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Sanssouci: Potsdam-Touristen: Langes Warten auf den guten Empfang

Potsdam-Touristen müssen auf ein neues Besucherzentrum am Park von Sanssouci und ein Restaurant am Neuen Palais noch mindestens drei Jahre warten. Womöglich werden beide Gebäude sogar erst 2017 stehen.

Von Peer Straube

Sanssouci - Touristen müssen auf ein neues Besucherzentrum am Park von Sanssouci und ein Restaurant am Neuen Palais noch mindestens drei Jahre warten. Womöglich werden beide Gebäude sogar erst 2017 stehen. Das sagte Ulrich Henze, Sprecher der Schlösserstiftung, gestern den PNN. Ursprünglich sollten beide Gebäude zu den Feierlichkeiten anlässlich des 300. Geburtstags Friedrichs des Großen im kommenden Jahr fertig sein. Von diesem, von Stiftungschef Hartmut Dorgerloh einst vorgebenenen Ziel ist man inzwischen meilenweit entfernt.

Als Grund für die deutliche Verzögerung nannte Henze Uneinigkeit zwischen den drei Stiftungsgebern – dem Bund sowie den Ländern Berlin und Brandenburg – über das ÖPP-Verfahren, mit dem die Stiftung die Projekte realisieren will. Bei diesem Modell wird bekanntlich per europaweiter Ausschreibung ein Investor gesucht, der Neubau oder Sanierung von Gebäuden übernimmt und diese anschließend für die Dauer von 25 Jahren oder mehr auch betreibt. Die Stiftung hat dazu ein Paket aufgelegt, das neben den Neubauten des Restaurants und des Besucherzentrums noch neun marode Bestandsobjekte umfasst, darunter das Marschall- und das Maschinenhaus im Babelsberger Park sowie die Meierei am Kuhtor im Park Sanssouci. Insgesamt wird das Volumen des Pakets auf rund 26 Millionen Euro geschätzt.

Offenbar gebe es bei den Stiftungsgebern „noch keine klare Positionierung, ob so etwas rechtlich geht“, sagte Henze. „Wir stehen in den Startlöchern und warten auf ein politisches Signal“, erklärte er weiter. Womöglich fällt die Entscheidung, ob es überhaupt ein ÖPP-Verfahren gibt oder die Stiftung die Bauprojekte doch in Eigenregie verwirklicht, erst im Spätsommer 2012. Dieses Datum nannte Mathias Büge, bei der Stiftung zuständig für Liegenschaften, gestern bei der Präsentation der Siegerentwürfe für das Besucherzentrum und das Restaurant.

Den Wettbewerb für Ersteres hat das Büro des Dresdner Architekten Peter Kulka gewonnen, der auch das Landtagsschloss am Alten Markt verantwortet. Innerhalb enger Vorgaben – das Besucherzentrum soll bekanntlich dem im Krieg zerstörten Schweizerhaus neben der Historischen Mühle nachempfunden werden – entwarf Kulka in originaler Kubatur ein zweigeschossiges Gebäude mit hölzerner Dachkonstruktion, neben dem sich die „Mühle hervorhebt“. Ziel sei vor allem Schlichtheit gewesen, betonte der Architekt. Im Erdgeschoss sollen die Besucher empfangen werden und ihre Tickets kaufen können, das Obergeschoss soll für Veranstaltungen genutzt werden. Die benachbarte Remise, die jetzt das Besucherzentrum beherbergt, soll nach Fertigstellung des Neubaus zu einem Restaurant umfunktioniert werden.

Den Wettbewerb für das Restaurant am Neuen Palais hat das Team Staab Architekten und Levin Monsigny Landschaftsarchitekten aus Berlin für sich entschieden. Die Jury bevorzugte ihren Entwurf eines verglasten Eingeschossers mit vier Lichthöfen. Maximal sollen je 200 Gäste im Innen- und Außenbereich verköstigt werden können. Auch für dieses Gebäude hatte es wegen zum Schutz von Sichtachsen im Weltkulturerbe strenge Gestaltungsauflagen gegeben. So durfte etwa die Höhe des Restaurants 3,10 Meter nicht überschreiten. Nach vorläufigen Kostenschätzungen schlägt der Aufbau des Schweizerhauses mit rund 1,4 Millionen, das Restaurant mit etwa 1,8 Millionen Euro zu Buche.

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