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Weiter im Bau. Die künftige Da-Vinci-Gesamtschule im Bornstedter Feld.

© A. Klaer

Schimmel, Schwamm und Container: Potsdams Schul-Baustellen im Überblick

Warten auf mehr Schulplätze: Die Sanierung und der Neubau von Potsdamer Schulen dauert länger als geplant. Ein Überblick über die aktuellen Baustellen.

Potsdam - Zu wenig Schulen vorhanden, zu viele Plätze benötigt: Seit Jahren ringt Potsdam darum, dem Wachstum der Stadt Rechnung zu tragen und alle Stadtteile mit ausreichend Schulplätzen zu versorgen. Der Schulentwicklungsplan für den Zeitraum von 2014 bis 2020 sollte auf absehbare Zeit die Lage entspannen. Doch die Umsetzung ist schwieriger als gedacht. Mal findet man Schimmel im Neubau, Schwamm im Altbau oder sucht Kriegsbomben in der Umgebung. Ein Überblick über Potsdams Schulbaustellen.

DA-VINCI-GESAMTSCHULE

Der Neubau für die Da-Vinci-Gesamtschule im Bornstedter Feld soll pünktlich zum Beginn des Schuljahres 2017/2018 im September fertig sein. Das teilte die Stadtverwaltung auf PNN-Anfrage mit. Die Arbeiten würden derzeit im Plan liegen, so Stadtsprecher Markus Klier. Der Innenausbau habe begonnen. Man rechne damit, dass alle Arbeiten rechtzeitig abgeschlossen sind. Zuvor hatte es Spekulationen gegeben, dass es auf der pannengeplagten Baustelle erneut zu Verzögerungen gekommen sei. Auf der Facebookseite der PNN äußerten Anwohner Vermutungen, dass es Probleme auf der Baustelle gebe. Eltern zweifelten, ob sie ihre Kinder für das nächste Schuljahr an der Schule anmelden sollten.

Eigentlich hätte die neue Schule längst in Betrieb sein sollen. Doch bei dem Projekt ist der Bauherr, der stadteigenen Kommunale Immobilienservice (Kis), wie es scheint, vom Pech verfolgt. Im Jahr 2015 musste das Richtfest für den Neubau kurzfristig abgesagt werden, weil minderwertiger Beton entdeckt worden war. Es gab Bedenken wegen der Standsicherheit. Betroffen waren das Foyer und die darüber liegenden Stockwerke. Später stellte sich aber heraus, dass die Decke trotzdem tragfähig ist.

Im Sommer vergangenen Jahres folgte dann die nächste Panne: Weil der Estrich zu feucht verbaut wurde, schimmelten die gerade erst errichteten Wände. Mittlerweile ist die Schimmelsanierung abgeschlossen. Die Kosten im „deutlich sechsstelligen Bereich“ will der Kommunale Immobilien Service (Kis) der ausführenden Firma in Rechnung stellen.

Ursprünglich sollte der rund 25,4 Millionen Euro teure Neubau in der Straße Esplanade unweit der Biosphäre Potsdam bis zum Beginn dieses Schuljahres eröffnet werden. Die deutliche Verzögerung um mehr als ein Jahr brachte die gesamte Schulplanung der Stadt durcheinander. Die Da-Vinci-Schüler nutzen derzeit ein Gebäude in der Haeckelstraße in Potsdam-West. Dort sollte aber eigentlich ein neues Gymnasium einziehen.

SCHULE AM HUMBOLDTRING

Ein weiteres Sorgenkind bei der Schulentwicklung ist der Standort Zentrum Ost: Dort, am Humboldtring, torpedierte allerdings kein Baupfusch die Schaffung von dringend benötigten Schulplätzen, sondern die unerwartet aufwendige Suche nach Munition aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Schule mit bis zu 364 Plätzen sollte wegen der wachsenden Zahl der Kinder in Babelsberg und Zentrum Ost von zwei auf vier Züge erweitert werden, um den Bedarf für die kommenden sechs Jahre zu decken. Doch der Ausbau mit Fertigteilmodulen verzögerte sich.

Dennoch sollen zum Schuljahr 2017/2018 75 weitere Schüler aufgenommen werden. Als Übergangslösung sollen deshalb drei Container auf dem Schulhof aufgestellt werden, in denen vorübergehend unterrichtet wird. Das sei zum Schuljahresbeginn gesichert, so Klier.

Obwohl die Munitionssuche längst abgeschlossen ist, ruhen die Bauarbeiten derzeit. Grund dafür ist, dass für den Bau Fernwärmeleitungen der Energie und Wasser Potsdam (EWP) verlegt werden müssten. Im Winter ist das jedoch nicht möglich, weil sonst die Anwohner in Zentrum Ost im Winter auf ihre Heizung verzichten müssten. Mit der Fertigstellung der eigentlichen Modulschule werde im dritten oder vierten Quartal dieses Jahres gerechnet, so Stadtsprecher Klier.

HUMBOLDT-GYMNASIUM

Länger als ursprünglich gedacht dauert wie berichtet auch die Sanierung des Altbaus des Humboldt-Gymnasiums. Nach der Fertigstellung des benachbarten Neubaus im August 2015 haben im September 2015 die Brandschutz- und energetischen Sanierungsarbeiten am Altbau begonnen. Im vierten Quartal 2016 sollte alles fertig sein. Doch daraus wurde nichts. Schwamm im Dachboden und rissiger Alt-Estrich verursachten Verzögerungen. Auch das Dach musste neu eingedeckt werden. Nun soll das Gebäude ab April wieder vom Humboldt-Gymnasium genutzt werden.

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Wegen sinkender Schülerzahlen hat die Stadt Potsdam von 2000 bis 2010 zwölf Schulen verkauft, sie wurden teilweise abgerissen oder dienen als Wohnraum. Dabei würden sie heute dringend benötigt.

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