Aber das habe ihm besonders Spaß gemacht. Das Turnier hält er für eine tolle Sache. Und wer gewinnt? „Natürlich gewinnen wir“, sagt er einem breiten Grinsen. Und tatsächlich: nur wenige Minuten später schlägt Hugo gemeinsam mit seinem Team die Deutschen unter großem Jubel im Fußball mit Sieben zu Null. Einen richtigen Preis gibt es bei dem Turnier allerdings nicht, wie Hoffmann erzählt. Alle, egal ob gewonnen oder nicht, kriegen Süßigkeiten. Am Abend gibt es dann noch für die ausgepowerten Schüler ein gemeinsames Grillfest auf dem Hof des Gymnasiums. Am nächsten Tag soll es nach Berlin gehen. Und am Freitag fahren die Austauschschüler wieder zurück nach Hause. Hugo erzählt, dass er auf alle Fälle nochmal nach Potsdam kommen will und seine neuen deutschen Freunde besuchen möchte.

Sarah Stoffers

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