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Sanssouci im Lichte Italiens: Die Schlössernacht-Bilanz 2019

Die Potsdamer Schlössernächte waren in diesem Jahr wieder ein echter Besuchermagnet. Und eine Demonstration am Rande der Veranstaltung gab es auch.

Potsdam - Die Italien-Sehnsucht macht auch vor Preußen nicht Halt. Nahezu 36.000 Besucher kamen zu den beiden Potsdamer Schlössernächten. „Am Samstag waren wir ausverkauft, am Freitag nicht ganz“, sagte Sprecherin Julia Jonas. Aber auch am Freitag seien mehr Besucher gekommen als im Vorjahr. Für die Veranstalter Kultur im Park GmbH und die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) hat sich damit das Konzept, die Schlössernacht an zwei Abenden statt einem zu veranstalten, etabliert. 2018 waren laut Veranstalter 35.000 Menschen gekommen; in den Jahren zuvor waren die Besucherzahlen immer weiter zurückgegangen.

„Selten so schön gewesen“, sagte ein Sanssouci-Anwohner, der in der Vergangenheit schon häufig am Gartenzaun beobachtet hat, wie die Schlössernacht-Besucher wildentschlossen mit Schirm und Gummischuhen in den klatschnassen Park stiefelten. Doch nicht dieses Jahr. Da gab es Sonnenschein, Windstille und milde Nächte. Motto war die Kultur und Lebensart Italiens. Gebäude, Skulpturen und Landschaft wurden kunstvoll erleuchtet und bildeten die Kulisse für Kammermusik, Theater und Kleinkunst. Der Veranstalter hatte zudem die Beschilderung verbessert, Veranstaltungszeiten und -orte klarer sortiert. Und 150 zusätzliche Bänke aufgestellt, auch vor der Orangerie.

Dort hatten sich Hunderte von Besuchern versammelt, am Freitag wie am Samstag. Am Freitag las Autor, Moderator und Wahl-Brandenburger Max Moor aus „Don Camillo und Beppone“. Drinnen saßen hunderte auf Klappstühlen, draußen genossen sie die Lesung in Liegestühlen im letzten Abendsonnenschein.

Genauso gut besucht war die „Pinocchio“-Lesung mit Katharina Thalbach. Jedes Mal, wenn sie eine Pause einlegte, sprangen Autogrammjäger auf und bildeten Schlangen, die sie freundlich abarbeitete. Gegenüber, in der östlichen Wandelhalle, hatte der Historiker Bernd Maether vom Verein „Königliche Tafelfreuden e.V.“ mit der Porzellanmanufaktur Meißen eine Tafel vom Hof Friedrich Wilhelm IV. nachgestellt. In historischem Kostüm erklärt er Neugierigen, was auf die fürstliche Tafel gehörte. Wie eine Mahlzeitenfolge ausgesehen haben könnte, hat Maether aus den Archiven der Schlösserstiftung; große Plakate neben der Tafel künden davon.

Im Hier und Heute kam die Verteilung der Stände für Speisen und Getränke im Park den Besuchern sehr entgegen: Lange Schlangen gab es kaum, dafür viel Platz für Erholung. Geboten wurde Kulinarisches aus Italien, darunter Gnocchi, verschiedene Pestosorten und italienische Kaffeespezialitäten. Höhepunkte neben den Lesungen war die Feuer- und Lichtinszenierung. Erstmals waren das Schloss Charlottenhof, die Römischen Bäder und der Nordische Garten in die Veranstaltungen mit einbezogen. Darsteller in Kostümen mischten sich unter die Besucher. An den römischen Bädern sang ein Gondoliere – voller Italien-Sehnsucht.

Fridericus-Mitarbeiter protestierten

Mitarbeiter der Schlösser, darunter Kassierer und Besucherbetreuer, gingen am Samstag für mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße.

Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi demonstrierten etwa 100 Beschäftigte der Fridericus Servicegesellschaft vor dem Brandenburger Tor. Die Fridericus Servicegesellschaft (FSG) ist eine 100-prozentige Tochter der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG). Alle Kassenkräfte, Schlossführer und auch das Reinigungspersonal sind bei der Servicegesellschaft beschäftigt.

Seit ihrer Ausgliederung aus der Stiftung 2006 werden die Beschäftigten nach Angaben von Verdi nicht mehr nach dem Tarifvertrag der Länder bezahlt, sondern nur knapp oberhalb des gesetzlichen Mindestlohns.

(mit dpa)

Stefanie Schuster

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