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Landeshauptstadt: Scherben und Schlachtknochen: 6000 Jahre Satzkorn

Satzkorn liegt in der Mitte der Gemeinden, die eigentlich noch kurz vor Toresschluss ein Großgemeinde bilden wollten: Fahrland, Marquardt, Satzkorn und Uetz-Paaren. Denn auch Satzkorn war immer landwirtschaftlich geprägt.

Satzkorn liegt in der Mitte der Gemeinden, die eigentlich noch kurz vor Toresschluss ein Großgemeinde bilden wollten: Fahrland, Marquardt, Satzkorn und Uetz-Paaren. Denn auch Satzkorn war immer landwirtschaftlich geprägt. Seine Gründung geht auf das 13. Jahrhundert zurück, aus dieser Zeit stammt auch die Dorfkirche, die als neugotischer Feldsteinbau errichtet wurde. Bei Schachtarbeiten für die neue Abwasserkanalisation wurde in Satzkorn eine Sensation zu Tage gefördert: Die Archäologen fanden eindeutige Beweise für eine menschliche Siedlung von vor etwa 6000 Jahren in der Jungsteinzeit. Damit ist der Dorfanger von Satzkorn (heute Ringstraße) einer der am frühesten besiedelten Plätze im Land Brandenburg. Als Beleg dafür wurden Scherben in Bandkeramik, einfache Werkzeuge aus Stein und zudem noch Schlachtknochen gefunden. Daneben wurden auch Stücke aus der späteren Eisen- und Bronzezeit ausgegraben. Das Bauerndorf hat sich aus einem Gut entwickelt. Auch zu DDR-Zeiten wurde es als Volkseigenes Gut weitergeführt, bis zur Wende wie ein Großbetrieb. Bemerkenswert: Satzkorn belieferte in den 60er und 70er Jahren Westberliner Blumenhändler mit holländischen Tulpensorten, die auf den Satzkorner Feldern angebaut wurden. Das war ein Exportschlager und Devisenbringer für den Bezirk Potsdam. Daher rührt auch heute noch die Bezeichnung „Tulpenhaus“ für den Obsthof Satzkorn. Daneben waren damals auch Gladiolenzwiebeln sehr gefragt, bis Mitte der 70er Jahre. Danach gehörte Satzkorn mit seiner LPG zum Havelländischen Obstanbaugebiet (HOG). Ab 1976 wurde das Volksgut zum Gut für Tierproduktion mit 300 Beschäftigten, bis 1992. Bei der LPG Obstproduktion arbeiteten damals etwa 1000 Leute, in der Erntesaison waren hier bis zu 7000 Erntehelfer beschäftigt. Das Gutshaus gehörte bis 1945 der Familie Brandhorst. Bis 1992 war hier die Verwaltung für das VEG untergebracht. Seitdem verfällt es „Dank der Treuhand“, weiß der Bürgermeister. Als ehemaliges „Volkseigentum“ wurde das Gut von der Treuhandanstalt verwaltet und sein Verkauf lange blockiert. Heute ist das Gebäude fast abrissreif, konnte aber jetzt endlich verkauft werden. Die neuen Besitzer sind jedoch gerade dabei, das Schloss in Paretz „auf Vordermann“ zu bringen, und so muss Satzkorn noch warten. gut

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