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An der neuen Haltestelle in Groß Glienicke ohne direkten Zugang zum Fußweg wurde zumindest ein temporärer Weg angelegt.

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Schnelle Lösungen nicht in Sicht: Flickwerk an Groß Glienicker Fußwegen

Die Posse um die Bushaltestelle ohne Gehweg-Zugang ist nicht das einzige Problem in dem Potsdamer Ortsteil.

Potsdam - Während für die umstrittene Bushaltestelle in Groß Glienicke nun zumindest eine provisorische Lösung gefunden wurde, zeigt sich, dass die Probleme mit den Gehwegen nicht nur an Haltestellen existieren. Leidtragende dürften auch in diesem Fall vor allem Menschen mit Rollstühlen oder Kinderwagen sein. Und eine schnelle Lösung zeichnet sich nicht ab - im Gegenteil.

Wie aus dem aktuellen Bericht des Ortsvorstehers Winfried Sträter hervorgeht, fehlt es nicht nur an einem regulären Zugang zur neu gebauten Bushaltestelle Theodor-Fontane-Straße. Im Bericht ist die gesamte Situation vor Ort dokumentiert. Immerhin ist nun auch auf der nördlichen Straßenseite die Bushaltestelle befestigt und auf ein Niveau angehoben worden, das das Einsteigen in den Bus erleichtert. Nun gebe es "einen richtigen Fußweg von der Bushaltestelle bis zur westlichen Einfahrt ins Einkaufszentrum".

Die umstrittene Bushaltestelle in Groß Glienicke.
Die umstrittene Bushaltestelle in Groß Glienicke.

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Fehlender Gehweg sorgt für Missmut

Doch damit hört das Positive auf: "Richtung Osten allerdings ist bei der Haltestelle Schluss." Es fehle der Gehweg bis zur Einfahrt ins Einkaufszentrum und damit der Anschluss an die Mittelinsel auf der B 2. Wer also zu Fuß von der Haltestelle zur Mittelinsel der B2 gelangen will, muss entweder durch den Gegenverkehr laufen oder durch einen Entwässerungsgraben waten. 

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Das weiß man auch im Rathaus: "In erster Priorität bei der Planung lag die sichere fußläufige Anbindung der Haltestellen an den Parkplatz des anliegenden Einkaufszentrums zum Erreichen der Geschäfte", hieß es auf Nachfrage. Der komplette Gehweg solle mit dem Ausbau der Potsdamer Chaussee realisiert werden. Aber da deutet sich das nächste Problem an. Denn ob und wenn ja, wann dieser Ausbau passiert, ist völlig unklar. 

Keine Haushaltsmittel für den Ausbau

Bisher liegt eine schöne Entwurfsplanung aus dem Jahr 2016 vor. "Es sollen zukünftig auch beidseitige Radverkehrs- und Gehweganlagen realisiert werden", so Sprecherin Christine Homann. Doch die Sache hat einen Haken: "In der mittelfristigen Haushaltsplanung der Stadt Potsdam konnten bisher noch keine Haushaltsmittel zur Weiterplanung und den Ausbau eingestellt werden." Andere Ortsdurchfahrten wie die in Fahrland, Golm oder in der Kategorie gleichgestellte innerstädtische Straßen, wie die Straße Am Neuen Garten, die Große Weinmeisterstraße, Teile der Großbeerenstraße und Rudolf-Breitscheid-Straße oder die Galileistraße seien bei der Prioritätensetzung für die Zukunft gleichermaßen zu berücksichtigen. Das kann also dauern. 

Und selbst wenn Geld da ist, müsste vor Baubeginn die dann schon in die Jahre gekommene Planung angepasst werden. Zum einen müsse geprüft werden, inwieweit die Richtlinien und Vorschriften noch gelten, zum anderen müsse über die Genehmigungsplanung und Ausführungsplanung die Vergabe vorbereitet werden. "Das nimmt im Allgemeinen noch mal mindestens zwei Jahre in Anspruch", so Sprecherin Homann. 

Mehr Verkehr, keine Radwege

An die Vorstellung der Pläne vor fast fünf Jahren kann sich auch Sträter noch erinnern. "Inzwischen hat der Verkehr erheblich zugenommen", schreibt er in seinem monatlichen Bericht. Dennoch gebe es keine Radwege. "Für Fußgänger, vor allem ältere Menschen, ist die Situation entlang der Straße und beim Überqueren abenteuerlich." Streckenweise gebe es gar keine befestigten Fußwege, an anderen Stellen liegen Gehwegplatten aus der DDR-Zeit kreuz und quer. Und eine Beleuchtung gibt es auch nicht. "Was bisher gemacht worden ist, ist Stückwerk und Flickwerk."

Auch der Stadtverordnete Andreas Menzel (BVB/FreieWähler) - ebenfalls Mitglied im Ortsbeirat - kritisiert den Zustand. Der Ortsbeirat stimmte jüngst für seinen Antrag, den Oberbürgermeister zu bitten, "unverzüglich an den neuen Bushaltestellen der B2 temporäre Bedarfsampeln zu installieren, damit Fußgänger mit und ohne Handicap gefahrlos die neuen behindertengerechten Bushaltestellen betreten können". Die Chancen stehen allerdings nicht gut, denn wie berichtet beurteilt man die Situation im Rathaus anders: "Eine gefährliche Situation besteht nicht", hatte die Stadtverwaltung erst vor kurzem auf einen Kleine Anfrage Menzels geantwortet.

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