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Landeshauptstadt: Schießplatz gefährdet Artenvielfalt Sielmann-Stiftung fordert Stopp der Planungen

Groß Glienicke - Die Heinz-Sielmann-Stiftung befürchtet wegen des geplanten Bundeswehr-Schießstandes in der Döberitzer Heide gravierende Auswirkungen auf die Artenvielfalt in der benachbarten Naturlandschaft. Daher müssten die Planungen für die Anlage bei Krampnitz eingestellt werden, forderte die Stiftung am Freitag in Dallgow-Döberitz.

Groß Glienicke - Die Heinz-Sielmann-Stiftung befürchtet wegen des geplanten Bundeswehr-Schießstandes in der Döberitzer Heide gravierende Auswirkungen auf die Artenvielfalt in der benachbarten Naturlandschaft. Daher müssten die Planungen für die Anlage bei Krampnitz eingestellt werden, forderte die Stiftung am Freitag in Dallgow-Döberitz.

Artenvielfalt und Naturerlebniswert der Naturlandschaft Döberitzer Heide werden durch den Schießstand in jedem Fall empfindlich gestört, betonte Stiftungsvorstand Michael Beier. „Zehn Jahre Naturschutzarbeit und 13 Millionen Euro Spendengelder könnten den Schießübungen der Bundeswehr zum Opfer fallen“, sagte er.

Die Döberitzer Heide und das angrenzende Ferbitzer Bruch hätten mittlerweile wegen ihres Artenreichtums bundesweite und internationale Bedeutung. Unter den dort vorkommenden Arten befänden sich zahlreiche bestandsgefährdete Tiere und Pflanzen. Beide Naturschutzgebiete seien deshalb als „Special Protected Area“ (Vogelschutzgebiet von internationaler Bedeutung) gemäß der EU-Vogelschutzrichtlinie und jeweils als Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH) ausgewiesen, hieß es.

So lebten in dem Gebiet Wildpferde und Wisente, aber auch seltene Vögel wie der Seeadler oder der Wiedehopf, die beide als gefährdete Arten auf der Roten Liste stünden. Diese Tiere bräuchten große störungsfreie Gebiete, um heimisch zu werden und Nachwuchs heranzuziehen. Weitere seltene Vögel seien der Steinschmätzer und der Ziegenmelker.

Insgesamt wurden laut Beier auf der Döberitzer Heide an die 5500 Tier- und Pflanzenarten festgestellt, unter ihnen auch rund 2000 Käfer- und mehr als 1000 Schmetterlingsarten. So gebe es dort das in Brandenburg vom Aussterben bedrohte Sumpf-Knabenkraut, den Fischotter und die Rotbauch-Unke sowie Fledermausarten wie das Große Mausohr. Beier kritisierte, dass schon die Baumaßnahmen für die Schießanlage die Landschaft belasten. „Sie schaffen Unruhe und gehen fast immer mit einer Versiegelung von Flächen einher“, betonte er.

Die Schießanlage soll den Plänen der Bundeswehr zufolge ab 2017 auf dem rund 600 Hektar großen Truppenübungsplatz in der Döberitzer Heide entstehen. Sie beinhaltet mehrere Kurz- und Langbahnen für Schießübungen mit Pistolen, Gewehren und auch Maschinengewehren.

Nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt liegt die frühere Militärkaserne Krampnitz, wo in den kommenden Jahren ein neues Stadtviertel für Tausende Anwohner entstehen soll. Auf der anderen Seite liegt Groß Glienicke. In die Döberitzer Heide sollen rund 14 Millionen Euro investiert werden. Den Bau setzt der Brandenburgische Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB) im Auftrag der Bundeswehr um.Stefan Engelbrecht

Stefan Engelbrecht

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