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Auf dem Grundstück der Coubertin-Schule entstand die neue Montessori-Gesamtschule (Foto aus dem März 2018).

© Sebastian Gabsch

Schüler und Eltern sind verärgert: Coubertin-Oberschule: Umzug für das Abschlussjahr

Die beiden letzten Klassen der Coubertin-Oberschule im Stadtteil Am Stern müssen umziehen. Die Schüler fühlen sich im Stich gelassen

Potsdam - 40 Minuten soll Alec im nächsten Schuljahr morgens zur Schule fahren. "Jetzt brauche ich nur zwei", sagt der 15-Jährige. "Ich habe Angst davor, dass ich dann schlechte Noten schreibe durch den ganzen Stress." Neues Umfeld, neue Lehrer, neue Schüler. Alec gehört zu jenen beiden letzten Abschlussklassen der auslaufenden Pierre-de-Coubertin-Oberschule im Stadtteil Am Stern. An dem Standort in der Gagarinstraße hat im Sommer 2018 die neue Montessori-Gesamtschule eröffnet. Nach zwei Schuljahren Parallelbetrieb soll die Coubertin-Schule dann zu den Sommerferien 2020 aufgelöst werden. 
 

Für das letzte Schuljahr sollen die verbleibenden beiden Klassen an die Käthe-Kollwitz-Oberschule in der Brandenburger Vorstadt wechseln und dort ihren Abschluss machen. Alecs Vater, Peer Simon, warnt davor, so leichtsinnig mit diesen Schülern umzuspringen. "Es geht um etwa 50 Kinder, ihre Zukunft, ihr Leben, auf das hier negativ eingewirkt wird", so Simon. Er spricht von mangelnder Planung und fehlender Kommunikation "die im Chaos und in Notenverschlechterung endet". 

Kein geordneter Schulbetrieb mehr möglich

Vom Schulamt in Brandenburg (Havel) heißt es, "mit nur zwei am Standort Gagarinstraße verbleibenden Klassen der Coubertin-Oberschule ist kein geordneter Schulbetrieb mehr möglich". Janina Kolkmann, kommissarische Leiterin des Schulamtes, teilt die Bedenken von Simon und seinem Sohn nicht. "Für einzelne Schüler werde sich der Fahrweg zur Schule zumutbar vergrößern“, sagte sie. 

Die Priorität liege "bei einem geordneten Schulbetrieb mit optimaler Prüfungsvorbereitung und gesicherter Prüfungsdurchführung". Diese könne im Sinne der Schüler am Standort der Käthe-Kollwitz-Oberschule besser geplant und realisiert werden. Zudem würden mindestens zwei Bezugslehrer pro Klasse mitwechseln und die Schüler im Klassenverband wechseln.  Über die Details im Zusammenhang mit dem neuen Standort herrscht in der Schüler- und Elternschaft zunächst noch Unklarheit. "Mit uns hat niemand wirklich gesprochen", berichtet Schüler Alec. 

Viele offene Fragen

Auch bei seinen Mitschülern herrsche Unsicherheit. Zwischendrin sei von Containern auf dem Schulhof der Käthe-Kollwitz-Schule die Rede gewesen, sagt sein Vater Peer Simon. Bekannt war der geplante Umzug bei Schülern und Eltern seit dem Sommer. Erst im November habe es eine Informationsveranstaltung für die Schüler gegeben, doch viele Fragen seien offen geblieben. "Die Schüler wollten wissen, ob ihre Schulband dann irgendwo proben kann, ob es weiterhin offene Mittagsangebote gibt, ob es auch dann noch Kleingruppen geben kann", sagt Simon. Angebote, die es so an der Kollwitz-Schule nicht gebe. Eine angekündigte schriftliche Information stehe noch aus.

Frühere Schulleiterin verweist auf Pressestelle der Stadt

Die Schulleiterin der Käthe-Kollwitz-Schule, Anke Bahr, die bis zum Beginn des laufenden Schuljahres noch die Coubertin-Schule leitete und damit wohl am besten über den Übergang informiert ist, will keine Fragen beantworten. Sie verweist auf die Pressestelle der Stadt.  

Klar ist zumindest, wie die Unterbringung geregelt wird. "Im Laufe dieses Schuljahres wird der Kommunale Immobilienservice zwei ehemalige WAT-Räume in der Sellostraße wieder für den Unterricht der Käthe-Kollwitz-Oberschule herrichten", sagte Stadtsprecherin Christine Homann den PNN. Die Abkürzung WAT steht für "Wirtschaft, Arbeit Technik". Durch diese Instandsetzungsmaßnahme könne der räumliche Bedarf abgedeckt werden. Peer Simon beruhigt das nur wenig. Er habe einfach Angst, dass die Schüler durch die Maschen fallen. "Diese 50 Schüler werden im Stich gelassen."

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